11.November 2016 (fr)

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Die Woche neigte sich dem Ende hin. Zum Glück.
Erstens war die elfte klasse so langweilig und unnötig.
Zweitens vermisste ich Kathe, Hanna, Jenny und Nele. Ohne sie war die schule halb so gut.
Und drittens hatte ich  William und Moritz satt. Diese sprachen gerade öfter mit mir. Natürlich, ich hatte ja am Dienstag ganz normal mit ihnen geredet. Sie dachten bestimmt das ich jetzt wieder normal bin.
Aber in der Schule ging das nunmal nicht.  Und wenn das so weiter geht reden die noch im 12 er Unterricht mit mir und da ist ganz sicher ein Spion.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute an die graue langweilig Decke.
Gerade hatten wir Deutsch. Und ja, lernten wie man einen argumentationsaufsatz schreibt. War ja jetzt nicht so spannend. Bzw Deutsch ist nie spannend. Alte Gedichte und Texte zu interpretieren und vergleichen war uninteressant und unwichtig.

Mein blick gleitet an der Decke entlang und ich zählte leise die Anzahl der Lampen. 12.  12 langweilige Lampen. Davon waren 3 kaputt. Schule eben.
Zum Schluss schaute ich zu der Tafel die wieder voll geschrieben war. Alles Schüler schreiben rasch alles ab. Dann wurde wieder etwas neues an die Tafel geschrieben.

Anstatt uns einfach ein Blatt auszuteilen.

Ich machte mir nicht Mal die Mühe alles abzuschreiben. War ja 11klässler Stoff. Moritz und William schrieben auch nicht mit. Die sprachen nur leise miteinander.

Gott ich wünschte Kathe wäre da. Oder Nele, Jenny und Hanna. Irgendjemand.
Sooo langweilig.

Ich schloss meine Augen und legte den Kopf auf den Tisch.
Die Müdigkeit überkam mich und leise gänte ich. Ich hatte heute nicht gut geschlafen. Eigentlich hatte ich gar nicht geschlafen.

Ich bekam eine Gänsehaut als ich wieder daran dachte.

Sachte setzte er sich auf das Bett und versuchte so leise wie möglich zu atmen. Ich lag mit dem Rücken zu ihm und tat als ob ich schlief.
Lange hörte ich seinen gleichmäßigen Atemzüge zu, dann raschelte es kurz und ich spürte sein Atem an meinem ohr.

"Wie schön du bist." Seufzte er ganz leise. Er denkt bestimmt ich schlafe. Sonst würde er nicht so reden.

Plötzlich spürte ich wie er seine hand in meinem Haar vergrub.

"So schön" die Hand wanderte zu meiner Wange und fing diese an zu streicheln.  Langsam breitete sich eine Gänsehaut aus.

"Es wäre so leicht, so leicht dich jetzt zu nehmen"  die hand wanderte weiter nach unten und ich versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen.
Er fuhr meinen Hals bis zu meiner Brust entlang. Jedoch fasste er diese nicht an.

" Nicht mehr lange," seufzte er "dann gehörst du ganz mir. Nicht mehr lang." Er legte sich hin, das Gesicht in meinen Haaren vergraben.

Ich musste den Würgreiz  unterdrücken, als ich daran dachte. Er hatte sich danach noch umgedreht und mit dem Rücken zu mir geschlafen. Trotzdem. Ich konnte nicht schlafen. Nicht so.

Was meinte er mit nicht mehr lang?
Wann wollte er....

Ich versuchte den Gedanken zu unterdrücken. Ich hatte die ganze Nacht darüber nachgedacht. Aber nicht nur darüber. Über alles. Ich hatte die ganze Nacht damit verbracht in Selbstmitleid und Wut zu versinken.  Hatte so viel beschlossen und wieder verworfen. Hatte geweint... Die Nacht war schrecklich. Ich war noch nie so froh über das Wecker klingeln.

Das ich trotz Müdigkeit zur Schule ging hatte ich selbst beschlossen. Ich könnte nicht noch weiter daheim liegen und mir Gedanken machen. Sonst würde ich noch verrückt.

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