Kapitel 01

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Es ist schon vier Stunden her, seit der Autogrammstunde und ich bin immer noch so müde wie vor der Stunde. Ich sollte mich nicht darüber aufregen was Luke dem Mädchen gesagt hat. Ich meine, ich hätte auch so geantwortet...oder?

Wir sitzen alle im Wohnzimmer und gucken einen Film, Michael auf seinem Sessel, davor hockt Calum. Luke und ich auf der großen Couch. Er hat seinen Kopf auf meinen Oberschenkel und ich spiele mit seinen Haaren. Wir sitzen meistens so, wenn wir einen Film gucken. Mir fallen nach und nach immer wieder die Augen zu.

„Jungs, ich gehe hoch.“, kündige ich an.

„Wieso? Wartet oben ein Mädchen auf dich?“, lacht Calum und wackelt mit den Augenbrauen.

„Davon kannst du doch nur träumen.“, albert Michael rum und Calum schlägt ihn spielerisch gegen den Arm.

Ein schwaches grinsen bildete sich auf meinen Lippen, „Nein, ich bin einfach müde.“, vorsichtig hebe ich Lukes Kopf an und stehe auf.

Bevor noch jemand was sagen kann laufe ich hoch in mein Zimmer. Ich schließe die Tür und lege mich auf mein Bett. Eigentlich will ich ja schlafen, aber der Gedanke an heute Nachmittag, mit Luke und dem Mädchen, geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß doch das er seine Fans liebt, wer auch nicht? Wer würde sie nicht lieben?

Ich kneife meine Augen zu und fahre mir mit meiner Hand durch die Haare. Wie von selbst, als hätte ich keine Kontrolle über meinen Körper, greift meine Hand unter mein Bett und zieht eine schwarze Kiste hervor. Mit einer Hand Bewegung ist sie geöffnet. Die vielen scharfen klingen glänzen von dem Mond licht das darauf scheint.

Ich wollte nie wieder eine benutzen oder anfassen, aber in diesem Moment kann ich nicht kontrollieren was ich mache.

Ich hole eine Klinge raus und gucke sie mir an. Wieso ist es eigentlich schlimm sich zu ritzen? Weil man sich dabei selber verletzt? Man verletzt sich auch selber in dem man in wen verliebt ist und ihn nicht los lassen will, obwohl der jene die Liebe nicht erwidert. Also, wieso ist lieben dann nicht schlimm? Es ist doch das gleich wie ritzen.

Ich setze die Klinge an meinem linken Arm an und zieh sie langsam nach rechts. Das Blut das dabei aus der frischen Wunde kommt tropft auf den Holz Boden. Ich setze ein zweites mal an und wiederhole das von gerade. Die Wunden brennen und es kommt mir so vor als würde der Schmerz mit gehen. Natürlich ist es nicht so, aber für einen Moment denke ich daran. Ich höre jemanden die Treppe hoch laufen. Wieso mache ich das? Das hilft mir doch auch nichts. Ich schmeiße die Klinge weg, sie trifft die Tür und bleibt darin stecken. Das Blut das noch an der Klinge ist, fließt meine Tür hinunter.

„Verdammt!“, schreie ich und fahre mir mit meiner rechten Hand durch die Haare.

Es klopft an der Tür.

„Ashton alles in Ordnung?“, mein Herz rast wie wild, es ist Luke.

Ich laufe zur Tür und lehne mich dagegen, „Ja alles gut.“. Warum zur hölle haben wir auch keine Schlüssel für unsere Zimmer?

Ich ziehe die Klinge aus der Tür, laufe zur Kiste und lege sie hinein. Das Blut, von meinem Arm, tropft weiterhin auf den Boden.

„Ashton.“, mahnt er und drückt die Türklinke runter.

Die Tür ist ein Spalt auf doch bevor Luke eintreten kann drücke ich sie wieder zu.

„Ich habe doch gesagt es ist alles in Ordnung.“, rufe ich genervt.

„Ashton mach die Tür auf!“

Ich sehe mich hilflos im Zimmer um. Mein blick bleibt an einem Handtuch auf meinem Schreibtisch hängen.

„Ashton!“, schreit Luke und drückt die Türklinke ganz oft hintereinander runter.

Na super, ich darf mir das Handtuch um den Arm wickeln und die Kiste verstecken und das in nicht mal zwei Sekunden.

„Ashton könntest du mal mit mir reden?“, ruft er diesmal etwas leiser.

„Ich ziehe mich gerade um.“, lüge ich und laufe zur Kiste um sie unter meinem Bett zu verstecken.

Noch ist die Tür nicht auf, anscheinend hat Luke es aufgegeben und denkt ich stehe immer noch davor. Ich schnappe mir das Handtuch vom Schreibtisch und Wickel es mir um meinen Arm. Ich höre von draußen nichts mehr. Luke ist wohl gegangen. Genau in dem Moment geht die Tür auf. Ich verstecke meinen Arm hinter meinem Rücken und versuche stark zu Luke zu gucken.

Luke öffnet gerade seinen Mund, wahrscheinlich um mich an zu meckern, doch sein Blick wandert auf den Boden, „Was ist das?“, ich folge seinem Blick zu dem Boden.

Ach so das, ja das ist mein Blut.

„Das ist Farbe.“, lüge ich erneut.

„Wolltest du dir deine Haare färben oder was?“, sagt er unglaubwürdig.

Ich schüttle den Kopf und schaue nach unten. Ich Atme tief ein und aus, danach schaue ich wieder zu Luke.

„Ich habe mich an einer Scherbe geschnitten.“, versuche ich so glaubwürdig zu sagen wie ich kann.

Ich zeige meinen linken Arm den ich die ganze zeit hinter meinem Rücken hatte.

„Wieso sagst du denn nichts?“, fragt Luke besorgt und ich zucke mit den Schultern.

Er kommt näher und entfernt mir das Tuch. Mein Herz schlägt schneller und mein Atem wird unregelmäsig.

Was ist wenn, er merkt das ich gelogen habe?

„Darüber reden wir ein andern mal.“, sagt Luke ernst und zieht mich hinter ihm her.

In der Küche drückt er mich auf einen Stuhl. Michael und Calum sind anscheinend schon oben denn ich höre nichts aus dem Wohnzimmer. Luke macht ein anderes Handtuch nass und tupft damit leicht auf meinen Wunden. Ich ziehe scharf die Luft ein und kneife meine Augen zu.

„Es sind zwei schnitte.“, sagt Luke und würdigt mir keines Blickes.

Ich sage nichts. Was soll ich auch großartig sagen.

Er erhebt seinen Kopf und guckt mir in die Augen. Ich habe noch nie schönere gesehen. Ich bin wie gelähmt. Er guckt mir nicht in die Augen als wäre er von meinen Augen fasziniert. Er guckt in meine Augen als würde er eine Antwort auf all seine Fragen suchen. Er unterbricht den Blickkontakt und steht auf. Aus einer Schublade holt er ein weißen Verband.

„Mach das nicht nochmal.“, sagt er diesmal sanft und verbindet meinen Arm.

Von dem Zeitpunkt wusste ich das er weiß was ich gemacht habe. Ich wieder spreche ihm nicht, warum auch? Ich habe keine Argumente, doch ich wünschte ich hätte welche.

„Ashton..?“, Luke guckt mich hoffnungsvoll an.

Leicht nicke ich ihm zu. Ich wollte das doch gar nicht tun. Ich weiß auch nicht wie ich dazu gekommen bin.

Es waren seine Worte, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Ich dich auch.

fake » lashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt