Ich frage mich, ob sie sehen, dass ihr Lächeln langsam verblasst ist. Ich frage mich, ob ihnen auffällt, dass sie dünner geworden ist. Nicht mager, nur gerade so, dass es ihr Erscheinen ändert. Ich frage mich, ob sie die dunklen Flecken auf ihrer Haut wahrnehmen. Dass ihre eine Hand irgendwie dunkler ist als die Andere. Nicht mehr rosig, wie Haut eigentlich sein sollte, sondern kränklich grau/grün. Ich frage mich, ob sie die geröteten Augen und die darunter liegenden Schatten sehen. Ihre zerbrochenen Fenster zur Seele. Ich frage mich, ob ihnen der Wechsel von Braun zu Weiß aufgefallen ist. Wie goldene Farbe aus ihrem Gesicht wich, um kalkweiße Blässe platz zu machen. Ich frage mich, ob sie den schleichenden Gang bemerken. Ihre zitternden Glieder in schwüler Hitze. Ich frage mich, ob sie gehört haben, wenn ihre Stimme ertönt. Aus laut wird leise. Ich frage mich, ob sie überhaupt noch ihren Klang wissen. Ich frage mich, ob sie riechen, wie die Verzweiflung und die Angst aus jeder ihrer Poren strömt. Stechend. Ich frage mich, ob sie die Wut fühlen, die in Wellen heraus schwappt. Ich frage mich, ob sie den Sturm in ihrem Inneren hören können. Die Kampfschreie im tosendem Wind. Ich frage mich, was sie denken. Was sie sehen, wenn sie sehen. Ich frage mich, ob sie sich fragen. Ich frage mich, ob sie überhaupt noch lebt.