Der Bass dröhnt in meinen Ohren. Ich glaube, meine ohren platzen. Säure kriecht langsam meine kehle hoch, aber ich schlucks runter. Nichts wird mich dazu bringen meinen Mageninhalt mitten in der Menge zu entleeren. Mir geht es gut. Mir ist nur ein bisschen übel. Nichts schlimmes. Nichts tragisches. Es wird gleich wieder weg gehen. Und dann und dann und dann....meine Kopf sinkt auf die Schulter meiner besten Freundin. Götter, bin ich froh, dass sie da ist. Und ungefähr die gleiche Größe hat wie ich. Meine Gedanken driften weg. Und derschwindel nimmt Besitz von mir und plötzlich spür ich einen Ruck an meinem Arm. Wer zieht mich hoch? Warum war ich auf dem Boden? 'Alles okay? Geht es ihr gut?' Und ziehen und tragen. Tragen?
Ich habe die Kontrolle über meinen Körper verloren. Die Zeit stehr still und gleichzeitig verinnt sie so schnell und so langsam.Mein Mund steht auf, versuche zu atmen, zu gehen. Verschwommen Gesichter blicken mit entgehen, drehen sich um ihre Achse. Oder dreh ich mich? Wo ist oben?Wo ist unten? Mein Körper gehorcht mir nicht. Aber wer trägt mich dann? Lea. Ja, es ist Lea. 'Soll ich dir helfen?' 'Nein. Alles gut'. Wer spricht?Meine Augen fokussieren nicht. Mein Kopf fehlt zur Seite. Ich bin knochenlos, ich bin muskellos. Ich bin überall, ich bin nirgendswo. 'Vorsicht Stufe' ja, Stufe. Meine Beine wiegen Tonnen und trotzdem geht es weiter und dann und dann und dann Luft. Kühle frische Luft. Und ich war noch nie so dankbar dafür und Hölle. Meine Freundin schleift mich zu einer Wand. Ich lehne mich daran. Versuche mich zu erden und Luft. Kühle luft wirkte noch nie so lebensnotwendig. Mein Geist kehrt in meinen Körper zurück und ich kann meine Muskeln bewegen. Und 'danke' kommt über meine Lippen und 'selbstverständlich' hallt es zurück. Und ich war noch nie so dankbar jemanden an meiner Seite zu haben. 'Was ist passiert?' 'Du warst kurz ohnmächtig und ich hab dich dann hier her gebracht'
Eine Entschuldigung ertönt aus meinem Mund. 'Alles gut'.
Ich will mir die Angst nicht vorstellen, wenn deine Freundin plötzlich zusammen klappt und Gott danke.
Ich habe mich in meinen ganzen Leben noch nie so unfassbar hilflos gefühlt. Wenn du kein Gefühl in deinem Körper hast, wenn du noch nicht mal einen Geist besitzt. Wie ferngesteuert. So fremd. So hilflos. Aber gleichzeitig nicht hilflos. Ich war niemals ohne Hilfe. Zurückblickend sind da nur Bruchstücke in einem schwarzen und bunten Meer aus verschwommenen Nichts.
Mein Atem hat sich beruhigt. Meine Geist ist wieder da. Und ich bin nicht allein. Meine Welt steht wieder und ich mit ihr.