Kapitel 37

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Song für das Kapitel: NF "If you want love"

Meine Beine gehorchten seinen Worten und ich lief langsam wieder auf Liams Auto zu. Obwohl ein Teil meines Herz mir sagte, ich sollte bleiben, ihn beruhigen und überzeugen, dass wir so gut zusammenpassten wie keiner sonst.
Das Problem war, dass mein restliches Herz keine Kraft mehr hatte.

Kyle hatte es schon einmal zerrissen und über die Zeit sind die Risse allmählich zusammengewachsen. Doch nun sind alle Fäden wieder geplatzt und haben einen noch viel größeren Teil meines Herzens mit sich in die Dunkelheit gezogen.

Ich nahm um mich wahr, dass ich mich bewegte, doch gleichzeitig realisierte ich nicht was geschah. Meine Gedanken kreisten immer noch um diesen Moment und seine Worte.

Ich öffnete automatisch die Autotür und stieg wieder auf den Beifahrersitz.

"Was ist los?", fragte Liam.

"Du hattest Recht", seufzte ich.

"Womit?", verstand er nicht.

"Mit Kyle. Damit, dass er Menschen wegstößt und mich zerstören wird.
Von Anfang an hattest du Recht", sagte ich.

Ich drehte meinen Kopf zum Fenster, um Liam nicht in die Augen sehen zu müssen. Ich konnte es nicht fassen, dass er die ganze Zeit Recht gehabt hatte, aber ich Dummkopf hatte natürlich nicht auf ihn gehört.

"Was ist denn passiert?", fragte Liam besorgt.

"Kannst du bitte einfach wieder nach Hause fahren?", bat ich Liam.
Und tatsächlich startete er den Motor ohne etwas zu fragen.

Liam war wirklich jemand, der mich verstand und das schätzte ich so sehr.
Wir fuhren den gleichen Weg, den wir gekommen waren wieder zurück. Doch diesmal fuhr er natürlich langsamer und die Fahrt kam mir dadurch so ewig vor.

Mittlerweile war die Sonne vollständig untergegangen und es wurde dunkel.

"Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst", sagte Liam, als die Umgebung wieder anfing mir bekannt vorzukommen.

Ich nickte. Es tat mir so Leid, dass ich zu Liam so kalt war. Denn er war so gut zu mir.
Doch ich war im Augenblick so erschüttert, dass es sich anfühlte als würde meine Brust brennen.

Ich war sowieso eher schon ein Mensch, der über etwas ewig nachdenken musste und versuchte alleine im Stillen damit klarzukommen bevor ich es irgendjemandem erzählen konnte.

Doch jetzt spürte ich so einen gewaltigen Schmerz, der mich von innen auffraß.
Und das einzige worauf ich mich jetzt konzentrierte, war auf keinen Fall an Kyles Gesicht oder seine Stimme und schon gar nicht an seine Worte zu denken.

Selbst nur an seinen Namen zu denken, bereitete mir Schmerzen.

Sobald Liam geparkt hatte und wir ausstiegen, sagte ich noch: "Danke dafür, dass du für mich da bist. Aber ich muss alleine sein und kann noch nicht darüber reden"

"Okay. Ich bin da", meinte er.
Ich versuchte ihm ein Lächeln zu schenken, doch wusste nicht genau, ob es funktioniert hatte oder ich nur mein Gesicht verzogen hatte.

Lima und ich betraten das Haus und ich steuerte sofort auf die Treppe zu, während er wahrscheinlich noch in die Küche ging.

Alles sah genauso aus wie ich es verlassen hatte in meinem Zimmer. Der Fernseher war auch noch an. Ich konnte nicht fassen, dass sich alles verändert hatte, seitdem ich vor etwa einer Stunde aus diesem Zimmer ging.

Merkwürdigerweise fühlte ich mich hier drin eingeengt und es war so stickig. Ich hatte keine Luft zum Atmen. Also beschloss ich das Fenster aufzumachen und frische Nachtluft hineinzulassen.

It Never Rains In CaliforniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt