Kapitel 14

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Kurz bevor das winzige Stück Möhre in den Mund schob hielt ich inne. Und guckte Aiden mit einen verzweifelten Blick an.
"Ich kann es wirklich nicht." kärzte ich.
Er nahm mir die Gabel aus der Hand und seufzte. "Guck mal Lia schwer ist das nicht." Er schob sich das winzige Stück selbst in den Mund.
"Schmeckt gut. Und es ist nicht fettig. Das ist Wasserdunst." Er lächelte. Dann machte er mehr Gemüse auf die Gabel. Dann guckte er mich an und grinste. "Mach Aaah."
Alles in mir wehrte sich trotzdem öffnete ich leicht den Mund. Das ist eigentlich ein indirekter Kuss. Dachte ich und mir stieg die Röte ins Gesicht.
Das Gemüse schmeckte wirklich nicht fettig. Wässrig und nur noch lauwarm. Einerseits ekelte es mich aber andererseits merkte ich dass ich eine Ewigkeit nichts mehr gegessen hatte.
"Und gar nicht so schwer oder?" sagte er und streichelte meine Wange. Ich nickte unsicher. Ich schluckte. Und die Stimmen wurden heftiger. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Aiden gab mir die Gabel in die Hand. "Jetzt bist du dran. Ich bin gleich wieder da." Er stand auf und küsste meine Stirn, was ein kribbeln auslöste.
Als er den Raum verlassen hatte starrte ich auf den Berg von Gemüse. Ich kann das nicht alleine. Mir liefen Tränen die Wangen runter. Braves Mädchen. Behalte schön die Kontrolle. Du bist stark.
Ich hasse diese Stimme. Dennoch ist sie wie eine Freundin, die mir immer beiseite stand. Freundin und Feindin in einer Person.

Die Tür ging auf und Aiden kam wieder und mit Clara im Schlepptau . Diese schob ein Messgerät für Herzschlag und Blutdruck mit sich. Warum muss ich an sowas angeschlossen werden? Schnell wischte ich die Tränen weg.
"Sie müssen für ein paar Tage und vor allem nachts erstmal überwacht werden damit." sagte sie. Ich hob eine Augenbraue.
"Wieso?" fragte ich. Sie und Aiden wechselten einen Blick aus.
"Bei einem der Blutuntersuchungen kam raus , dass wahrscheinlich durch deine Schildrüse eine Unregelmäßigkeit deines Herzschlages vorkommen kann. Es kann aber auch durch was anderes sein. Du hast heute noch eine Untersuchung beim Kardiologen." sagte Aiden, was mich schlucken lies.
"Wie ich sehe haben Sie das Gemüse gegessen. Wunderbar. Heißt heute gibt es keine Sonde." sagte Clara und lachte. Wenn sie wüsste.
"Sie können gleich mitkommen wenn wir Sie angestöpselt haben . Die Infusion sieht leer aus. Kommt auch erstmal, da Sie jetzt erstmal genug Flüssigkeit haben, aber Sie müssen heute noch diese Wasserflasche leer trinken." sagte sie. Ich seufzte erleichtert auf.
Das Ding stört mich seit gestern extrem. Und das ich ständig zur Toilette rennen muss.
Aiden kümmerte sich um das Gerät und stöpselte mich damit an und Clara entfernte die Infusion. Ich hörte ein piepsen. Nun war ich offiziell überwacht. Keine Chance Sport zu machen oder?
"Wow der ist ja niedrig. Unter 60 Schläge pro Minute." sagte Aiden und schaute auf das Gerät. Mir war das ganze eigentlich egal.
"Sie können jetzt runter mit zur Kardiologie. Beziehungsweise ich schiebe Sie hin." sagte Clara und lächelte.

"Das was ich beim Herzen sehen kann ist eine leichte Ablagerung. Nicht lebensbedrohlich, dennoch sollte sie nicht wachsen. Sie bekommen dagegen Medikamente verschrieben." sagte der Arzt in der Kardiologie. Ich nickte. Mich hätte es auch gewundert wenn es was schlimmes gewesen wäre.
"Achte aber bitte darauf wieder zu zunehmen, denn wenn Sie weiter abnehmen kann es weiter wachsen oder ihr Herz hört irgendwann auf zu schlagen und das wollen wir ja nicht." setze er fort. Das förderte nicht gerade meine Stimmung.
"Haben Sie schon was gegessen heute?" fragte er.
"Ja natürlich." log ich. Das dies nur eine Gabel Gemüse war muss er ja nicht wissen. Den Rest habe ich in der Toilette heruntergespült. Den Reis habe ich übrig gelassen.
"Kann ich jetzt gehen?" fragte ich. Ich habe langsam genug vom Krankenhaus. Das einzige Gute ist Aiden jeden Tag sehen zu können.
"Natürlich meine Arbeit ist getan. Ich sehe eigentlich keine große Bedenken wenn Sie wieder anfangen sich gesund zu ernähren."

