34| Unexpected

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Kapitel 34
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
Schon seit einer Stunde sehe ich Kat dabei zu, wie sie unzählige Klamotten aus ihrem Koffer zieht, sie misstrauisch beäugt, wobei sie ihre kleine Stupsnase rümpft, nur um sie dann hinter sich zu werfen. Mein Zimmer sieht aus, wie ein Schlachtfeld und meine Nerven sind so dünn gespannt, wie Zahnseide. Auf dem Bauch liegend stöhne ich extra laut auf.

»Wie lange denn noch? Wenn du so weiter machst, ziehe ich einfach einen Müllsack an. Und das ist mein Ernst. Wir haben auch einen in schwarz, falls du das stylischer finden solltest«, gebe ich genervt von mir. Kat scheint ein wenig aufgelöst zu sein.

»Das ist nicht lustig. Ich bemühe mich hier wirklich das richtige Outfit für dich zu finden!«, antwortet Kat mehr oder weniger angespannt. Sie scheint das Ganze nicht wirklich locker zunehmen. Ich stehe auf, um mir mein Handy zuholen. Dann kann ich wenigstens mit S schreiben.

Von: melody.cobain @ gmail.com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff: ...

Lieber Sean Hughes,

ich drehe hier fast durch. Hast du schon einmal in Betracht gezogen hier her zu kommen und mich zu retten? Wir könnten durchbrennen. Wir sagen niemandem etwas. Ich klettere einfach den Baum an meinem Fenster herunter und renne um mein Leben, bevor Kat mich erwischt und mich zurück in die Hölle zerrt. Wie lange kann man bitte brauchen, um ein Outfit für eine Party herauszusuchen?

Grüße aus der Hölle,

-M

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail.com
Betreff: ...

Ich dachte wir hätten das jetzt hinter uns gelassen. Ich meine die Sean Hughes Sache.

Ist es wirklich so schlimm? Ich bin mir sicher, dass Kat gar nicht so einen Aufwand betreiben müsste, du würdest auch mit einem Müllsack wunderhübsch aussehen.

-S

Von: melody.cobain@gmail.com
An: muffin.lover@gmx.de
Betreff:...

Mein Lieber, die Sean Hughes Nummer wirst du nie los. Ja es ist schlimm! Sehr schlimm! Lustig, dass du gerade mit dem Müllsack kommst, da ich vorhin noch zu Kat meinte, dass ich, wenn es so weitergeht, mir einen Müllsack überstülpe.

-M

»Ich habe eins!«, ruft Kat begeistert, gar außer sich vor Freude. Ich sehe sie skeptisch an und mache innerlich drei Kreuze.

Sogar Logan hat sich vorhin aus dem Staub gemacht. Angeblich, um Luisa zu informieren, dass wir uns etwas später treffen. Doch wir alle wissen, dass er das auch per Telefon hätte tun können. Zum einen wollte er einfach hier heraus flüchten, was ich ihm nicht einmal verübeln kann und zum Anderen wollte er natürlich auch Luisa treffen. Das kann er so oft bestreiten wie er will, ich werde ihm trotzdem nie abnehmen, dass er nichts für den Rotschopf empfindet.

Und was sie angeht; ich glaube einfach, dass sie es noch nicht weiß. Wie in diesen Filmen, wo die Protagonisten schon immer in ihre besten Freunde verliebt sind, es aber erst merken, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Das scheint also nicht nur der Feder eines verrückten Drehbuchschreibers entsprungen zu sein, sondern kann auch im echten Leben passieren. Wie lange sie wohl brauchen wird, um das zu realisieren? Ich hoffe echt nicht zu lange. Erst nachdem Kat mich ein wenig durchrüttelt, bemerke ich, dass ich ganz in meinen Gedanken versunken war. In ihren Händen hält sie ein schwarzes, aber durchsichtiges, langärmeliges Top, einen schwarzen spitzen BH und eine helle, zerrissene Jeans.

»Aber welche Schuhe?«, murmelt sie zu sich selbst. Immer noch etwas geschockt starre ich auf dieses Oberteil, als Kat schwarze hohe Schuhe mit Riemchen herausholt.

»Noch durchsichtiger geht es auch nicht oder?«, frage ich und sehe Kat an.

»Soll ich etwa ein neues Outfit heraussuchen? Gefällt es dir nicht?«, fragt Kat nach und sieht mich aus ihren großen, braunen Augen an. Bevor das ganze Theater von Vorne anfängt, reiße ich ihr die Sachen aus der Hand und lächele.

»Nein, das ist super! Ich gehe mich dann umziehen!«, sage ich noch schnell und schlendere ins Bad, wo ich mich innerhalb weniger Minuten umgezogen habe. Ich muss schon sagen, auch wenn das Top für meinen Geschmack etwas zu durchsichtig ist, hat Kat echt Ahnung, wenn es um Mode geht. Seufzend mache ich die Tür auf und bewege mich auf mein Bett zu, um mich Sekunden später darauf niederzulassen.

»Du siehst einfach toll aus!«, quietscht Kat verzückt und grinst mich freudig an.

»Danke«, antworte ich wenig überzeugt.

»So und jetzt kommt dein Make Up Look!«, erzählt sie aufgeregt und holt ihren Schminkkoffer heraus. Ich sehe sie an. Oh Gott.

»Also. Ich habe mich dazu entschieden, dich nicht allzu viel zuschminken. Denn du bist auch so schon hübsch. Also nur ein bisschen Highlighter und-«, fängt sie an ihren Schminkprozess dazulegen, doch ich unterbreche sie.

»Das ist wie chinesisch. Ich kenne lediglich die Begriffe Mascara und Lippenstift, überforder mich nicht gleich so!«, grinse ich, was Kat zum Lachen bringt.

»Okay, ich schminke dich einfach und halte meine Klappe«, sagt sie dann und setzt ihre Pinsel auf meinem Gesicht an.

»Das ist ja wie wenn ich auf der Leinwand zeichne. Du hast auch zwanzigtausend Pinsel und verschiedene Farben«, gebe ich von mir, als ich es schaffe, einen Blick in ihren überdimensionalen Schminkkasten zuwerfen. Dann zucke ich mit den Achseln, »Oder wie beim Hausbau. Ganz viel Spachtelmasse. Und wenn man es falsch macht, dann bröckelt es.«

»Ja, so in der Art«, lacht Kat.

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»Wow, was ist denn mit ihr passiert!«, ist Logans erster Satz, als er mein Zimmer betritt.

»Ist es echt so schlimm?«, frage ich vorsichtig und spähe langsam in den Spiegel, der sich neben meinem Schrank befindet.

»Nein, es sieht gut aus!«, beeilt sich dieser zu sagen und tritt einen Schritt zur Seite, um Luisa reinzulasssen. Ich grinse etwas.

»Ja wirklich, du siehst toll aus. Highlighter on fleek!«, gibt die Rothaarige von sich. Ich muss etwas lachen.

»Danke, auch wenn ich kein Wort von dem verstanden habe, was du da gerade gesagt hast. Man, ich fühle mich schon wie eine Oma!«, spaße ich und grinse.

»Keine Sorge, ich habe da auch nicht so die Ahnung, aber mit diesem Satz klingt es so«, antwortet Luisa Schulter zuckend, während sie sich auf mein Bett schmeißt.

»Wären dann alle so weit?«, fragt Kat. Ich sehe zu ihr und nicke.

»Dann los!«

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unexpected [s.m] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt