Hogwarts-Express ✓

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Ich packte meine letzten, schweren Koffer auf die obere Ladekante des Abteils und setzte mich auf die weichen Polster. Neben mir stand Draco und versuchte seine eigenen Koffer verstaut zu bekommen. Wir hatten uns schon lange ausgemacht, dass wir in einem Abteil sitzen würden. Er war schließlich bis jetzt mein bester - und sicherlich auch einziger - Freund. "Kann ich dir noch helfen? Vielleicht noch die Käfige mit den Eulen anketten?", fragte er. "Nein, danke. Das geht schon."
Er setzte sich an die Seite vom Fenster, genau mir gegenüber und mein Blick wanderte von seinem Gesicht nach draußen, wo sich die Landschaft langsam zu bewegen begann. Das Abteil schienen wir auch nur für uns zu haben, da alle Schüler, die Draco sahen, sofort die Flucht ergriffen. "Unsere Eltern werden uns vom Bahnhof abholen", erklärte er.
Ich nickte leicht gedankenverloren, während die Hügel und Berge mit ihren Tälern an uns vorbeizogen. "Wie lange fahren wir eigentlich zurück?", fragte ich. "Meistens um die vier Stunden", antwortete Draco.
"Im Winter würden wir im Dunkeln ankommen", sagte ich überrascht. Im finsteren Wald nach Hogwarts fahren? Mir lief jetzt schon ein Schauer über den Rücken. Dunkelheit war nicht wirklich mein bester Freund.
"Ja, im Dunkeln. Und nicht nur am Bahnhof, sondern auch in Hogwarts. Dann fahren wir, wenn es ganz gruselig ist, den Weg nach Hogwarts hoch. Du glaubst gar nicht, wie schön man die anderen da erschrecken kann, vor allem Potter", lachte er. Ich sah ihn nur lachend an und schüttelte belustigt den Kopf.
"Du und Potter könnt euch sehr gut vertragen", sagte ich ironisch. "Oh, natürlich", sagte er daraufhin und ließ sich lachend an die Lehne fallen, die dabei leicht quietschte.
"Ich frage mich, warum die anderen nicht mit dir zusammen sitzen wollen?"
Er sah mich durchdringend an und ich bereute es, die Frage gestellt zu haben. "Sie können Todesser nicht leiden", sagte er leise mit einem ablehnenden Unterton. Ich zuckte zusammen und die kreischende Stimme kam erneut in mein Gedächtnis zurück. Hier ist sie! Ihr müsst sie töten!
Dracos Blick lag besorgt auf mir. "Schon okay. Es war nur wieder diese Stimme", sagte ich und rieb mir die Schläfen, da mein Kopf anfing zu schmerzen, weil die Stimme immer lauter wurde. Draco zuckte zurück.
"Du weißt, dass Potter auch Stimmen hört, oder?", fragte er zweifelnd und legte ein Bein über das andere. "Ich weiß, aber es sind doch nur Erinnerungen", beruhigte ich ihn. "Es ist nicht die vom Dunklen Lord, schätze ich."
"Du kannst seinen Namen in meiner Gegenwart ruhig erwähnen", sagte Draco gleichgültig. "O-okay...", erwiderte ich zögernd darauf. Mein Blick schweifte über seinen Körper und dann wieder aus dem Fenster hinaus.
"Du... kann ich mit dir über die Todesser reden?", fragte ich leise. Er nickte und lehnte sich vor. Dabei stützte er seine Arme auf die Knie.
"Kann es sein, dass die Todesser extra von England nach Amerika kommen... gekommen sind?", fragte ich. Draco konnte nichts darauf sagen und sah zu Boden. "Es tut mir leid, ich weiß das nicht."
Etwas enttäuscht sah ich wieder aus dem Fenster. Wir fuhren über eine Brücke. Um genau zu sein eine ziemlich lange und instabile, so alt wie sie aussah. "Und sie kamen nur zu uns? Meine Eltern waren dort im Zaubereiministerium... bei keinem anderen waren sie zu sehen!"
Draco schielte zu mir hoch und Vertrauen spiegelte sich in seinen Augen. "Du musst wissen, dass sie das nicht ohne Grund machen würden. Es muss einen Grund gegeben haben. Todesser verlassen nicht das Land, in dem sie selbst genug Beute haben. Und vor allem machen sie sich nicht auf den beschwerlichen Weg bis nach Amerika. Das würde sich für sie nicht lohnen, wenn es etwas gegeben hätte, was es hier nicht auch gibt", sagte Draco.
"Ich weiß keinen Faktor, der darauf zutreffen könnte. Wenn du mir helfen könntest...", fing ich an und drückte die Hände auf den Kopf, da es sich anfühlte, als würde er platzen wollen. Das Mädchen muss sterben!
"Es wird immer schlimmer!"

~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt