Kapitel 48
Unexpected
[Melody Rose Morgan]-
Ich werfe einen Blick aus dem Fenster. Die Kronen der Bäume glänzen nass und braun. Die Blätter haben sich orange gefärbt und bahnen sich bei jedem Windstoß den unweigerlichen Weg nach unten auf den Boden. Kaum zu glauben, dass bald schon wieder Herbstferien sind, auch wenn das Wetter eindeutig dafür spricht. Die letzten Wochen gingen unheimlich schnell vorbei.
In gewisser Weise macht es mir Angst. Denn je schneller die Zeit vorbei geht, desto schneller kommen die Abschlussprüfungen. Das wiederrum heißt, dass ich mich so langsam bei der Academy of Art bewerben muss.
Natürlich habe ich mich bei den anderen Universitäten schon beworben, nur bei der New York Academy of Art noch nicht.
Harvard und Yale stehen ganz oben auf der Liste meiner Eltern. Eliteuniversitäten sind natürlich Pflicht. Bald wird auch bestätigt, ob ich das Stipendium bekommen habe oder nicht.
In Toronto habe ich mich auch beworben.Kanada ist ein anderes Land. Es ist die Chance für mich, ein neues Leben zu beginnen. Ein Leben, das mir passt, nicht meinen Eltern. Und dennoch wäre es eine gute Universität und ich könnte mich noch bei Ihnen blicken lassen.
Ich atme tief ein und lasse mich zurück fallen.
-
Als mein Handy klingelt schrecke ich aus dem Schlaf auf und blicke suchend umher."Wo bist du, du Drecksstück?", rufe ich und suche nach meinem Handy, das wahrscheinlich wieder irgendwo unter meinen Klamotten begraben ist.
"Hast du gerufen, Melody?", erkundigt sich meine Mutter nach einer Weile.
"Ne nicht wirklich", schreie ich zurück und kriege einen halben Lachkrampf. Lustig auf welche Aussprüche meine Mutter reagiert.
"Achso", höre ich noch, habe jedoch schon mit der Konversation abgeschlossen.
Ich greife mitten in den Haufen dreckiger Wäsche rein ; "Aha!"
Und in der Tat, ich halte mein Handy im der Hand.
"Bist du eine Schnecke?", ist das erste das ich höre, als ich den grünen Hörer zur Seite gewischt habe."Wie kommst du denn jetzt darauf?"
"Weil nur die es sich erlauben kann das Handy so ewig klingeln zu lassen. Bis dahin hätte ich sonst was machen können"
"Mein Handy war -"
"Es war verschwunden. Du hast es mal wieder verschlampt", sagt Kat so, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Vermutlich ist es das bei mir auch, aber irgendwie ist es trotzdem ärgerlich.
"Komm zum Punkt, was willst du?"
"Mal wieder so richtig nett heute", gibt Kat in einem sarkastischen Unterton von sich und lacht etwas, fügt aber noch hinzu, "Es ist Herbstanfang. Du weißt was das heißt"
Soll ich etwa ihre Gedanken lesen? Mit einem dumpfen Aufprall lasse ich mich wieder zurück auf mein Bett fallen.
"Weniger Sonne?", frage ich und ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
"Das große Freudenfeuer am Samstag!"
"Ach ja Hexenverbrennung. Können wir nicht Britney drauf schmeißen?"
"Ha-Ha", gibt Kat gespielt empört von sich. Ich wette, dass sie Britney genauso gerne verbrennen würde, wie ich.
"Wollen wir da alle zusammen hingehen, mit Logan und Luisa und so?"
"Und so? Ich wusste gar nicht das wir mehr als vier Leute sind"
"Jayden wollte auch mitkommen...", sagt sie so, als wüsste sie, wie ich reagiere.
"Was? Wieso das denn?", frage ich entsetzt und wische mir mit einer Hand über mein Gesicht.
"Na ja... Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, was er sich gedacht hat"
"Es ist also auf seinem Mist gewachsen?", frage ich vorsichtig.
Zögerlich antwortet sie: "Ja..."
Ich rümpfe die Nase, nicke dann aber."Okay. Vielleicht will er ja wirklich mit uns befreundet sein"
"Ja, das kann gut sein", stimmt mir Kat zu.
"Treffen im Pop's in 15 Minuten?", wechsele ich das Thema und stehe von meinem Bett auf.
"Okay, ich sage Logan und Luisa bescheid", antwortet sie und legt auf.
Ich laufe zu meinem Kleiderschrank und mache die Augen zu. Ich greife nach dem nächst Besten und ziehe ein Iron Maiden T-Shirt heraus.
Dazu kralle ich mir eine Jeans und schlüpfe in beides schnell herein."Ich gehe noch einmal weg!", schreie ich ins Haus hinein und öffne die Tür. Ich bekomme keine Antwort, obwohl mich Mum wahrscheinlich gehört hat. Manchmal komme ich mir vor, als würde ich in einer WG wohnen.
Die Luft ist warm, doch ab und zu spüre ich einen kalten Windhauch über meine Haut streicheln. Ich schnappe mir mein Skateboard und springe drauf. Kurz schließe ich meine Augen, öffne sie aber gleich wieder um einen Zusammenstoß mit der Plakatwand zu vermeiden.
Schon von weitem kann ich das Schild des kleinen Retrocafés sehen, als ich den Abhang hinunter fahre.
"Hey Melody", werde ich von Logan begrüßt, als ich ankomme.
Er scheint der Einzige zu sein, der schon da ist.
"Hey Logan", grinse ich.
"Wie läuft es bei dir und Luisa?", hake ich nach und wackele anzüglich mit meinen Augenbrauen.
Logan zieht eine Grimasse, kann aber nicht vermeiden rot zu werden."Okay, ich lasse dich ja schon in Ruhe. Aber ich kann sehen, dass du auf sie stehst"
"Pffff", sagt er wenig überzeugend.
"Wenn du meinst", lache ich.
Von einer mir nur allzu bekannten Stimme werde ich aus meinen Gedanken an Logan und Luisa gerissen. Ein Wort, dass mich zusammenzucken lässt.
"Hi", sagt Jayden so, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen.
Wieso geht er damit so locker um, während ich ganz gerne ein wenig Abstand hätte, zumindest vorerst?
"Hey... Was machst du denn hier?", frage ich in der Hoffnung nicht komisch zu klingen.
"Logan meinte ich könne auch kommen, wenn ich Lust habe. Also hier bin ich", sagt er in seiner typischen, rauen Stimme.
"Oh", sage ich mit zusammen gebissenen Zähnen und drehe mich zu Logan um. Dieser zuckt nur entschuldigend mit den Schultern.
"Ich kann auch wieder gehen, wenn du mich nicht hier haben willst", sagt er mit einem seltsamen Funkeln in seinen smaragdgrünen Augen.
Sie sind wirklich schön. Nicht so schön wie die von Shawn. Wollte ich ihn nicht vergessen? Das haut ja prima hin."Naaaa ihr?"
Ich blicke zu Luisa und Kat, die soeben auch eintreffen.
"Jayden... Schön dich zu sehen", gibt Luisa in einem Ton wieder, der auch von mir hätte stammen können.
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unexpected [s.m]
Fiksi Penggemar[Shawn Mendes] „Du bist die schönste Melody[ie] in meinem Leben", flüstert Shawn leise, während er seine Stirn gegen meine lehnt. - Alles, was man in seinem E-Mail Postfach vorfindet, sind Spam-Mails von irgendwelchen Portalen, in denen man sich...