Review

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Ich liege im Bett und denke an ihn. Wie immer. Jede Sekunde. Jeden verdammten Tag. Ich höre das laute Vogelgezwitscher im Hintergrund, doch es erscheint mir ganz leise, da ich so in meinen Gedanken vertieft bin. Ich löse mich von meinen Gedanken und blicke zum Fenster. Fast wie von allein bewegen sich meine Füße in richtung Fenster. Dort angekommen überfliegt mein Blick die Landschaft und fixiert sich auf das Haus gegenüber von uns. Mir fällt der Umzugswagen auf und ich wunder mich wieso dieses Haus schon wieder einen neuen Besitzer hat. Meine Gedanken werden von dem Klang meines Handys gestört. Da ich keine Lust auf jegliche Kommunikation hab, lass ich es liegen und gehe die Treppe runter richtung Haustür. Ich schnappe mir meine olivgrüne Übergangsjacke mit Lederärmeln und starte richtung Park. Beim vorbei schlendern blicke ich in ein Schaufenster und ertappe mich wie ich mein Aussehen überprüfe. Ich habe dunkelblonde Haare, die aber eher als Braun erscheinen und grau-blau-grüne Augen die in der Sonne einen leichten Goldschimmer haben. Ich bin 1.64 klein und hatte definitiv keine Modelmaße. Dennoch fühle ich mich wohl und hübsch. Ich komme an dem Haus wo der Umzugswagen steht den ich schon eben beobachtet habe vorbei. Ich beachte diesen nicht weiter und setze meinen Weg fort. Im Park angelangt sehe ich ihn.

Ich sehe ihn dort mit Jan seinen besten Freund und bleibe abrupt stehen. Ich schaue ihn an. Mein Blick verliert sich in seinem Gesicht. Er ist braun gebrannt und hat einen südländischen touch. Schwarze Haare und tief braune Augen. Ein makellos geformtes Gesicht und elfenzarte Haut.

Er ist so perfekt, dass man meinen könnte er kommt nicht von dieser Welt. Als ich sein Gesicht bewunder kommt der Schmerz hoch. Dieses schmerzvolle Gefühl der Verstoßung und Zurückweisung. Ich bereute was ich getan habe. Doch das spielt keine Rolle mehr. Ich hab es mir selbst zu zuschreiben. Es ist meine Schuld. Allein meine Schuld. Und diese Schuld nagt an mir wie ein endlose unerfüllte Leere in meinem Herzen. Ich bin mir unsicher ob ich weg gehen soll oder nicht. Doch meine Füße bleiben wie angewurzelt stehen und bewegen sich keinen Zentimeter. Sie fühlen sich an wie Blei. Sehr schweres Blei. Das schwerste Blei, dass es je geben könne. Und dann ist es so weit. Er blickt in mein Gesicht und seine Miene ändert sich schlagartig von Fröhlichkeit in Abwertigkeit. Es ist zu spät. Ich kann jetzt nicht weg rennen. Und ich habe wieder dieses Gefühl der Unbeholfenheit.

Er sieht mich und ich wollte zu ihn gehen. Ich wollte ihm sagen wie leid es mir tut, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich ihn vermisse, obwohl er mir das Herz gebrochen hat. Ich bin so in meinen Gedanken gefangen, dass ich nicht realisier, dass er direkt vor mir stand.

Er sagt meinen Namen. "Joana? bist du anwesend?".

Ich erschreckte und blicke direkt in seine wunderschöne Augen. Ich bekomm kein Wort und stottere nur von mir hin.

"Ich Ich.. ja ich bin anwesend." ich versuchte zu lächeln doch es missglückte mir und ich wollte in dem Moment nicht wissen wie ich aussah.

"Was willst du hier? hab ich nicht ausdrücklich gesagt ich möchte dich nicht mehr sehen? war ich nicht deutlich genug?".

Er wirkt ein wenig aggressiv und ich bin mir unsicher was ich antworten soll.

"Es tut mir Leid ich bin schon weg" sag ich mit halb verstummter Stimme und renne auf einmal wie eine Furie weg.

Ich renne und renne, immer weiter ohne Ziel vor Augen. Ich will einfach weg, weg von ihn, weg von der Situation, weg, weg, weg. Weg von allem und jeden. Ich will einfach alleine sein. Er hat mich so in Verlegenheit gebracht, dass ich nicht weiß wie ich ihn jemals wieder ansehen soll. Obwohl mir bewusst ist, dass diese Situation und das Verhalten von ihm gegenüber mir, allein meine Schuld ist, will ich es nicht wahr haben. Ich liebe ihn zu sehr um ihn los zu lassen. Ich weiß nicht wie lange ich gelaufen bin aber plötzlich bleibe ich stehen, da mir meine Ausdauer einen Strich durch die Rechnung macht. Ich setze mich auf einen umgefallen Baumstamm voller Moos und denke über das nach was alles vorgefallen ist.

Plötzlich streicht mir Jemand über die Schulter. Ich schrecke auf.

LIAR.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt