#2 - THE ENCOUNTER

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Ich sehe ihn dort mit Jan seinen besten Freund und bleibe abrupt stehen. Ich schaue ihn an. Mein Blick verliert sich in seinem Gesicht. Er ist braun gebrannt und hat einen südländischen touch. Schwarze Haare und tief braune Augen. Ein makellos geformtes Gesicht und elfenzarte, wohl geformte Haut.
Er ist so perfekt, dass man meinen könne er kommt nicht von dieser Welt. Als ich sein Gesicht bewunder kommt der Schmerz hoch. Dieses schmerzvolle Gefühl der Verstoßung und Zurückweisung. Ich bereue was ich angestellt habe. Doch das spielt keine Rolle mehr. Ich habe es mir selbst zu zuschreiben. Es ist meine Schuld. Allein meine Schuld. Und diese Schuld nagt an mir wie ein endlose unerfüllte Leere in meinem Herzen. Ich bin mir unsicher ob ich weg gehen soll oder nicht. Doch meine Füße bleiben wie angewurzelt stehen und bewegen sich keinen Zentimeter. Sie fühlen sich an wie Blei. Sehr schweres Blei. Das schwerste Blei, dass es je geben könne und dann ist es so weit. Er blickt in mein Gesicht und seine Miene ändert sich schlagartig. Es ist zu spät. Ich kann jetzt nicht weg rennen. Und ich habe wieder dieses Gefühl der Unbeholfenheit. Ich kann mich keinen Zentimeter bewegen. Alles ist steif und schwer. Dieses Gesicht hat meins sein können. Einzigst und allein mir gehören. Doch ich habe dieses Gesicht nicht besonders Wertgeschätzt. Ich nahm es einfach für selbst verständlich, dass er mir gehört, für immer. Was habe ich mich getäuscht. Getäuscht in mir selber und auch in meinem egoistischen Verhalten.
Wie kann ich denn auch erwarten, dass er mich noch will wenn ich alles zerstört habe, was wir jemals aufgebaut haben? Ich habe alles für dieses Fehler hergegeben und muss jetzt dafür bezahlen. Bezahlen mit meinem Herz, was blutig und gerissen ist vor lauter Schmerz und Schuldgefühlen. Ich will es einfach nicht wahr haben. Wahr haben, dass ich ihn nicht mehr besitze. Das er mich nicht mehr will und mich nicht mehr liebt. All das was er jetzt fühlt für mich, nämlich nichts, habe ich mir einfach selbst zu zuschreiben. Ich würde es ihm auch nicht verzeihen. Vor allem kann ich es mir selber nicht verzeihen. Tausende Gedanken schwirren in meinen Kopf herum.

LIAR.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt