KAPITEL 32

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"Rose? Hörst du mich?"

Müde drehe ich mich zu der Stimme und blinzele die Person verschlafen an. "Endlich, ich dachte schon du wachst nie mehr auf.", scherzt Aramis und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

"Rose, ist alles in Ordnung?", fragt Aramis besorgt und sieht mich skeptisch an. "Ich bin nur müde. Du musst dir keine Sorgen machen.", lüge ich ihn mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an. 

Das ich mich fühle wie ein seelisches Wrack, kann ich ihm zum jetzigen Zeitpunkt schlecht erzählen. Um von mir abzulenken, beuge ich mich etwas nach vorne um seine Wunde am Arm begutachten zu können. Vorsichtig schiebe ich den Verband ein wenig nach oben um etwas zu sehen.

"Tut es noch sehr weh?", will ich als besorgte Ehefrau wissen und betrachte die große Wunde. Es sieht leicht entzündet aus, aber wenigsten wirkt der Verband recht frisch. "Es wird von Tag zu Tag besser, Rose. Aber ich bin nicht hier um mit dir über meine Wunde zu sprechen. Wir beide müssen einige Sachen aus dem Weg räumen, bevor wir in Nordstern ankommen.", sagt er und sieht mich emotionslos an.

"Das sollten wir wirklich.", stimme ich ihm zu. "Gut, dass du das auch so siehst.", meint er und spricht dann weiter, "Ich verstehe nicht, was daran so schlimm ist, dass ich das Gefolge anführe." Ich sehe ihn in meiner Ehre verletzt an und erwidere, "Weil ich nicht nur eine dekorative Frau sein möchte, die die nur Kinder schenkt. Ich will mit dir zusammen regieren und nicht abgeschoben werden."

Aramis nickt und scheint nachzudenken. Von unserem ungeborenen Kind muss ich ihm auch noch erzählen. Über die Nacht hat sich meine Angst und Überforderung ein wenig gelegt. Ich hätte Aramis irgendwann sowieso ein Nachfolger auf die Welt bringen müssen. Ich hoffe nur, dass die Schwangerschaft mich nicht zu sehr quält.

Zum Glück sind meine Schmerzen von gestern über die Nacht abgeklungen und heute Morgen kaum noch spürbar. Kalt ist mir hier im warmen Haus auch nicht mehr, demnach fühle ich mich sehr gut gerade.

"Damit stellst du dich aber gegen die Ideologie der Menschen. Der Mann regiert und die Frau kümmert sich um andere Sachen.", fängt Aramis das Thema behutsam an, aber ich unterbreche ihn wütend und meine, "Kinder kriegen, sich den ganzen Tag langweilen oder um ihren Mann bangen, weil er in den Krieg zieht."

Ich merke Aramis an, dass ihn das Ganze ermüdet und er es als unnötig empfindet. "Rose, du hast nie gelernt wie mein Land regiert. Ich wurde mein ganzes Leben darauf vorbereitet.", versucht er mir zu verstehen zu geben, dass ich niemals an die Macht komme.

"Dann zeig es mir.", verlange ich von ihm und Aramis sieht mich überrascht an. Abwartend sehe ich ihn an. Ich habe fast das Gefühl, er ist ein klein wenig beeindruckt. Aramis mustert mich kritisch und meint dann schlussendlich seufzend, "Na schön."

"Wirklich?", stammele ich verdutzt und erfreut zugleich. Aramis nickt matt lächelnd und macht mich zum glücklichsten Menschen der Welt damit. "Danke, danke.", murmele ich vollkommen überrascht und gebe ihm einen Kuss.

Vielleicht habe ich es doch nicht so schnell mit Aramis. "Wenn dann nichts mehr ist.", meint Aramis und sieht mich lächelnd an. "Es gibt noch etwas, was dich sehr erfreuen wird.", meine ich und sehe ihn glücklich an.

Aramis sieht mich verwirrt an und scheint dann meinen Wink zu verstehen. "Du erwartest ein Kind?", stammelt er glücklich und richtet sich auf. Ich nicke und sofort befinde ich mich in Aramis Armen, der mich stolz umarmt.

