Kapitel 31

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Ein Schmerz durchfuhr meinen Körper. Meine ganzer Körper war schwer. Ich fühlte mich sogar zu schwach um meine Augen zu öffnen. Alles was ich hörte, war ein regelmäßiges piepen. Ich erinnerte mich an dieses Geräusch. Das war mein Herzschlag! Ich war wieder an Geräten und Monitoren angeschlossen.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen aber es gelang mir nicht!
Panik stieg in mir hoch. Ich will aufwachen!
Ich hörte dumpfe Stimme.
„Sondenernährung über einen längeren Zeitraum ist Lias letzte Möglichkeit." sagte eine fremde Stimme.
„Sie möchte sie nur nicht. Alles in ihr wehrt sich. Ich wäre auch dafür." antwortete eine weibliche Stimme. Ich kannte sie definitiv, konnte sie aber nicht zuordnen. Schritte kamen auf mich zu.
„Wir haben es mit Therapiestunden versucht. Ihr Freund hat versucht immer da zu sein und sie zu stärken. Aber ihr Körper ist einfach zu schwach und ihre Psyche ist zu instabil." sagte sie traurig.

„Sie können Sie notfalls mit Medikamenten unterstützen. Ich werde ein Präparat verschreiben lassen. Sobald sie aus den künstlichen Koma erwacht, fangen wir mit der Behandlung an." sagte die männliche fremde Stimme. Danach ging eine Tür zu.

„Lia...was machst du bloß? Warum wehrst du dich so?"hörte ich die Stimme murmeln. Sie war so vertraut, dass mich ihre Traurigkeit selbst traurig machte.

„Wo ist mein kleines Mädchen von damals? Das Lebensfreude empfunden hat? Was hat dich so zerstört mein Schatz?" sagte sie. Mein Herz schmerzte bei diesen Worten.
Mom...die Stimme war meine Mutter! Ich wollte nach ihr Rufen aber ging nicht. Ein Stuhl würde nach hinten geschoben. Sie wird gehen!

Sie legte ihre Hand auf meine. Ihre Hände waren eiskalt. Wie immer eigentlich. Mom hatte nie warme Hände. In mir kämpfte ich gegen die Kraft alleine zu sein.

Ich schaffte es! Mein kleiner Finger zuckte. Zwar nur leicht, aber es reichte.
„Oh mein Gott Lia!" meine Mom streichelte mir über den Kopf.

„Du hast mich gehört?" ihre Stimme zitterte. Ich konnte jetzt mit der ganzen Hand zucken.

„Das gelte ich als ja. Schatz ich bin hole jemanden!" rief sie aufgeregt. Ich zitterte langsam mit den Augenlidern. Nur schwer ließen sie sich öffnen und alles war unklar. Ich sah nur die Umrisse meine Mom.

Ich wollte schreien vor Schmerz, die Beatmungsgeräte taten weh. Die Tür ging auf und ein Arzt und Pfleger kamen hinein. Ich versuchte mich irgendwie bemerkbar zu machen. Tränen des Schmerzes liefen heiß meine Wangen hinunter.

„Ich weiß nicht ob Ihr Körper es alleine schafft, aber wir probieren es." sagte der Arzt. Er stellte die Maschine ab. Und entfernte die Schläuche. Es tat höllisch weh.

„Lia du kommst um die Sonde nicht herum." sagte der Arzt als ich wieder in der Lage war, alleine zu atmen. Ich sagte nichts, da mein Hals schmerzte.
Ich nickte traurig und ängstlich.

„Wenn du ein Gewicht von 40kg erreicht hast schicken wir dich zurück. Aber so lange müssen wir dich hier aufpäppeln." er kam näher. Aus Angst zuckte ich. „Ich möchte dir nichts Böses, aber Lia...vor fünf Tagen bist du fast gestorben und das wirst du, wenn du nicht endlich zu nimmst." sagte er ernst. Ich schaute ihn nur ausdruckslos an. Hatte ich überhaupt Angst vor dem Tod? Ich schaute aus dem Fenster hinaus. Nein ich glaube inzwischen nicht mehr. Nur das Gefühl keine Angst davor zu haben, machte mir Angst.

Mir war inzwischen egal was mit mir passiert, so lange ich dünn war.

„Lia bitte hör auf ihn." sagte meine Mutter. Sie wollte ihre Hand auf meine legen aber ich zog sie weg.
Ich schüttelte den Kopf.
„Das wird nichts bringen." krätzte ich mit schmerzenden Hals. Draußen zogen die Wolken am Himmel vorbei. Doch hier blieb alles stehen. Der Arzt seufzte.
"Dann erhöhen wir die Sondenernährung auf 2500 Kalorien. Ich hatte mir zwar gewünscht, dass du selber essen wirst, doch das wirst du nicht. Oder irre ich mich da?" ich sah ihn geschockt an. Nein...Ich bin schon 5 ganze Tage hier und habe so viele Kalorien zu mir genommen. Ich schnappte nach Luft, denn ich bekam keine Luft!

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt