monday

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Mit einem lauten rumms geht die Tür hinter mir zu. Die Sonne scheint scheu hinter den Wolken hervor und wärmt ein bisschen meinen Körper. Kühler Wind streicht um meinen Nacken, gerötete Wangen, gerötete Nase, gerötete Augen. Mein Schatten gesellt sich zu mir und umarmt mich von hinten. Leise Musik fließt in meine Ohre, versucht vergeblich die Außenwelt zu übertönen.
Wolken gleiten gemächlich dahin und verschlucken das bisschen Sonne sogut, dass selbst mein Schatten mich verlässt. Und ich laufe und laufe und laufe davon. Vor was? Dieses Haus getränkt mit meinen Tränen, erfüllt mit meinen Schreien, geplagt mit meinen Schlägen. Und ich laufe und laufe und laufe vor mir weg. Ich will weg. Ich will dieses Leben nicht leben. Aber was bleibt mir?
Müll säumt meinen Weg. Hier ein Zigarettenstummel, dort eine Plastiktüte, hier eine Flasche, dort ein Eimer. Und meine Füße treffen auf feuchten Boden und überdecken Hufeisernespuren. Knochige Äste liegen gebrochen am Boden. Und die Sonne kommt wieder raus und die Sonne verschwindet wieder. Es geht hin und her.
Meine Kopf ist so voll und doch ist da nur eine beängstige Leere. Und ich laufe und laufe und laufe vorbei an Häuserreihen, vorbei am feld, vorbei an Menschen.  Und ich biege in meine Straße. Sehe das junge alt aussehende Haus schon vom weiten. Und jeder Schritt fühlt sich falsch an und jeder Atemzug wird schwerer. Zitternde Hand mit Schlüssel und ich bin wieder drin. Meine Mutter steht vor mir. Will wissen wo ich war, will wissen ob was passiert ist, will wissen ob ich geweint habe. Ist es nicht surreal, dass Menschen wütend werden, wenn man mit ihnen nicht redet, wenn man ihnen nicht sagt was einen bedrückt. Wütend auf den schweigenden oder doch auf sich selbst?
Und ich gehe nach oben und ich gehe in mein Zimmer und ich gehe zu Grunde.
Die sonne scheint durch die grauen Wolken in mein Zimmer und erhellt es in goldenen Brauntönen bis sie wieder verschluckt wird und die Schatten zurückkehren.
Und hier liege ich nun. Auf dem Boden wie Tod und mit pulsierender Hand. Über mir das Universum oder ist es doch nur meine näherrückende Decke?

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