21| Unexpected

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Kapitel 21
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Ich sitze in meinem Zimmer auf dem Boden und starre an die weiße, mit Nirvana Postern tapezierte Wand. Langeweile durchzieht meinen ganzen Körper. Das können mir meine Eltern doch nicht antun, mich einfach alleine mit meinen Gedanken zulassen! Mir mein Handy und mein Laptop abzunehmen. Nicht zu vergessen meine Staffelei und meinen Schallplattenspieler. Mein Notenpapier und meine Gitarre.

Wollen die mich eigentlich verarschen? Was soll ich denn bitte jetzt mit meinem Leben anfangen? Eins ist klar: Ich werde nie wieder im Unterricht aufspringen und ‚Havana' singen. Die Lektion habe ich gelernt. Wahrscheinlich ist das auch Ziel dieser Aktion, aber in meinem Zimmer zu sitzen und nichts zu machen, ist reine Folter. Ich weiß rein gar nichts mit mir anzufangen. Mal driften meine Gedanken ab und ich lande bei Sam. Augen wie Caramel. Hat er braune Haare?

Meine Gedanken sind so laut, dass sie die Stille um mich herum verdrängen, wie ein Stein das Wasser. So wie sie durch meinen Kopf schwirren, habe ich das Gefühl, nach ihnen greifen zu können. Wie Vögel, die durch mein Zimmer fliegen. Als ich das Klicken im Schloss höre, springe ich auf und mache meine Zimmer Tür vorsichtig auf.

Nachdem ich erkannt habe, dass die Luft rein ist, verlasse ich mein Zimmer und statte dem meiner Eltern einen Besuch ab. Irgendwo müssen sie ja schließlich mein Handy versteckt haben. Wenn ich es mir wieder zurückerobere, dann wird es ihnen schon nicht auffallen, immerhin haben sie mein halbes Zimmer beschlagnahmt.Was ich ihnen im Übrigen sehr übel nehme.

Summend spaziere ich in das Schlafzimmer meiner Eltern und öffne die Kommode meiner Mutter. Bingo. Unter ihrer Unterwäsche versteckt sie immer alles Wichtige. Nicht unbedingt kreativ oder einbruchssicher, aber gut für mich. Grinsend ziehe ich das Handy, das in Mitten der Unterhosen liegt, heraus und schließe die Tür hinter mir wieder, bevor ich den Weg zurück in mein Zimmer finde. Vor Aufregung kribbeln meine Finger und ich kann es kaum erwarten es anzuschalten und nachzusehen, ob mir S geschrieben hat. Ich hoffe es. Ich hoffe es echt so sehr.

Kapitel 21
Unexpected
[Shawn Peter Raul Mendes]
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Schon seit einem Tag hat sie mir nicht mehr geantwortet. Merkwürdiger Weise bekomme ich sie dadurch erst recht nicht aus meinem Kopf. Das Gefühl von Enttäuschung macht sich jedes Mal in mir breit, wenn ich meine E-Mails checke und ihre nicht dabei sind. Was wenn sie einfach keine Lust mehr auf mich hat? Was, wenn alles jetzt schon vorbei ist? Vor allem, was war es überhaupt?

Und wieso macht mir die Tatsache, dass etwas, das eigentlich gar nicht existiert, bald vorbei sein könnte, solche Angst? Mit leerem Blick starre ich auf das Display meines Handys. Wenn ich jetzt nachgucke, dann werde ich wahrscheinlich keine Mail finden.

Dennoch kann ich es nicht lassen. Mit einem Seufzen greife ich nach meinem Handy, wahrscheinlich hat sie einfach keine Zeit. Meine Mundwinkel schieben sich in unfassbar hoher Geschwindigkeit nach oben, als ich sehe, dass sie mir geantwortet hat.

Von: melody.cobain@ gmail.com

An: muffin.lover@ gmx.de

Betreff: ...

Hey, sorry, dass ich so lang nicht geantwortet habe. Aber weißt du was? Ich habe mich nicht an deinen Rat gehalten, ich habe etwas Dummes gemacht.

Ich bin mitten im Unterricht aufgesprungen und habe lauthals ‚Havana' gesungen. Vielleicht war das ja nicht so klug, aber Kat konnte sich herausschleichen. Ehrlich gesagt, hat es sogar irgendwie Spaß gemacht. Vielleicht bin ich ja auch einfach von Grund auf gestört. Damit hätte sich dann glaube ich auch deine Frage geklärt.

PS: Meine Lehrerin fand es nicht so toll. Meine Eltern und der Duce auch nicht. Jetzt kannst du dir wahrscheinlich denken, warum ich nicht antworten konnte.

-M

Beim Lesen muss ich meinen Kopf schütteln und Grinsen. In der Tat, Melody ist wirklich anders.

Von: muffin.lover@ gmx.de

An: meldoy.cobain@ gmail.com

Betreff: ...

Du bist ernsthaft mitten im Unterricht aufgesprungen und hast gesungen? Wow, dein Verständnis von ‚nichts Dummes' ist wirklich sehr interessant. Viellicht nicht gestört, aber...Na ja, okay du bist eben anders. Du bist interessant.

-S

Als ich ihre Songauswahl lese, muss ich grinsen. Ich freue mich für Camila unheimlich, dass sie so einen großen Erfolg mit diesem Lied hat. Sie ist wirklich eine gute Freundin von mir und ich hoffe, dass ihre Karriere weiterhin so steil nach oben geht.

Von: melody.cobain@ gmail.com

An: muffin.lover@ gmx.de

Betreff: Interessant, soso, das ist wiederrum interessant.

Autsch. Interessant ist der Bruder von scheiße.

-M

Beim Lesen ziehe ich meine rechte Augenbraue hoch. So wollte ich das doch gar nicht ausdrücken! Mädchen sind echt die kompliziertesten Wesen auf diesem Planeten. Obwohl die Mehrzahl meiner Fans auch weiblich ist, blicke ich da manchmal immer noch nicht ganz durch. Manche schreiben sogar Fan-Fictions, was das Absurdeste ist, das ich kenne.

Von: muffin. lover@ gmx.de

An: melody.cobain@ gmail.com

Betreff: ...

So habe ich das doch gar nicht gemeint. Ich meinte damit, dass du anders bist, als alle anderen Mädchen, die ich kenne. Ich meine, ich kenne dich zwar nicht wirklich, aber das was ich über dich weiß, veranlasst mich dazu, mehr über dich herausfinden zu wollen.

-S

Ich habe nicht gelogen. Klar hat Erfolg auch seine guten Seiten, aber eine Shattenseite ist definitiv, dass mich die Leute anders wahrnehmen. Melody nimmt mich so wahr, wie ich bin. Weil sie nicht weiß, wer ich bin.

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unexpected [s.m] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt