Kapitel 27

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Frau Marx Büro war geräumig, fast so groß wie mein Wohnzimmer. Es stand ein großer Schreibtisch und ein weißes Sofa mit den passenden Sesseln dazu im Raum. Auf dem Fensterbrett waren unterschiedliche Arten von Pflanzen.
Frau Dohrmann saß auf einen der beiden Sesseln. Frau Marx nahm auf den anderen Platz. Ich setzte mich auf das weiße Sofa. Ich starrte auf das große Bücherregal. Bücher über Psychologie, Medizin und Pharmazie standen im Regal.
„Ich möchte keinen von euch etwas Böses, aber es wird sich vor allem bei dir Diana ändern. Bei der psychologischen Testung bist du damals nicht auffällig geworden. Weder haben wir Akten erhalten von dir oder anderen Kliniken, dass du labil bist." sagte Frau Marx. Diana biss sich auf die Lippe.
„Was ist damit passiert ?" fragte sie erneut.
„Ich...Ich habe sie verschwinden lassen.  Ich hatte was gut bei jemanden." sagte sie.
„Aiden?" fragte ich vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf.
„Um Gottes Willen Nein. Meinen ach so perfekten Bruder würde ich sowas nie fragen." sagte sie bitter. Womit sie recht hatte.
„Diana stimmen Lias Anschuldigungen?" fragte Frau Dohrmann sie. Sie nickte zögerlich.
„J-Ja aber ich war sehr jung bei meinen schlimmen Phasen. Die Ursache war, dass mein Vater mich damals misshandelt hat, wenn er betrunken und wütend war. Meine Mutter steckte mich in eine Klinik. Es war dort einfach schrecklich. Deswegen wollte ich Pflegerin werden, damit den Patienten nicht das gleiche Widerfährt wie mir." Diana ballte ihre Hände zu einer Faust.
„Was haben sie gemacht mit den Patienten?" fragte meine Therapeutin.
„Darüber...kann ich nicht reden." sagte sie leise . Man sah ihr an, irgendwas schreckliches ist vorgefallen, warum sie immer noch nicht gesund ist.
„Das können wir ändern. Ich weiß du würdest gerne weiterarbeiten, aber wir würden dich lieber hier aufnehmen. Jung genug bist du noch. Solche Trauma sollten behandelt werden und nicht ausgenutzt werden." sagte Frau Marx. Diana starrte sie mit großen Augen an.
„Können Sie so schnell eine Diagnose stellen?" fragte ich erstaunt. Frau Marx lächelte.
„Wir beobachten Diana schon länger. Nichts für ungut, aber wir wollen , dass es unseren Personal gut geht." sagte Frau Marx.
„Ich weiß nicht..." sagte Diana. Angst spiegelte sich in ihren Augen. Wenn sie ihr wahres Gesicht zeigt, kann sie viel mehr leiden. Ich lächelte.
„Nutze die Chance. Was soll die hier schlimmes passieren? Du kennst alles in und auswendig. Mach das es dir besser geht." sagte ich und schaute Diana an.
„Warum bist du so nett zu mir, nachdem ich so scheiße zu dir war?" fragte sie erstaunt. Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich verzeihe Leuten. Außerdem bist du kein schlechter Mensch." sagte ich.
„Danke." sagte sie leise und in ihren Augen spiegelte sich Erleichterung wider.

Ich war gerade auf dem Weg zu meinen Zimmer, als mich jemand an der Schulter festhielt. Hinter mir stand Diana.
Ich runzelte die Stirn. Was wollte sie jetzt von mir?
"Ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen. Das mit meinen Bruder war eine Lüge. Ich glaube schon, dass er dich liebt." sagte sie und lächelte.
"Danke. Aber wäre nicht nötig gewesen. Hauptsache du stehst dazu, dass du professionelle Hilfe benötigst." sagte ich. Diana nickte.
"Willst du mir erzählen, was vorgefallen ist?" fragte ich sie. Ihre Augen wurden größer. Und ich sah ihre Angst.
"D-Das..." stotterte sie. Ich lächelte.
"Mache dir keine Gedanken. Du hast Zeit dich zu öffnen. Aber ehrlich gesagt, kann ich mir vorstellen was passiert ist." Ich schluckte. Schon bei den Gedanken wurde mir schlecht.
"Wie meinst du das?" sie guckte mich fragend an. Ich seufzte.
"Entweder ein Pfleger hat deine Hilflosigkeit ausgenutzt oder allgemein sind Sachen passiert, die gegen die Menschenwürde sind." sagte ich.
"Beides." murmelte sie. Ich schaute sie fassungslos an.
"W-Was das stimmt?" fragte ich fassungslos. Ich hätte einfach nicht gerechnet, dass mein Hirngespinst auch noch stimmt.
„Was passiert ist, ist passiert. Aber nun weißt du den Grund ,warum ich so misstrauisch bin und es nicht verstehen kann, wenn Leute grundlos ihr Leben zu Nichte machen. Ich weiß, dass ich nicht gesund bin, aber Lia warum bist du in die Essstörung gerutscht? Wenn es wegen meinen Bruder ist dann ist das kein Grund." sagte sie schroff. Ich schwieg.

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt