13.Februar.2017 (mo)

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Als wir von Kathe heim kamen sperrte er mich in die Kammer unter der Treppe ein. In der ich damals schlief als das Mädchen noch da war.

Die Kammer hatte bis jetzt noch kein Licht. Nur tagsüber scheint durch den Türspalt etwas Licht. Gerade genug um die eigene Hand zu sehen.

Am Anfang  dachte ich er würde mich nur bis zum nächsten morgen einsperren.  Doch dann wurde ich morgens von dem knallen der Haustür geweckt. 
Er war einfach gegangen.

Der Hunger brachte mich um.
Ich war schon vier Tage hier drin eingesperrt. Er war nicht zurück gekommen und essen gab es hier nicht.
Ich danke der alten Stella dass sie hier wenigstens zwei Wasserflaschen versteckt hat, als sie hier noch schlafen musste. Ich habe Mal gehört das ein Mensch nur drei Tage ohne Wasser überleben kann.
Auch die  Dunkelheit half nicht weiter. Aber alles was ich machen konnte war hier zu liegen und zu warten dass er wieder kam.

Manchmal wen ich die Augen schloß sah ich das kleine Bad vor mir. In dem ich am Anfang war. Damals.
Und dann frage ich mich ob alles nur ein Traum war. Das ich noch in dem Bad im nirgendwo liege. Nie in dem Haus war. Nie auf der Schule. Nie wieder an der Luft.

Aber ich spürt das kratzige Lagen unter mir. Und den Gestank nach Schweiß und Feralien...was ich eigentlich nur zu ignorieren versuche.
Aber es holte mich in die Wirklichkeit.
Es holt mich in diese scheiß Kammer, in dieses scheiß Leben.

Plötzlich hörte ich die Haustüre und seine Schritte.
Sofort drehte ich mich zur Tür und klopfte mit der Hand dagegen.
"Da..ddy."  ich musste Husten da meine Kehle so trocken war.
Seine Schritte kamen näher, während ich immer weiter an der Tür klopfte. Mittlerweile hatte ich mich aufgerichtet und saß auf dem Bett.

Die Schritte verstummten vor der Türe und ich hörte auf an die Tür zu klopfen. Es wurde sofort ruhig und ich konnte meinen Herzschlag immer lauter hören.
Warum öffnet er die Türe nicht?
Was war los ? Lässt er mich etwa hier?

Ich will hier raus!
Nach einiger Zeit hörte ich ein seufzen und wie der Schlüssel sich im Schloß drehte. Die Tür ging langsam auf und  das Licht belendete mich.
"Hallo Schätzchen." Er grinste  mich an. Zwar freundlich aber auch als ob er wüsste was gleich passieren würde.

Ich konnte trotzdem nicht mehr und fing an zu weinen. Ich hatte Glück das ich noch lebe.

"Schh schh schh. Meine Kleine.
Alles ist gut. Wir zwei werden jetzt einen Ausflug machen."
Er hatte sich neben mich gesetzt und streichelte meinen Kopf.
"Aber erstmal gehst du duschen. Und ich mach dir etwas zu essen. Na wie klingt das?" Er betrachtete mich väterlich doch alles was ich hörte waren das Wort essen.
Ich nickte und stand langsam auf. So schnell wie möglich schleppte ich mich nach oben um zu duschen.
Am liebsten wäre ich gerannt aber ich konnte nicht mal im Schritttempo die Treppe hoch laufen.

Im Bad zog​ ich mich erstmal aus und drehte mich zum Spiegel.
Die Wunden auf der Brust waren verheilt. Vielleicht nicht so gut wie bei anderen aber immerhin schmerzten sie nicht mehr. Auch die meisten blauen Flecken waren nicht mehr zu sehen.
Aber die Narben blieben.
Wieder fing ich an zu weinen. Was ist aus meinen Leben geworden?
Langsam wand ich mich zur dusche , stieg in die Kabine und schaltete das Wasser an. Nach einer Weile wurde es warm und ich genoss wie es über meinen Körper floss.  Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus, und ich fröstelte leicht.

Früher duschte ich immer kalt. Allerdings nie allzu lange. Länger als 10 Minuten zu duschen war für mich Zeitverschwendung. Vor allem da ich mit meinen lange Haaren immer mindestens  10 Minuten nochmal brauchte zum föhnen. Doch seit meiner Entführung waren Duschen eins der Dinge die ich liebte. Das beruhigende plätschern, und das Heiße Wasser auf der Haut. Oft duschte ich eine Stunde lang, und manchmal sogar zweimal am Tag.

Plötzlich setzte die Schwäche wieder ein und ich torkelte. Schnell stützte ich mich an die Wand und beruhigte mich erstmal. Dann wurden meine Beine aber noch schwächer und ich setzte mich auf den Boden. Das Wasser prasselte weiter auf mich herunter und langsam entspannte ich mich wieder.Ich zog meine Knie an mich heran um meinen Kopf darauf zu legen. Langsam holte mich der Schlaf und ich machte die Augen zu.

.

.

Seine Rufe holte mich aus dem Schlaf. Ich war sofort hell wach und duschte im stehen fertig. Wie lange habe ich geschlafen?

Wieder unten stand ein größer Haufen Pfannkuchen auf dem Tisch. Daneben ein Glas Milch und Marmelade.
Ich setzte mich hin und nahm den ersten Pfannkuchen so, rollte ihn zusammen und stopfte ihn in den Mund.
Oh mein Gott. Essen.

Nach dem ich auch den zweiten so herunter geschlungen habe, brachte ich die Vernunft auf  den dritten mit Marmelade zu beschmieren und vernünftig zu essen.

Nach circa 5 Pfannkuchen war ich endlich satt und trank langsam die Milch. Sie schmeckte etwas komisch, aber das taten auch die Pfannkuchen, also war es vielleicht mein Geschmackssinn der etwas verrückt spielt.

"Hat es dir geschmeckt?"  Benommen nickte ich.
Irgendwie war ich müde. Sogar sehr müde. Ich schaute mich um und erkannte ihn neben dem Kühlschrank.

"Weißt du, eigentlich wollte ich dich ja heiraten." fing er an "ich hatte alles so schön durchgeplant. Hatte sogar schon ein Termin für unsere Hochzeit. Das sollte eigentlich dein Geburtstagsgeschenk  werden." Er seufzte.

Was? Irgendwie drangen die Worte nicht zu mir durch. Er grinste und stellte ein weißes, hörbar leeres Döschen vor mich, als er sich wieder setzte.

Schl...... Ich konnte die Beschriftung der Dose nicht richtig lesen. Alles verschwamm vor meinen Augen.

"Alles was ich wollte war ein glückliches Leben. mit dir."
Eine kurze Pause entstand und ich  versuchte seine Worte zu ordnen.

"Aber jetzt mal aufhören mit der miesen Laune"  Er stand auf und klopfte leicht mit der Handfläche auf den Tisch. leicht holte mich dieses Klopfen wieder in die Wirklichkeit.

Schlafta....
Das Wort machte keinen Sinn in meinem Kopf. Doch je mehr ich nach der Lösung suchte desto mehr hatte ich das Gefühl, dass sie sich weiter von mir entfernte.  Alles war verworren in meinen Kopf, dass ich keine klaren Gedanken fassen konnte. Aber nicht nur meine schwachen Gedanken  brachten mich nun dazu meinen Kopf auf den Tisch zu legen,auch meine Augenlider wurden auch immer schwerer, und die Müdigkeit überwältigt mich.

Langsam schloss ich die Augen und las das Ende der Wortes.

..bletten. in mir wurde die Panik groß doch mein Körper wollte ich nicht mehr bewegen.

  "Wir machen jetzt einen Ausflug zu Mama" flüsterte er mir noch sanft in mein Ohr.

 Auf der Dose stand Schlaftabletten.

EntführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt