Kapitel 60
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-Mein Blick richtet sich nach oben. Der Tower wird beinahe von der Dunkelheit verschlungen, wären dort nicht die Lichter.
Wunderschöne Lichter überall, die nicht nur den Tower, sondern die ganze Stadt erleuchten. Toronto ist in Neon Farben getaucht.Es sieht umwerfend aus. Am liebsten würde ich ein Foto machen. Allerdings habe ich meine Kamera nicht dabei.
Außerdem möchte ich endlich nach oben auf die Aussichtsplattform, von der aus man über ganz Toronto blicken kann.
Das hier ist mein vorletztes Ziel. Dann ist es vorbei. Dafür wird meine Zeit mit ihm beginnen.
Es mag vielleicht einfältig sein, sich zu denken, dass es diese Zeit geben wird. Aber warum sollte jemand diesen Aufwand betreiben, wenn er sich nicht erhofft mich kennen zu lernen?
Ich atme aus und betrete den Tower.
Mir wird weder ein Hinweis übergeben, noch ist einer sofort sichtbar.
Wahrscheinlich muss ich nach ganz Oben fahren.
-
Der Aufzug bewegt sich relativ schnell. Ich bin es zwar generell nicht gewohnt damit zu fahren, jedoch fühlt es sich heute seltsamer als sonst an. Vermutlich liegt es daran, dass eine größere Höhe überwunden werden muss. Es fühlt sich wie Zeitreisen an. So würde ich es mir zumindest vorstellen.
In meiner Heimatstadt gibt es gerade einmal ein Einkaufszentrum mit zwei Etagen. Da sind die Höhenunterschiede relativ gering.
Als ich aussteigen, fällt mein Blick sofort auf die Rose, die an einem Gitter festgemacht ist. Diese Gitter gibt es immer ab einer gewissen Höhe, um zu vermeiden, dass sich Leute in den Tod fallen lassen.
Ein Brief hängt daneben. Ich mache beides ab. Es ist unbeschreiblich. Diese Aussicht, der Nachthimmel. Einfach alles.
Ich komme mir wie in einem Film vor. Mein Kopf schneidet sich bereits seinen eigenen Trailer zusammen.
Man würde mich sehen, wie ich auf dem Tauer stehe, meine Finger in die Maschen des Zaunes gesteckt, fasziniert von der atemberaubenden Aussicht.
Was sich mir bietet ist einfach Wahnsinn.
Bis jetzt war ich noch nie bei Nacht in einer Stadt wie dieser. Atemberaubend ist alles was mir einfällt.
Die Lichter flackern unter mir und die Sterne strahlen trotzdem am Himmel. Normalerweise ist die Stadt zu hell, um sie zu sehen. Irgendwie scheint es trotzdem zu gehen.
Es ist, als hätte jemand in eine Farbpalette gegriffen und buntes Pulver über die ganze Stadt geworfen.
Nach einer Weile öffne ich den Brief.
Du kommst mir immer näher.
Wenn du das liest, war ich gerade eben erst hier und habe diesen Brief und die vorletzte Rose angebracht.Dein Strauß sollte mittlerweile gut gefüllt sein.
Der nächste Hinweis kommt zu dir, du brauchst nicht danach zu suchen.
Bis nacher,
-SJeder seiner Briefe raubt mir den Atem. Es ist ein Teil von ihm auf Papier.
Jeder Brief bringt mich näher zu ihm. Mein Magen fühlt sich flau an.
Mein Puls beschleunigt sich, als ich an das Gefühl seiner Hand denke. Es ist unglaublich. Bald werden unsere Hände sich wieder berühren können. Es ist das beste Gefühl der Welt.
"Die junge Dame mit den Rosen?"
Ich drehe mich, dieses Mal nicht ganz so schnell, um niemanden mit meinem Rucksack zu verprügeln, wie das letzte Mal, um.
Vor mir steht ein Mann mit einer Lieferuniform.
"Ja?",frage ich.
Er drückt mir einen Pizzakarton in die Hand.
"Bella, jetzt verstehe ich den jungen Mann", grinst der Pizzabote.
Ich blicke ihn kurz irritiert an, werde dann aber rot.
"Oh eh... Danke", sage ich. Mein Blick wandert auf den Karton.
Der Mann verabschiedet sich noch, ehe er den Aufzug nach unten nimmt. Alleine die Fahrt des Pizzaboten hat Eintritt gekostet. Ich denke Mal, S hat wirklich eine Menge Geld.
Irgendwie, ich weiß nicht warum, gefällt mir dieser Gedanke nicht.
Als wäre Reich sein etwas Schlimmes.Ich öffne den Karton.
Mit Smarties ist oben drauf eine Nachricht gelegt:
Air, Air, Air
Was zur Hölle soll das schon wieder heißen? Was meint er damit?
Luft. Luft gibt es eigentlich überall.
Wahrscheinlich sollte ich jemanden fragen. Irgendjemand wird es schon wissen. Und bis jetzt waren alle Menschen hier super nett.
Na ja außer die blonde Frau, aber wenn ich die ganze Zeit mit Touris zu tun hätte, wäre ich wahrscheinlich auch angepisst.
"Entschuldigen sie, gibt es etwas in Toronto das irgendwie air heißt? Oder zumindest so anfängt?", plappere ich drauf los, als sich der Junge umgedreht hat. Seine Freundin blickt mich fragend an.
"Nicht das ich wüsste. Also spontan fällt mir nichts ein. Schatz weißt du etwas?"
Ich blicke zu dem schwarzhaarigen Mädchen. Ihr Gesicht hellt sich auf. Scheinbar ist ihr etwas eingefallen.
"Natürlich! Das Air Canada Centre! Ich war letztes Jahr dort auf einem Konzert von Shawn Mendes"
Shawn Mendes. Seine Augen. Unsere Blicke. Sofort ist alles wieder da.
Seine Stimme klingt wie... Nein. Lächerlich.
"Ja ich war auch auf einem seiner Konzerte, aber nicht in Toronto!", gebe ich ungefragter Weise von mir und füge noch hinzu, "Vielen Dank. Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mir geholfen habt!"
Bevor ich allerdings den Aufzug nach unten nehme und mich dem letzten Ziel nähere, setze ich mich auf eine Bank.
Sanft klappe ich den Pizzakarton auf. Erst jetzt fällt mir auf, dass nicht nur auf der Pizza etwas steht, sondern im Karton selbst ebenfalls.
Ich weiß, das mit den Smarties ist ein wenig ekelhaft, aber ich brauchte sie für meine Zwecke. Gut, zugegebener Maßen stammt die Idee aus Plötzlich Prinzessin, aber egal. Die Pizza ist trotzdem die Beste in der ganzen Stadt, also genieß sie.
-SIch grinse.
So so. Plötzlich Prinzessin also.
Nachdem ich die ganzen bunten Dinger ab gepiddelt habe, beiße ich in das erste Stück Pizza hinein.
Er hat recht. Es schmeckt wirklich unglaublich gut. Zudem hat sich mein Magen sowieso langsam gemeldet. Das Popcorn war wohl kaum ein Abendessen.
Mein Blick wandert auf die Skyline, während ich mir immer mehr Stücke der Pizza in den Mund stopfe und hinunter schlinge.
Ich lasse mir nicht unbedingt viel Zeit. Schließlich will ich S ja irgendwann sehen.
Mein Herz kann es kaum erwarten, egal wie oft ich mir einrede, dass es nicht so ist.
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unexpected [s.m]
Fanfikce[Shawn Mendes] „Du bist die schönste Melody[ie] in meinem Leben", flüstert Shawn leise, während er seine Stirn gegen meine lehnt. - Alles, was man in seinem E-Mail Postfach vorfindet, sind Spam-Mails von irgendwelchen Portalen, in denen man sich...