Song für das Kapitel: James Young "Moondust"
Nachdem keine laute Musik mehr spielte, merkte ich erst, dass ich alles nur gedämpft hören konnte und so einen schrillen Ton im Ohr hatte. So ging es mir aber immer nach Konzerten und wurde nach einer Weile schließlich besser.
Der ganze Strom von Leuten bewegte sich auf den Ausgang zu und somit wurden Kyle und ich da auch mitgerissen.
Plötzlich wurde ich von der Seite angerempelt und stieß somit gegen Kyle.
"Sorry", lallte so ein Typ kurz darauf.
"Idiot", murmelte ich leise."Vielleicht sind sie einfach nicht mehr zu uns nach vorne durchgekommen, als sie sich was zu trinken gekauft haben", versuchte Kyle eine Erklärung zu finden.
"Ja kann sein", stimmte ich ihm zu.
Wir waren jetzt schon fast wieder draußen und hatten die Jungs nirgendwo entdeckt."Vielleicht sollten wir einfach zum Auto gehen. Es kann doch sein, dass sie schon da sind. Und wenn sie nicht da sind, werden sie hoffentlich auch auf die Idee kommen zum Auto zu gehen", schlug ich vor.
"Okay", stimmte Kyle zu.
Es war schon dunkel draußen. Aber der Himmel war sternenklar und es war Vollmond.
Während wir zum Auto liefen, bereute ich meine Jacke nicht mitgenommen zu haben, denn es war doch ziemlich kühl abends."Sie sind nicht da", teilte mir Kyle mit, sobald er Sicht auf das Auto hatte.
"Dann sollten wir hier warten", meinte ich.Er setzte sich auf den Bürgersteig neben dem Auto und ich tat es ihm gleich. Mir war wirklich ein wenig kalt. Als hätte Kyle meine Gedanken gelesen, zog er seine Lederjacke aus und zog sie mir über die Schultern.
"Danke", sagte ich mit einem Lächeln.
Natürlich war mir seine Jacke zu groß, aber so wärmte sie mich besser. Außerdem roch sie so stark nach Kyle, dass ich sie nicht mehr hergeben wollte."Was ist eigentlich mit Jacob? Warum ist er nicht mitgekommen?", fragte Kyle mich.
Aus einem mir unbekanntem Grund konnte ich Kyle nicht anlügen. Ich wollte einfach eine komplette Ehrlichkeit zwischen uns. Also erzählte ich ihm die Wahrheit.
Dass ich dachte, es wäre, weil ich ihm am Vortag gesagt hatte, ich würde nichts für ihn empfinden.
Kyle nickte nur und antwortete nichts darauf."Ich denke in letzter Zeit oft an etwas", meinte ich etwas später und betrachtete dabei den runden hellen Mond. Das war noch so eine Sache. Ich führte mit Kyle tiefgründige Gespräche und in seiner Nähe verspürte ich das Bedürfnis ihm alles zu erzählen, was mit auf der Seele lag.
"Was denn?",fragte er.
"Ich weiß nicht ob es dir auch so geht. Aber mein Leben besteht vor allem jetzt kurz vor dem Abschluss fast nur noch aus Schule.
Und ich frage mich, ob das wirklich so vorgesehen ist. Denn sollte man nicht in der Jugend das Leben genießen, alles Mögliche erleben?
Aber ich denke mir, dass ich nicht das Gefühl habe, dass ich etwas....""Erlebt habe?", vervollständigte Kyle meinen Satz.
"Genau", sagte ich."Und dieser Moment wenn man sich denkt, dass die Jugend schon bald vorbei ist und man sie eigentlich nur..."
"Verschwendet hat", vervollständigte diesmal ich den Satz und Kyle nickte lächelnd.
"Und ich frage mich, wenn ich später mal zurückdenke an meine Jugend, ob ich nicht sowieso nur die Schulanstrengungen im Kopf haben werde", fügte ich hinzu.
"Und ich finde es sehr traurig zu wissen, dass man seine Jugend nicht genießen konnte, weil von einem erwartet wird, dass man ständig Leistung bringt. Und das geht nicht ohne zu lernen. Aber wir werden uns diese Zeit nie mehr zurückholen können", meinte Kyle.

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It Never Rains In California
Teen FictionHighest Ranking: #474 in Jugendliteratur "Und Emilia, freust du dich schon auf die sonnigen Tage in Kalifornien?", fragte Sam. Ich meinte zumindest, dass es Sam war. Ich hatte nicht ganz mitbekommen, wer von den beiden auf dem Sofa Sam und wer Danny...