Alles wie immer

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Geschrei hallt durchs Haus. Laute Stimmen die auf Zerstörung aus sind. Keine Gnade. Keine Liebe. Nur Verzweiflung. Nur Schmerz. Was ist auch anderes zu erwarten? Nichts Neues. Nur dieselbe alte Leier. Tag für Tag. Kein Ende in Sicht. Kein Frieden in diesem alten Haus. In diesen vielen kleinen Leben. Die Stimmen werden lauter. Hysterischer. Das Mädchen mag keine hysterischen Stimmen. Keine hysterischen Menschen. Aus genau diesem Grund. Wegen den Stimmen. Wegen sich selbst. Weil sie doch manchmal genauso ist.

Sie blickt sich im Spiegel an. Sieht eine Fremde. Was ist aus dem kleinen glücklichen Mädchen geworden. Wo ist es hin? Was soll sie tun, damit das alles ein Ende hat? Soll sie runter gehen, trotz ihrer Ängste? Soll sie stumm in ihr Zimmer gehen und einfach versuchen es auszuschalten? Sagt ihr, was soll sie tun? Es würde ja eh keiner auf sie hören. Niemand würde sie beachten. Sie ist nur ein dummes Kind. Nichts im Vergleich zu Erwachsenen. Denn jeder weiß doch, Erfahrungen und Weisheit kommen nur durchs Alter, oder nicht?

Sie geht auf ihr Zimmer zurück. Starre Bewegungen, zu einem starren Slick. Verzweifelt darauf aus nicht zu weinen. Götter bloß nicht weinen. Sie ist angekommen. Setzt sich auf ihr Bett. Starrt ins Leere. Was denkt sie? Was geht ihr durch den Kopf?

Sie schreit, sie weint. Sie kämpft und sie verliert. Sie sitzt einfach nur dar. Kein Mucks kommt über ihre Lippen. Aber ihre Augen. Ohh ihre Augen erzählen dir alles. Erzählen dir eine Geschichte. Kannst du sie lesen? Und noch wichtiger, kannst du sie verstehen? Dämonen zeigen sich im inneren ihrer Augen. Höhnen, lachen über ihre Verzweiflung.

Sie ertränkt an ihren geweinten Tränen. Und an den nicht geweinten erstickt sie. Licht aus. Decke über den Kopf. Ein törichter Versuch es abzuschütteln. Den die stimmen durchdringen jede Wand. Und die Dämonen leben in ihr. Salz auf ihren Lippen. Wasser im Kissen. Was soll sie tun? Was kann sie tun?

Der Schlaf erbarmt sich ihrer nach langer Zeit. Und schwaches licht dringt zu ihr. Soll sie es wagen runter zu gehen? Oder soll sie abwarten ob jemand hoch kommt? Sekunden vergehen, fügen sich zusammen und werden Minuten, werden Stunden. Sie geht runter. Vorsichtig. Bedacht keinen Laut von sich zu geben. Lächelnde Gesichter, Spannung hinter Fassaden. „Lächle mit, tu so als ob nichts geschehen ist" flüstert ihr Kopf. Und ihre Lippen verziehen sich. Bilden ein gespieltes Grinsen.

Alles ist wie immer. Es ist ja doch viel einfacher zu schweigen, als zu reden. Zu spielen, als Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. Ein neuer tag hat begonnen. Ein alter, bekannter neuer Tag.


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