24| Unexpected

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Kapitel 24
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
»Da bist du ja!«, höre ich Kats Stimme neben mir. Als ich aufblicke, sehe ich, wie sie sich auf den Platz neben mich fallen lässt. Als Antwort gebe ich ein Brummen von mir.

»Unglaublich oder?«, fragt sie dann. Augenblicklich ziehe ich meine Augenbrauen hoch.

»Was denn?«, frage ich sie dann.

»Na, wir haben einen Neuen an der Schule und er gehört gleich zu den Beliebten! Wahnsinn!« Kat wirft einen verstohlenen Blick zu dem Neuen.

»Gott sei Dank bist du wieder normal!«, freue ich mich. Logan trottet langsam zu uns rüber und setzt sich neben Kat auf die Bank.

»Ich bin doch immer normal!« gibt Kat von sich, wendet aber ihren Blick nicht von dem Neuen ab.

»Äh hallo? Was ist mit Mason?«, frage ich sie und schnippse mit meinem Finger vor ihr herum. Schnell wendet sie ihren Blick ab.

»Mh?«, fragt sie dann.

»Ich fragte, was mit Mason ist?«, wiederhole ich mich und sehe sie an.

»Ja was soll denn mit ihm sein?«, entgegnet sie. Seufzend hebe ich die Hände hoch.

»Auch egal«, brumme ich. Logan streicht sich durch seine braunen Haare, bevor er mich nachdenklich ansieht.

»Wieso schafft der das eigentlich innerhalb einer Pause beliebt zu werden?« Diese Frage scheint ihn, wie so ziemlich jeden hier, wirklich zu beschäftigen.

»Wieso habe ich das Gefühl, dass eure Prioritäten falsch gesetzt sind? Habt ihr schon einmal dran gedacht, dass es im Leben auch etwas anderes geben könnte, als Beliebtheit?"« frage ich meine Freunde entnervt und krame mein Zeichenzeug heraus. Von Beiden höre ich nur ein Brummen.

Mit meinem Bleistift zeichne ich sanft die Züge eines männlichen Gesichts. In meinem Kopf weiß ich schon, wie das Gesicht aussehen soll. Jedes Detail kann ich mir vorstellen.

»Uh was wird denn das? Der Neue?«, fragt mich Kat neugierig, worauf Logan ebenfalls rüberspät.

»Nope. Ganz sicher nicht!«, gebe ich als Antwort von mir.

»Wieso denn nicht? Er sieht doch gut aus«, gibt Logan von sich. Schlagartig drehen Kat und ich unsere Köpfe zu ihm. Abwehrend hebt er die Hände hoch. So langsam gehen mir unsere Konversationen auf den Keks. Beliebtheit dies, Beliebtheit das. Gerne würde ich mal ein Gespräch über etwas anderes führen. Seit diesem Sommer verhalten sich die Beiden irgendwie anders. So, als müssten sie das, was sie früher verpasst haben, im letzten Jahr der Highschool aufholen. Vielleicht ist es deshalb so abwechslungsreich, mit S zu schreiben. Er ist einfach anders. Das gefällt mir.

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail.com
Betreff:...

Sieht bestimmt schön aus.
-S

Meine Mundwinkel schieben sich automatisch nach oben. Hat er gerade gesagt, dass ich bestimmt schön aussehe?
Ich interpretiere wahrscheinlich einfach zu viel hinein.
Da ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll, schiebe ich mein Handy wieder in meine Hosentasche. Das Klingeln veranlasst mich dazu mein Zeug einzupacken.

»Mit wem hast du da geschrieben?»
Logan sieht mich fragend an, während er sich rüberbeugt.

»Mit niemandem. Was habt ihr jetzt?«, frage ich an Logan und Kat gewandt.

»Spanisch und du?«, fragen Beide wie aus einem Mund.

»Kunst. Aber wieso habt ihr eigentlich immer Kurse zusammen und ich habe keinen einzigen mit euch? Das würde mich mal interessieren!«, gebe ich schmollend von mir.

Die Beiden zucken nur mit den Schultern.

»Keine Ahnung«, murmelt Kat und steht auf. Zusammen laufen wir noch bis zum Eingang, wo dich unsere Wege schließlich trennen. Seufzend setze ich mich auf meinen Platz.

»Du schon wieder"«, murmelt eine nur allzu bekannte Stimme neben mir.

»Du nimmst mir die Worte aus dem Mund«, gebe ich zurück, als ich in die grünen Augen blicke.

»Irgendwas an mir scheint dich anzuziehen, denn überall wo ich bin,  da tauchst du ganz zufällig auch auf. Stalkst du mich vielleicht?", gibt der Schwarzhaarige von sich.

»Für wen hältst du dich eigentlich? Mal abgesehen davon, dass du diesen Spruch bestimmt aus irgendeinem billigen Teeniefilm geklaut hast. Und wenn überhaupt, dann verfolgst du mich ja wohl«, antworte ich und hole mein Kunstzeug heraus.

»Wenn es so wäre, wäre das denn wirklich so schlimm?« Er grinst überheblich.
Um Himmels Willen, was meint er denn jetzt? Das Stalking oder das mit dem Spruch?

»Dann würde ich sagen, dass du weniger Grease oder so gucken solltest«, antworte ich und seufze.
Eine blonde Strähne fällt mir ins Gesicht, schnell streiche ich sie hinter mein Ohr.
Der Neue lacht rau auf, wendet sich aber von mir ab. Damit ist die Konversation wohl abgeschlossen.

»Laute Stille. Dies ist das Thema dieser Stunde. Erlaubt sind alle Materialien!«, weist unsere Kunstlehrerin an, ohne uns zu begrüßen.

Sofort fange ich an zu malen.
»Etwa schon inspiriert?«, fragt mich der Neue.

»Wieso quatscht du mich eigentlich immer an? Ich weiß ja nicht einmal, wie du heißt!«, motze ich ihn an.

»Mh. Weil du anders bist. Ich bin übrigens Jayden", grinst er.

»War ja klar«, gebe ich augenrollend von mir.

»Was war klar?«, fragt er nach.

»Das du Jayden heißt«, antworte ich und zeichne weiter.

»Wieso war das klar?«, hakt er nach.

Genervt Brumme ich:»Ist doch egal« Sein Blick schweift ab.

»Drain you«, gibt er auf einmal von sich.
»Äh was?«

»Steht auf deinem Mäppchen. Ich mag das Lied.«

»Es ist von Nirvana, da kann es nur gut sein«, antworte ich und zucke mit den Schultern als wäre es selbstverständlich und das ist es.

»Also ich persönlich mag Greenday auch sehr gerne.«

»Ich auch. American Idiot ist ein gutes Album.«

»Das Lied auch. Don't want to be an american idiot!«, fängt er an zu singen. Seine schwarzen Haare fallen ihm unordentlich in die Stirn.

»A nation controlled by the media«, singe ich weiter.

»Miss Unnahbar taut auf.«

Mich wurmt seine Selbstgefälligkeit bei diesem Satz. Er ist und bleibt ein Idiot. Obwohl er Nirvana und Greenday mag. Punkt.

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unexpected [s.m] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt