Untergang und Rettung

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Und nun stehe ich hier. Hoch oben. Keine Blicke verirren sich an diesen Ort und wenn doch, dürften sie mich nicht sehen.
Ich lasse mich auf dem kalten Boden nieder. Kramme mir ne Zigarette aus den Tiefen der Tiefen meiner Jackentasche. Nen kleiner Gedanke und schwubs ist sie an. Yeah.
Ich lehne mich zurück und lasse meinen Blick schweifen. Der Rauch füllt meine Lungen, vertreibt die Leere, vertreibt den Schmerz.
Die Menschen unter mir laufen hin und her. Wesen ohne Ziel, ohne wirklichen Sinn in ihrem erbärmlichen Leben. (Wie ich, aber ich bin trotzdem nicht so erbärmlich wie die.)
Arbeiten und arbeiten, alle Gedanken drehen sich nur ums Geld. Mir entfährt ein Schnauben. Dummes Pack. Statt sich mit den schönen Dingen im Leben, ja mit dem verdammten Leben selbst auseinander zu setzen, bauen sie sich ihre Grenzen, sperren sich und ihren Geist ein und versuchen alles in ihr kleines, kurzsichtiges Weltbild zu pressen.
Ich schüttle den Kopf, kann es einfach nicht verstehen. Sie könnten so viel mehr sein, könnten so viel zufriedener leben....oder nein sie könnten generell LEBEN.
Aber neeeeiiin sie haben Angst vor allem und verkriechen sich lieber, dabei müssen sie aber natürlich auch noch alles in ihrer Umgebung zerstören.
Tja was solls....die werden eh nicht mehr lange machen. Bei dem Gedanken stielt sich ein leichtes Grinsen auf meine Lippen.
Ach ja, wenn das endlich passiert werde ich aufjedenfall die Show genießen. Ich sollte mir allerdings Kopfhörer oder so mitbringen. Bei dem ganzen bevorstehenden hysterischen Gekreische, verzieht sich mein Gesicht jetzt schon. Ugh, ich hoffe, ich vergesse sie sind.
Ich nehme einen letzten Zug. Behalte den Rauch so lange es geht drinne, bis ich ihn in die kalte Dämmerung entlasse.
Ich sollte langsam los. Es wird langweilig und es ist kalt.
Ich erhebe mich und strecke meine Knochen. Man mein Körper ist echt knackig....vorallem meine Knochen.
Haha man ich bin ja auch mal wieder witzig.
Augenrollend dreh ich mich um...und da sah ich sie.
Steht bewegungslos da und starrt mich an.
Verquollene Augen, zerbrechliche Haltung. Sie sieht so leer und gebrochen aus, wie ich mich fühle.
Und in dem Moment als meine Augen und ihre Augen sich trafen, wusste ich....sie ist mein Untergang und gleichzeitig meine Rettung.

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