Kapitel 99
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Because I had you-Shawn Mendes
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Mein Schlüssel dreht sich im Schlüsselloch herum."Du bist wieder da!", empfängt mich Ben, als ich die Wohnung betrete.
"Ja", gebe ich wenig enthusiastisch von mir.
"Bist du immer noch so schlecht gelaunt?", hakt er nach, während er in den Flur gelatscht kommt. Er hat einen neuen Haarschnitt. Seine Haare sehen ausnahmsweise fluffig aus. Generell... Er sieht viel attraktiver aus.
"Ja", sage ich und schüttele währenddessen meinen Kopf über meine eigenen Gedanken.
"Hast du eine Freundin?", frage ich stattdessen grinsend und laufe in mein Zimmer, wo ich meine Sachen aufs Bett werfe.
Er lacht auf: "Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde. Der Tag, an dem du dich unsterblich in mich verliebst"
Ich boxe unkontrolliert nach hinten, in der Hoffnung ihn zu treffen. Erstaunlicher Weise tue ich das sogar. Meine Hand prallt gegen etwas hartes.
"Ich habe gefragt, weil du anders aussiehst. So, als würdest du zur Abwechslung mal duschen", sage ich, während ich mich Augen verdrehend umdrehe.
Er verzieht sein Gesicht: "Du versuchst nur zu vertuschen, dass du mich attraktiv findest"
Ich lache auf.
Langsam begebe ich mich auf ihn zu.
Verführerisch sehe ich ihn an und trete noch näher an ihn heran.
Mehr als bloß irritiert sieht er mich an. Mein Gesicht ist nun ganz nah vor seinem.
"Na", sage ich dann und zucke mit meinen Schultern. Schnell laufe ich an ihm vorbei.
"Ist das dein Ernst?", platzt er nach einer Weile, die er gebraucht hat, um zu sich zu kommen, heraus.
"Jup. Manchmal ist es nötig gewisse Personen wieder zu erden, wenn sie überkacken"
Genervt macht er sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
"Kurz nachdem du gegangen warst war übrigens dein Heini da"
"Der kann mich mal!", gebe ich als Antwort von mir.
Was bildet Shawn sich eigentlich ein? Denkt er wirklich, er kann mich betrügen, Hailey schwängern und dann mir nichts dir nichts wieder auftauchen?
"Ja habe ich ihm auch gesagt... So ähnlich"
Mit der Chipstüte in der einen und der Colaflasche in der anderen Hand mache ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer.
"Was?"
"Ich habe gesagt: Fick dich, Alter"
Mit vollem Mund antworte ich ihm: "Das ist ja süß!"
Angewidert sieht er mich an.
"Ach bitte, guck nicht so. Deine Unterhosen und dreckigen Socken liegen hier überall herum"
Ein Grummeln verlässt seinen Mund, doch ich beachte es gar nicht und lasse mich aufs Sofa fallen. Mit meiner freien Hand schalte ich den Fernseher an.
"Wieso sind Männer Arschlöcher?", frage ich nach einer Weile.
"Weil sie es können", sagt er dann und zuckt mit den Schultern. Wie sollte es sonst sein?
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Es ist 6 Uhr morgens.
Wahrscheinlich ist Shawn gar nicht mehr in seinem Hotelzimmer, sondern in Toronto.
Wieso tue ich das hier?
Weil es das Richtige ist. Er hat das Recht zu erfahren, dass er Vater werden könnte. Als ich an dem Zimmer klopfe, befürchte ich gleich einen Herzinfarkt zu bekommen. Zack bin ich Tod.
Alles nur wegen der Liebe, wie poetisch.
Ich schüttele meinen Kopf. Was schwirrt mir für ein Scheiß im Kopf herum?
Ich habe das Gefühl, dass die Intensität, die ich in all das hier gesteckt habe, das Schönste und das Schlimmste ist, das ich je erlebt habe.Wie ein Fluch und ein Wunder zur gleichen Zeit.
"Hallo?", eine mir unbekannte Stimme lässt mich zusammenzucken.
"Entschuldigung, ich habe mich wohl im Zimmer geirrt"
"Mh okay", sagt der Mann, der vor mir steht, ehe er die Tür zuschlägt.
Sehr freundlich, danke.
Ich atme aus und stemme meine Hände in die Hüften. Es geht nicht anders, ich kann einfach nicht anders als mein Leben, so wie die letzten Tage auch schon, zu hinterfragen. Was ist nur schief gelaufen?
Rekapitulieren wir das einmal: ich habe auf die fehlgeleitete E-Mail eines Fremden geantwortet. Wir haben immer weiter mit einander geschrieben. Ich dumme Kuh konnte es einfach nicht lassen. Der Typ hat sich als Shawn Mendes herausgestellt und wir haben uns getroffen. Kaum zu glauben, dass derselbe Typ, der so unglaublich romantisch war, derselbe ist, der mich nachdem er mit mir geschlafen, verlassen hat. Dass er der ist, der mich mit einem Model betrogen hat.
Der Junge, der mich geschwängert hat.
Genau genommen bin ich also eher hineingeglitten, als in das alles hineingekracht. Es kam nicht plötzlich, so wie eine Grippe. Nein, es kam langsam. Jetzt bin ich dort wo ich bin.
Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen. Kann ich nicht wieder zurück in die Hölle, die sich Highschool nennt? Es hat sich besser angefühlt, als das hier.
Unbeschwerter, obwohl ich damals dachte, dass das größte Problem die Dummheit der Lehrer wäre. Und natürlich die Tatsache, dass Britney dachte, sie wäre der Mittelpunkt der Welt.
Das waren meine Sorgen. Kann ich nicht einfach wieder zurück? Zurück zu der Zeit, wo ich ihn nicht kannte.
Ich betrete die frische Luft. Wahrscheinlich sollte ich mir etwas zu Essen holen, mich am besten in ein Café setzen, da ich sowieso genug Zeit habe. Bis die erste Vorlesung beginnt, habe ich noch zwei Stunden Zeit.
Aus unerfindlichen Gründen habe ich Heißhunger auf einen Döner. Dabei ist es 6 Uhr morgens. Ich schiebe das jetzt einfach mal auf die Hormone, die meinen Körper durcheinander bringen.
Nicht darauf, dass ich schon bevor ich schwanger war um Mitternacht eine Gurke mit Nutella gegessen habe und schon damals ganze LKW Ladungen an Essen verdrücken konnte.
Ben beschriftet mittlerweile seine Lebensmittel, damit ich sie ihm nicht wegfresse.
"Einen Döner. Mit Knoblauchsoße bitte", bestelle ich, als ich zu meiner Überraschung ein offenes Restaurant gefunden habe.
"Mit Knoblauch?", hakt der Verkäufer nach. Ich nicke mit meinem Kopf. Schließlich habe ich ja nicht vor, heute jemanden zu küssen.
Mit der Knoblauchfahne müssen alle anderen wohl leben. Pech gehabt.
Meine Augen verfolgen den Dönerspieß, der sich die ganze Zeit im Kreis dreht. Ich habe richtig Hunger.
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unexpected [s.m]
Fiksi Penggemar[Shawn Mendes] „Du bist die schönste Melody[ie] in meinem Leben", flüstert Shawn leise, während er seine Stirn gegen meine lehnt. - Alles, was man in seinem E-Mail Postfach vorfindet, sind Spam-Mails von irgendwelchen Portalen, in denen man sich...