"Ich liebe dich.", murmelt er in meine Halskuhle und verteilt kleine Küsse meinen Hals hoch bis zu meinem Mund. "Aramis.", meine ich kichernd in einem mahnenden Tonfall. Mit einer Unschuldsmiene schaut er mich mit seinen Augen an und bringt mich zum Lächeln. 

Ich hatte mir diesen Tag viel schlimmer vorgestellt. In meinen Vorstellung hätten wir uns nicht so schnell geeinigt, aber mir macht es nichts. "Wer genau sind eigentlich die Leute, bei denen wir sind?", will ich neugierig von Aramis wissen und stehe auf um mir meinen Morgenmantel anzuziehen.

Aramis stützt sich liegend auf eines der unzähligen Kissen und antwortet mir, "Wir sind bei Lord Mati und seiner Frau Emilija." Ich nicke und meine interessiert, "Wofür steht seine Lordschaft?" "Für sein Holz. In seiner Lordschaft wachsen die besten Bäume in ganzen Königreich."

Verblüfft sehe ich ihn und entgegne fragend, "Ich dachte immer, das beste Holz stammt aus dem Westen." Aramis nickt und erklärt mir, "Auch, aber hier im Norden haben wir besonders große Bäume. Die Bäume aus dem Westen sind kleiner."

Ich nicke und frage Aramis interessiert, "Wie lange seid ihr schon befreundet?" Aramis sieht mich nachdenklich an, als müsste er erst nachrechnen, währenddessen laufe ich zum Fenster und schaue hinaus.

Draußen liegt überall eine weiße Masse. Neugierig betrachte ich die Masse und die weißen Regentropfen. Ich drehe mich zu Aramis und meine fragend, "Ist das Schnee?" und zeige aus dem Fenster. 

Aramis lacht hell auf und meint amüsiert, "Ja, das ist Schnee." Mit funkelenden Augen sehe ich ihn an und rufe begeistert, "Können wir bitte rausgehen. Ich will wissen, wie Schnee sich anfühlt." 

"Ich weiß nicht.", erwidert Aramis misstrauisch, aber ich habe ihn schon aus dem Bett gezogen und ihm seinen Morgenmantel hingehalten, "Nur ganz kurz.", verspreche ich ihm und warte darauf, dass er seinen Morgenmantel anzieht.

"Hoffentlich sieht uns so keiner.", murmelt er bevor wir unser Zimmer verlassen und nach draußen gehen. Sobald wir draußen sind, komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Der Schnee ist eiskalt und wunderschön. 

Wenn die Sonne draufscheint, glitzert alles und es sieht magisch aus. Fröhlich hüpfe ich umher und strahle Aramis an, der noch recht müde an der Türe steht. "Ich liebe es.", rufe ich ihm glücklich zu und strahle ihn an.

"Bist du dir sicher, dass du es liebst?", meint er schelmisch und bückt sich. "Was machst du?", will ich verwirrt wissen, als mich auf einmal eine Schneekugel trifft. Empört sehe ich ihn an, während er mich auslacht. 

"Na warte.", drohe ich ihm scherzhaft und mache meine eigene Schneeballkugel um ihn abzuwerfen. Noch während ich meine Kugel mache, kommt Aramis von hinten und küsst mich. "Weißt du eigentlich wie lieb ich dich habe?", fragt er mich und lächelt mich glücklich an.

"Ich kann es mir vorstellen.", meine ich lachend und werfe ihm genau in dem Moment meine Schneeballkugel gegen seine Brust. Aramis sieht mich schmunzelnd an und meint scherzend, "Sei froh, dass du unser Kind in deinem Bauch trägst, sonst würdest du jetzt meine Rache erleben." 

Lachend sehe ich ihn an und ganz unbewusst lege ich meine Hände auf meinen Bauch. Es ist mehr ein instinktives Gefühl und als Aramis mich dann auch noch von hinten umarmt, habe ich das Gefühl jetzt ist alles perfekt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 28, 2020 ⏰

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