Ich spüre, wie warme Haut zart über meine streicht. Ich drehe mich um und dränge mich tiefer in seine Umarmu - AAAARH.
Meine Augen springen auf. Was zum fick? Schreie. Natürlich. Ich liege nun hellwach in meinem nun kalten Bett. Weinende Schluchzer durchbrechen die Wände. Ohh bitte nicht schon wieder.
Die Stimmen werden lauter lauter und lauter. Schießen wie rostige Nägel in meine Brust. Der Kloß in meinem Hals wächst wie ein Tumor in einer Brust. Mein Mund klappt auf und stille Schreie kriechen heraus. Meine Atmung wird schneller und mein Puls rasst. 'Du musst hier weg.' Ich muss hier weg. Und plötzlich schießt Energie durch meinen Körper. Ich rolle mich herum und aus meinem Bett. Schließe meine Augen als sich Dunkelheit über Dunkelheit legt. 'Du musst hier weg.' Ich muss hier weg. Durchs Schlüsselloch erscheint ein kleiner Lichtkegel und ich lausche nach den wütenden Stimmen. 'Du musst hier weg. Bevor sie auch zu dir kommen.' Ich muss hier weg. Leise drücke ich die Klinke runter, kurz erblindet, aber ich muss weg. Schleichende Schritte die Treppe runter. Schuhe an und schnell die Jacke. Meine hand schon an der Tür und 'WO IST SIE?!' in der Dunkelheit.Wütend stopfe ich meine Sachen in die Tasche. Ich muss hier weg. Einfach weit weit weit weg. Ich ertrag dieses Leben nicht mehr. Diese Existenz versunken in Regelmäßigkeit. Ich kann diese immergleichen Tage nicht mehr leben. Ich kann es nicht und ich will es nicht. Also packe ich meine Sachen und nehme mir meinen Autoschlüssel. Oder den von meinem Vater. Ich brauch sie dringender als er. Mit einem letzten Blick in den Rückspiegel fahre ich ins Nirgendwo.
Es ist bereits tiefste Nacht und ich weiß nicht, wie lange ich schon unterwegs bin. Es interessiert mich auch nicht besonders. Allerdings sollte ich schlafen gehen, meine Augen fallen immer wieder zu und SCHEIßE.
Hart trete ich auf die Bremse und komme nur Zentimeter vor dem Mädchen zu stehen. Schreckgeweitete Augen starren in fassungslose. Was zum fick?
Wütend steige ich aus und halte aber sofort inne, als ich sehe wie sie bei der zuknallenden Tür zusammenzuckt und zurück weicht. 'Sie ist wie ein Reh.' Ein Reh in der Falle.
"Hey, ganz ruhig. Ich tu dir nichts. Was ist passiert?" plötzlich wieder hellwach gehe ich langsam auf das verschreckte Reh zu. Meine Hände nach oben gerichtet. Sie antwortet nicht, ihr Blick huscht nur hin und her. Okay. Okay. Ruhe bewahren. 'Du kannst sie nicht hier lassen' ich kann sie nicht hier lassen. Aber sie passt ganz und gar nicht in meinen Plan. 'Aber du kannst sie nicht einfach hier lassen'.
"Ich bin Vincent, wenn du willst kann ich dich ein Stück mitnehmen?" vorsichtiger Blick von unten. Man, ist sie klein. "Im Auto ist es warm und ich hab was zu essen und zu trinken. Ich schwöre, ich bin kein Serienkiller." DA. Ein kleines kurzes Aufschmunzeln in ihren Augen. Es war da. Ich schwöre, ich hab es gesehen. Langsam gehe ich zur Beifahrerseite. Mir der Argusaugen bewusst, halte ich ihr die Tür auf. Und warte und warte und warte.
Sie bewegt sich nicht, sondern starrt mich nur an. Natürlich, washabe ich auch erwarte? "Es wird langsam kalt, weißt du. Und der Motor läuft, also wäre es wirklich großtartig von dir einzusteigen."
"Bitte? Bitte? "
Und in dem Moment als ich die Tür wieder schließen wollte, bewegt sie sich mit leisen Schritten auf mich zu und an mir vorbei auf den Sitz. Gut. Lief anders als erwartet. Ich schließe die Tür und begebe mich hinters Lenkrad. Heizung an und weitergehts auf den Roadtrip nach Nirgendwo. "Danke" kommt es gehaucht von meiner Rechten. Meine Lippen verziehen sich und mit einem Lächeln tauche ich mit ihr in die Dunkelheit.