Kapitel 38

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Frau Dohrmann überredete mich schlussendlich mit der in ihr Büro zu kommen.
Ich nahm auf dem Stuhl gegenüber ihr Platz.
Sie kramte Block und Stift heraus und setzte sich.

„Lia du musst dich mir endlich öffnen. Ich weiß es ist schwer, aber so kommen wir nicht weiter." sagte sie zu mir.

Ich nickte. Klar, ich wusste sie hatte recht, aber was wenn sie das alles für einen lächerlichen Grund hält?
Ich holte tief Luft und begann zu erzählen. Von Tyler, von meiner Jugend, wie ich Aiden kennenlernte, meine Ängsten und Qualen, die ich durchmachte, von Josh und Jess, von Felix dem Idioten und natürlich von heute. 

„Und jetzt fühle ich mich auch noch von der einzigen Person, die mir wirklich vom Herzen viel bedeutet, hintergangen. Warum tut er sowas?" schluchzte ich.

„Ich weiß zwar nicht, was Aiden denkt, aber ich glaube er wollte dich wirklich einfach nicht verletzen und dir helfen." sagte sie.

Ich schüttelte den Kopf.
„Nein ich glaube er wollte sich nur sich selbst schützen." sagte ich leise.
Frau Dohrmann zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Glaubst du das wirklich? Aus deiner Erzählung kommt er mir sehr loyal vor. Du scheinst ihm wirklich was zu bedeuten und auch Josh, denn er wollte eure Freundschaft nicht kaputt machen."sagte sie.
Ihre Menschenkenntnisse machten mir leicht Angst. Ich meine wie schafft sie es aus Erzählungen einfach Aidens komplette Persönlichkeit zu deuten?

„Erinnere dich an einen Tag mit Aiden zurück, der dir zeigt, wie viel du ihm bedeutest. Schließe dafür einfach die Augen."
Ich nickte und schloss meine Augen. Sofort kam mir das Bild, wo wir draußen auf der Bank saßen und er von seiner Mutter sprach.

„Was siehst du Lia?" sagte sie sanft.
„Wir beide sitzen hier im Hof und er vertraut mir seine Kindheit und Jugend an. Die Zeit, als seine Mutter verstarb. Das war das erste Mal wo er mich wirklich gebraucht hat. Er spricht mit niemanden darüber. Er verdrängt immer all den Schmerz und er kann nicht noch von einer Frau verlassen werden, die er vom ganzen Herzen liebt." mir kamen die Tränen, denn ich erinnerte mich an sein Gesicht.
„Und heute schaute er genauso, als ich gesagt habe, dass ich ihn nicht sehen will. So schmerzhaft und leidend." sagte ich und öffnete die Augen. Und erst jetzt merkte ich, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe.
Doch in mir gab es eine Seite, die es trotzdem nicht okay fand, was er tat.

„Was soll ich tun?" stammelte ich.  Frau Dohrmann lächelte.

„Lia, dass kann ich nicht für dich entscheiden. Du musst deinem Herzen folgen. Willst du dich weiter mit ihm streiten oder das klären?" fragte sie mich.

„Ich...weiß nicht. Eine Seite von mir ist so wütend auf Aiden. Doch die andere will ihn nur in den Arm nehmen." sagte ich.

„Dann schlafe eine Nacht drüber, vielleicht ist das Ganze dann klarer. Aber Lia wir müssen deine Vergangenheit in Angriff nehmen. Ich glaube nämlich, dass deine Panik vor Tyler, deine Magersucht fest manifestiert hat." sagte Frau Dohrmann.

Ich nickte, auch wenn mir ziemlich flau im Magen war.

„Lia ich frage das nur ungern, aber denkst du eine Gegenüberstellung wäre was sinnvolles? Nicht alleine, sondern mit Jess zusammen." sagte sie. Ich starrte sie fassungslos an. Ich sollte diesem Monster gegenüber stehen? Nein! Nicht nach all dem!

„Ich weiß davor hast du große Angst, aber du wärst nicht alleine. Ich wäre dabei und Jess auch. Wenn du möchtest, kann Aiden auch gerne dabei sein, denn ich glaube er gibt dir viel Halt." sie rückte ihre Brille zurecht und lächelte.

„Sie wissen nicht wie Tyler ist. Sie wird nie aufgeben." sagte ich und schaute sie verängstigt an.
Behutsam legte sie ihre Hand auf meine.

„Doch Lia, dafür kann ich Sorgen, wenn der dir und anderen solchen seelischen Schmerz verursacht hat, kann ich dies zur Anzeige bringen. Das hat schon oft was gebracht."sagte sie.

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt