~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓

Im Aufenthaltsraum ✓

Ich lief die Treppen mit schweren Schritten hinunter. Am Fuß der letzten Treppe sah ich ihn; er beobachtete mich abermals, wandte dann aber seinen Blick ab. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich blieb kurz stehen. Die Nacht war schwer gewesen, aber dafür war auch alles neu für mich. Meine Freundin stand hinter mir und ich sah zu ihr hoch; sie lächelte nur belustigt und schob mich weiter. Ich strich mir eine braune Strähne hinter das Ohr und setzte meinen Weg nach unten fort.

An dem Kamin im Aufenthaltsraum stand er mit seinem schwarzen Anzug vor den orange leuchtenden Flammen. Ich wollte zu meiner Freundin gehen, doch diese wich grinsend aus und setzte sich zu den anderen in eine hintere Ecke des Raumes. Meine grünen Augen schimmerten nervös, als ich ihn ansah. Er winkte mich zu sich und zögernd lief ich in seine Richtung, an der dunkelgrünen Couch und einem alten Tisch vorbei. "Hallo", sagte er lächelnd und stützte sich am Kamin ab. In seinen sturmgrauen Augen reflektierte sich das Feuer.
"H-hallo", erwiderte ich stotternd, eingeschüchtert von der Aura, die den Jungen umgab. Ich hatte keine Ahnung, was ich sonst hätte sagen können. "Wir kennen uns noch nicht." Er musterte mich ruhig. "Du bist mir aus dem Weg gegangen."
Ich sah ihn verwirrt an und blinzelte dabei überrascht. Bin ich ihm wirklich ausgewichen? Nein, ich wollte nur nicht beobachtet werden. Er hatte mich schließlich seit meiner Ankunft in Hogwarts nur angestarrt.
"Ich hatte nur das Gefühl, dass du mich beobachtest", erklärte ich ausweichend und sah kurz verlegen zu Boden. Gib nicht so leicht nach, du Trottel!
Doch von ihm kam als einzige Reaktion ein knappes Nicken. "Ist es richtig, dass du aus Amerika kommst?", fragte er. Ich kopierte seine Geste des Nickens auch, aber langsamer. "War es dort anders als hier?" Warum fragt er so viel?
"Ja, tatsächlich ganz anders. Die Schüler hatten jeder ein einzelnes Zimmer und keine Schlafsäle, die Klassenräume waren viel... sagen wir, anschaulicher. Es gab sehr viele ausgestopfte Tiere von den Muggeln, an denen wir arbeiten konnten", sagte ich, musste kurz lachen und sah erneut auf meine Füße. Dann sah ich wieder hoch. "W-wie heißt du eigentlich?", fragte ich.
Er grinste. Und es war ein wundervolles, warmes Lächeln. Nichts davon spiegelte sein eher kaltes Auftreten wider. "Typisch die...", murrte er und verzog das Gesicht, während sein Blick auf meine Freundin wanderte. "Sie haben dir nichts über mich erzählt, oder?", fragte er. Ich schüttelte benommen mit dem Kopf. Sollte ich von diesem Jungen wissen? Oder war es bloß eine Ausrede dafür, dass er meine erste Freundin in dieser Schule weiterhin verachten konnte?
Er sah nochmal wütend auf sie und ihre anderen Freundinnen zurück und dann wieder mit sanfterem Blick zu mir. Irgendetwas schien ihm zu sagen, dass ich anders war als die Mädchen, die jetzt im Hintergrund leise tuschelten.
"Ich bin Draco. Draco Malfoy."