Ich saß in der Großen Halle neben Draco. Wir hatten es langsam beide satt, die ganze Zeit im Schloss zu verbringen und wollten raus. Nur wie? Sobald wir uns ein paar Meter vom Schulgelände entfernten, verschlossen sich die Tore, zu denen man nach draußen hätte flüchten können. "Wie kommen wir hier nur raus?", fragte ich ihn leise und trank etwas von meinem Tee.
Draco sah zu mir rüber und ich wartete auf eine Antwort. "Wir könnten ganz einfach weg... also, wenn ich mich in einen... ", fing er stoppend an. "Ich weiß was du meinst", sagte ich kurz angebunden und seuzfte auf. "Und ich bin damit einverstanden."
Der überraschte Blick von Draco ließ mich grinsen. Ich biss von meinem Toast mit Schinken und Käse ab. "Meinst du das Ernst?", fragte er fast schon heiser. Ich nickte und schluckte schnell den Bissen herunter. "Dir kann ich doch vertrauen und wir lieben uns mit allen Ecken und Kanten, die wir haben", antwortete ich schmunzelnd. Fragend sah mich Draco an. Was denn? Vertrauten wir uns etwa nicht?
"Du müsstest dich mal sehen", lachte ich. Er piekste mir aus Rache in die Rippen und ich quiekte schrill auf. Mein Blick huschte zu einer schwarzen Gestalt, die in der Tür stand und meine Aufmerksamkeit erregte. Als ich auf den Punkt starrte und rot wurde, drehte sich auch Draco um. Snape stand in der Ecke und beobachtete uns auffällig, nicht einmal darauf bedacht, unentdeckt zu bleiben.
"Was will er hier?", fragte ich Draco so leise, dass ich mich selbst kaum hörte. "Würden Sie kurz mit mir kommen", sagte Snape und seine Stimme hallte in dem riesigen Raum nach. Sein Echo klang noch gruseliger als er selbst.
Ich sah zu Draco, der mit den Achseln zuckte und aufstand. Ich tat es ihm gleich und wir gingen zu Snape, der bereits voraus lief und wir mussten uns beeilen, um ihn einzuholen. Danach war er verschwunden und ich sah mich um. Aus dem Nichts griff eine Hand nach meiner, ich zuckte erschrocken zusammen und schrie kurz auf. Snapes Gesicht kam zwischen den dunklen Mauern zum Vorschein. Ich atmete tief ein und Draco sah wütend zu ihm auf. Er war durch meinen Schrei sicherlich genauso zusammengefahren.
"Folgen Sie mir", sagte Snape kalt und verschwand in der Dunkelheit. Draco griff nach seinem Zauberstab und wollte Licht machen, doch Snape ließ das Licht erlöschen. Fragend sah er in den Gang, in dem man nicht einmal die Hand vor Augen sah. Danach lief ich durch die Dunkelheit - Snape hatte ein schnelles Tempo und ich stolperte andauernd über Steine oder Äste - und spürte, dass die Luft feuchter wurde.
"Wo sind wir?", fragte ich. Ich bekam keine Antwort, nur die Schritte vor und hinter mir bestätigten, dass wir noch liefen. Der Tunnel musste alt sein und es begann nach feuchter Erde zu riechen.
Ich stieß mir den Kopf an einem Stein an und Draco lief in mich hinein. Sein warmer Atem hauchte mir erstickt in das Genick, während ich mir den Kopf rieb. "Kommen Sie schon", knurrte Snape drängelnd weiter vorne.
Die Dunkelheit machte mir langsam Angst und ich griff nach Dracos Hand. Er hielt sie fest und lief jetzt voran. Ich stolperte erneut kurz und es wurde von jetzt auf gleich hell. Blinzelnd starrte ich in das grelle Licht und ich begann heftig zu blinzeln, weil das Licht mir Tränen in die Augen jagte.
Eine Hand griff durch das Loch zurück und ich zögerte. Trotzdem ergriff ich sie dann und Snape zog mich aus der Dunkelheit heraus auf eine Anhöhe.
Danach drehte ich mich um und reichte Draco die Hand. Ich zog ihn mit einem kräftigen Ruck mit nach oben, während wir beide fast das Gleichgewicht verloren und er mich mit hochgezogenen Augenbrauen anerkennend ansah. "Bin kräftiger als du dachtest", stichelte ich.
Snape stand vor uns. Jetzt fiel es mir erst auf: Wir waren alle außerhalb des Schlosses. Fröhlich sah ich mich um und atmete tief die frische, feuchte Luft ein und aus.
"Sollten wir deswegen kein Licht machen? Weil man sonst gemerkt hätte, wo wir sind?", fragte ich. Ein kurzes Nicken von Snape bestätigte mich. "Sie wollten doch unbedingt hinaus. Nun, jetzt sind Sie draußen."
"D-danke", stammelte ich. Was hätte ich sonst sagen können? Und wieso half Snape gerade uns beiden?
Draco stellte sich neben mich und sah auf die Landschaft. Wir standen auf einer Klippe, vor uns waren Nadelwälder so weit man sehen konnte und der Himmel war grau. Das gelbgrüne Moos unter unseren Füßen federte angenehm, wenn man darauf lief. Ich bemerkte, wie Snape wieder in dem Gang verschwand und ich drehte mich kurz um, doch er war schon weg. Mein Blick schweifte zu Draco hoch und er strich mir eine Strähne liebevoll hinter das Ohr. Dabei zog er meinen Kopf immer näher zu ihm und küsste mich.
Und so sehr ich auch dachte, dass wir es lernen würden, machten wir genau jetzt den Fehler.
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~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓
Fanfic{Abgeschlossen} [Draco X Reader] Neu in Hogwarts. Neu in Slytherin. Neue Freunde und die große Liebe. Als du endlich Anschluss in deiner Schule findest, schiebt dich eine gute Freundin im Aufenthaltsraum zu dem mysteriösen Jungen. Eigentlich wollt...