#1 - REALIZE.

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Ich liege im Bett und denke an ihn. Wie immer. Jede Sekunde. Jeden verdammten Tag.
Seit dem ich ihn kennengelernt habe, kann ich an nichts mehr anderes denken als an ihn.
An sein Gesicht, an seine Grübchen die zum Vorschein kommen wenn er lacht. Die strahlenden Augen die mich betrachtet hatten, wenn wir zusammen waren, miteinander zeit verbrachten.

Wieso hörte ich nicht auf meinen Kopf der mir sagte er war der Richtige, sondern auf mein Herz, dass mir weiß machen wollte, dass ich keine Gefühle für ihn hege?
Ich habe alles zerstört. Einfach Alles. Ich habe die schönste Zeit meines Lebens geopfert und alles zerstört.  

Ich sitze hier auf meinem Bett und denke über alles nach. Seit dem ich auf dieser Party war und diesen riesen Fehler begannen hatte, hatte ich alles was ich hatte zerstört. Ich hatte diese wunderschöne Zeit und diese ereignisreichen Erlebnisse mit ihm innerhalb wenigen Stunden über den Haufen geschmissen. Ich hatte ihn verloren und dies wurde mir immer mehr bewusst. Es schmerzt, aber ich kann nichts ändern. Was passiert ist, ist passiert und bleibt für immer geschehen. Dennoch zerbrach ich mit den Kopf immer und immer wieder darüber, was ich hätte tun sollen, was ich besser machen konnte und wieso ich mich überhaupt darauf eingelassen hatte. Ich war alleine. Ich habe keinen von Beiden mehr an meiner Seite. Ich war vollkommen und völlig überfordert, auf mich alleine gestellt und ich hasste dieses Gefühl der Unbeholfenheit.

Ich höre das laute Vogelgezwitscher im Hintergrund, doch es erscheint mir ganz leise, da ich so in meinen Gedanken vertieft bin. Ich löse mich von meinen Gedanken und blicke zum Fenster. Fast wie von allein bewegen sich meine Füße in Richtung Fenster. Dort angekommen überfliegt mein Blick die Landschaft und fixiert sich auf das Haus gegenüber von uns. Mir fällt der Umzugswagen auf und ich wundere mich wieso dieses Haus schon wieder einen neuen Besitzer hat. Meine Gedanken werden von dem Klang meines Handys gestört. Da ich jedoch keine Lust auf jegliche Kommunikation habe, lasse ich es liegen und gehe die Treppe runter Richtung Haustür. Ich schnappe mir meine olivgrüne Übergangsjacke mit Lederärmeln und starte Richtung Park. Beim vorbei schlendern blicke ich in ein Schaufenster und ertappe mich wie ich mein Aussehen überprüfe. Ich habe dunkelblonde Haare, die aber eher als Braun erscheinen und grüne Augen die in der Sonne einen leichten Goldschimmer haben. Ich bin 1.64 m groß und habe definitiv keine Modelmaße. Dennoch fühle ich mich wohl und hübsch. Man muss ja nicht einem gewissen Ideal entsprechen, damit man vollkommen schön ist. Diese ganzen Magermodels die sich täglich von einem Apfel und einem Knäckebrot ernähren, werden meiner Meinung sowieso viel zu viel gepusht und überbewertet.

Ich komme an dem Haus wo der Umzugswagen steht, den ich schon eben beobachtet habe, vorbei. Ich beachte diesen nicht weiter und setze meinen Weg fort.
Im Park angelangt sehe ich ihn.
Den Jungen, der Schuld daran ist, dass ich nicht mehr klar denken kann. Der Junge der Schuld daran ist, dass ich so viele Tränen vergossen habe und so viele Taschentücher verbraucht habe. Der Junge der bei jeder Bewegung wunderschön ist. Der Junge der egal was er tut, mich zum Lächeln brachte.
Der Junge der mich entjungfert hatte. Den Jungen den ich so sehr liebte...

LIAR.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt