Kapitel 3

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Song für das Kapitel: Camila Cabello "Real friends"

Ich lief ein wenig am Strand entlang und genoss die Meeresluft. Es wurde Abend, also war es nicht mehr so warm. Im Gegenteil. Mit dem frischen Merreswind kombiniert war es sehr angenehm.

Als ich weiter den Strand entlang lief, bemerkte ich irgendwann, dass jemand ein bisschen weiter entfernt von mir auf einem grasbedeckten Hügel saß und Richtung Meer schaute. Aus der Ferne könnte ich nur wegen der Statur erkennen, dass es ein Mann war und dass er schwarz bekleidet war.

Je näher ich kam, desto mehr dachte Ich, dass es Kyle war. Ich dachte zuerst, dass mir mein Gehirn vielleicht auch nur einen Streich spielte, da er mir heute gar nicht aus dem Kopf ging, doch mittlerweile erkannte ich deutlich, dass der Typ eine schwarze Lederjacke anhatte. Und wer trug bei dem Wetter schon eine Lederjacke und eine schwarze noch dazu?

Seine Haarfarbe traf auch auf Kyle zu. Ich war nun schon fast bei ihm angekommen und erkannte, dass er einen Block auf seinem Schoß liegen hatte und einen Stift in der Hand hielt. Und jetzt war ich mir absolut sicher, dass es Kyle war.

"Hey, was machst du da?", meinte ich, als ich schon fast neben ihm war. Er schien gar nicht bemerkt zu haben, dass jemand nähergekommen war, denn er zuckte kurz zusammen und schlug seinen Block zu.

Er hob nun seinen Kopf und schaute mich an und wieder war ich elektrisiert von seinen Augen. "Nichts", antwortete er nur und stand nun auf. Er wollte wohl auf einer Höhe mit mir sein.

Der Wind wehte durch seine Haare, sodass sie in alle Richtungen von seinem Kopf abstanden, was eigentlich  ziemlich gut aussah. Er versuchte sie zu richten, indem er sich die ganze Zeit mit den Fingern durch seine dunklen Haare fuhr. Ich verspürte das Bedürfnis ihm durch seine Haare zu fahren und musste mich dazu zwingen nicht mehr auf seine Locken zu starren.

Kyle schaute mich die ganze Zeit über an ohne etwas zu sagen und ich fing  an mich zu fragen, wie meine Haare wohl gerade aussahen. Schließlich blieben auch die nicht verschont vom  Wind.

"Warum bist du denn vorhin so schnell verschwunden?", fragte ich ihn, weil das Schweigen zwischen uns langsam merkwürdig wurde.

"Weiß auch nicht. Deine Anwesenheit hat wahrscheinlich meine Aura gestört", antwortete er.

Zuerst dachte ich, dass es ein Witz sein sollte, aber sein Blick war komplett ernst, sogar ein bisschen aggressiv. Was für ein Arsch.

"Sag doch einfach, wenn du in Ruhe gelassen werden willst", meinte ich, drehte ihm den Rücken zu und ging weg.

Er antwortete nichts mehr darauf  und ich drehte mich auch nicht mehr um. Alles was ich tat war wütend davon zu stapfen.

Ich war ziemlich angepisst. Was fiel ihm eigentlich ein? Wahrscheinlich hatte ich mich komplett in ihm getäuscht. So wie es aussah, war er nicht mysteriös und tiefgründig. Er war einfach nur ein arroganter Arsch, der sich für mehr wert hielt als die anderen.

Ich war so wütend auf ihn, dass ich in der Hälfte von der Zeit, die ich sonst zum Rückweg gebraucht hätte zurücklief. Trotzdem war es schon fast dunkel, als ich da war.

Als ich das Haus betrat, fand ich niemanden vor. Ich wusste, dass Liam beim Training war und mein Onkel war für ein paar Tage nicht in der Stadt. Wo meine Tante war, wusste ich nicht.

Also ging ich ins Wohnzimmer, setzte mich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Ich hatte gehofft, das würde mich irgendwie von Kyle ablenken, aber ich zippte nur die ganze Zeit durch alle Sender und dachte an Kyle.

Schließlich beschloss ich kurz in mein Zimmer hochzugehen und holte mein Notizbuch runter. Vielleicht würde es mir besser gehen, nachdem ich mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele schrieb.

It Never Rains In CaliforniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt