„Geh ruhig. Ich lenke Jess solange ab."sagte Aiden und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Mir entging aber sein Blick beim Vorbeigehen nicht.
Ich folgte Frau Dohrmann in ihr Büro. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dass man mit der Hand in der Keksdose erwischt hatte.„Lia was hast du dir dabei gedacht?!" sagte sie sichtlich wütend.
„Ich...Ich konnte es einfach nicht sagen!"stammelte ich panisch und beschämt.
Sie fuhr sich durch die Haare.„Wenn ich das früher gewusst hätte! Mensch Lia das kann ein wichtiger Punkt, warum du immer noch so krank bist."sagte sie und sie schaute mich bemitleidend an.
„Bitte hören Sie auf so zu schauen!" wisperte ich.
„Lia du musst mir vertrauen. Ich will dir doch bloß helfen. Deswegen musst du mir sagen, was am gesagten Tag geschehen ist." sagte sie ruhiger aber deutlich.
Die Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten.„ Sie verstehen mich nicht. Dieser Tag hat mein Leben zerstört und ich habe versucht alles zu verdrängen. Niemand durfte es erfahren. Und jetzt?! Jetzt wissen komplett fremde Menschen, was passiert ist. All der Ekel den ich empfinde. Der Scham vor mir selbst." sagte ich aufgebracht.
„Ich weiß zwar nicht, wie es sich anfühlt, aber ich kann dir dennoch helfen. Bitte Lia, du brauchst keine Angst zu haben. Du bist hier in diesen Raum sicher." sie versuchte mich nach wie vor zu überreden.
Ich schloss die Augen. Ich wusste genau, welche Bilder auf mich zukommen werden.
„Es war vor ungefähr drei Jahren. Luis sagte mir er möchte mit mir etwas unternehmen, als Freunde. Naiv wie ich war willigte ich ein. Wir gingen in eine „Bowlingbar". Ganz in der Nähe von Tylers Haus. Wir bestellten uns was zu trinken. Kurz danach ging ich auf die Toilette um mich frisch zu machen.
Als ich wiederkam, sah alles normal aus. Ich trank ein Schluck und alles war okay. Irgendwann wurde mir schwindelig und ich wusste nicht wieso. Luis schien keine Anzeichen zu machen, dass er was vor hat, sondern spielte den Besorgten. Danach kann ich mich nicht an viel erinnern. Ich wusste nicht, wie ich in Tylers Haus kam. Aber an das danach was passiert ist. Als ich aufwachte, war ich gefesselt und konnte mich nicht wehren. Mein Körper gehorchte mir nicht. Ich konnte nicht schreien. Nur zusehen, was er tat. Irgendwann ging die Tür auf und jemand schrie Luis wild an, zerrte ihn von mir weg und löste mich von den Fesseln. Diese Person war Jess. Obwohl ich es damals nicht wusste. Sie hat mir mein Leben gerettet. Wenn er weiter gemacht hätte, als mich zu...entblößen, hätte ich mir damals das Leben genommen." sagte ich und zitterte am ganzen Körper. Ich wollte nicht mehr. Ihr nichts mehr erzählen. Einfach nur alleine sein.„Was ist danach passiert?"fragte Frau Dohrmann.
„ Tyler kam heran und hatte ein übles Grinsen auf dem Gesicht. An dem Tag sagte sie mir, wie sehr sie mich doch hasse und dass sie alles tun wird um mein Leben zu zerstören."sagte ich.
„Und das ist ihr wohl gelungen?" fragte sie.
Ich schnaubte.
„Nein wissen Sie, ich liebe mein Leben!" sagte ich sarkastisch.„Wenigstens hast du deinen Sinn für Humor nicht verloren." sagte sie und lächelte leicht.
„Aber Menschen, die mir viel bedeuteten." ergänzte ich ihren Satz.
„Lia warum malst du alles schwarz? Dein Leben ist nicht so verlaufen, wie es sollte, aber wenn es nicht passiert wäre hättest du einige Menschen und Erfahrungen nie kennengelernt."sagte sie.
Warum will sie alles immer ins Lot bringen, wenn doch mein Leben zerstört wurde?„Du wärst Aiden niemals so nah gekommen Lia. Du hättest Kira nie als beste Freundin kennengelernt und Jess und den Rest der Mädchen hier." sie guckte mich eindringlich an. Ich wusste, dass sie damit recht hatte. Ich wuchs in einer heilen Familie auf. Dort hätte ich niemals diese Krankheit entwickelt.
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Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]
Novela JuvenilLias Leben dreht sich immer um zwei Dinge: ihre Essstörung und Aiden. Sie führt seit Jahren keine gute Beziehung zum Essen und befindet sich wegen ihre Magersucht in Behandlung. Und die Tatsache, dass sie in Aiden verliebt ist, macht die ganze Sache...