Ich bin alleine zurück auf Station und bin ein Stück gelaufen. Das tat gut, wenn man die "Freiheit" genießen kann.
"Lia Sie sind alleine zurück?" fragte einer der Schwestern, als ich aus den Auszug kam.
"Ja es war keine da also bin ich alleine los. Ich bin ja nicht schwer krank." sagte ich und lächelte.
"Wie mans nimmt Lia. Gesund sind Sie nach ihren Untersuchungen auch nicht." sagte Sie.
"Aber mir wurde ja von den Blutergebnissen noch gar nicht mitgeteilt." sagte ich."Also bin ich abgesehen von der physischen Ebene gar nicht so krank."
"Magersucht sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich habe öfters Patienten wie Sie gehabt und einigen konnte ich nicht helfen." Ich wusste was sie meint aber mein Kopf war zu stark um im hier und jetzt Einsicht zu bekommen.

Mir ging als ich abends im Bett lag, dass Gespräch mit der Schwester nicht aus den Kopf. Wollte sie damit sagen , dass hier schon deswegen Patienten gestorben sind?
Ich drehte mich auf die andere Seite. Vor meinen Augen war mein Monitor mit meinen langsamen Herzschlag. Aiden habe ich heute nicht mehr gesehen. Dennoch haben mich meine Eltern besucht. Sie haben sich für Romina entschuldigt und mich lange in den Arm genommen. Genau das was ich gebraucht habe. Geborgen in festen Händen. Ich schloss die Augen. Das Abendessen ist wieder ausgefallen. Ein bisschen habe ich gegessen das muss ja reichen.
Ich versuchte eine Traumwelt zu erschaffen. An eine sorglose Kindheit zu denken.

Es ist dunkel. Wo bin ich? Eben habe ich meinen 4. Geburtstag gefeiert. Ich trug ein rosa Blütenkleid und hatte überall Zuckerguss um den Mund. Meine ganze Familie war da und ich stand im Mittelpunkt. Doch dann wurde alles schwarz. Ich stehe in einem Tunnel. Am Ende sehe ich ein schwaches weißes Licht. Ein ohrenbetäubendes Geräusch unterbrach die Stille. Dann kamen laute Schritte hinzu, die mich in Panik versetzten. Kam jemand näher? Passiert das im Traum oder in der Realität. Ich hockte mich hin. Das Geräusch war unregelmäßig.
Wie mein Herzschlag? Im Traum raste es verrückt.
Das weiße Licht umgab mich jetzt wie ein Schutzmantel. Es gab mir die Sicherheit. Alles wird gut Lia. Niemand wird dich angreifen. Solange du hier bist ist alles gut.
Ich machte die Augen auf. Grelles Licht umströmte mich. Das Geräusch war erloschen und regelmäßig. Ich stand auf und ging.

Ich schlug meine Augen auf und blinzelte. Ich schaute mich um. Das ist nicht das Zimmer wo ich vorher lag. Ich drehte meinen Kopf nach links. Eine riesige Glasscheibe war da. Ich konnte aber kaum was erkennen alles war so unscharf.
Ich überlegte, ob ich den Schwesternknopf drücken soll. Doch dann fühlte ich weiches Haar neben mir. Es war Aiden. Ich erkannte zwar nicht wirklich viel, aber ich wusste das es er war. Ich streichelte über seinen Kopf. Bis er plötzlich sich bewegte. "Lia?" murmelte er und schaute mich an. "Guten Morgen Schlafmütze." sagte ich und lächelte. Er schreckte hoch als er realisierte, dass ich wach war.
"Oh mein Gott Lia du bist wach! Man ich dachte ich würde dich verlieren." sagte er und guckte mich immer noch erschrocken und verschlafen an.
"Aber wieso ich hab doch nur geschlafen und als ich aufwachte lag ich hier." sagte ich und lachte. Sein Blick änderte sich rapide. Er schüttelte den Kopf.
"Nein hast du nicht. Du...hattest einen Herzinfarkt." sagte er und guckte mich besorgt an.
"Einen was?!" rief ich.

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Hey ihr lieben😊,

Das ist das 14. Kapitel. Sorry für einen erneuten Cliffhanger😂🙈
Die letzte Woche kam nichts da ich eine Schreibblockade hatte und zeitlich sehr eingeschränkt war, aber jetzt hab ich ein neues Kapitel fertig :D
Ich hoffe euch gefällt es :3

p.s Wie findet ihr das neue Cover?

Liebe Grüße Rike ❤️🐢

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt