Es regnete leicht, als Draco und ich auf den Hof gingen und ich sah kurz zu den Wolken nach oben. Der Himmel war dunkelgrau und es würde bestimmt noch mehr anfangen mit regnen. Draco neben mir verzog das Gesicht, als ihm ein dicker Tropfen ins Genick platschte und er den Arm erschrocken nach oben riss. "Ich hasse das!", knurrte er und wischte den Tropfen weg. "Komm schon, ein paar Tropfen werden dich ganz sicher nicht wieder ins Schloss jagen, oder?", fragte ich belustigt. Er schüttelte mit dem Kopf und ich lief voran. "Da gehe ich freiwillig schon nicht gerne rein. Lieber bleibe ich im Gewitter stehen und werde von einem Blitz getroffen, als in diesen Mauern meine Ferien zu verbringen."
Als wir auf der Hälfte des Weges waren, rief jemand nach uns. Aufmerksam drehten wir uns um und Draco konnte es nicht verhindern, mit den Augen zu rollen. Dumbledore stand in dem großen Tor, durch welches wir gegangen waren. "Sie sollten lieber wieder reinkommen", rief er.
"So schlecht ist das Wetter nun auch wieder nicht", knurrte Draco. Ich schlug ihm gespielt gegen den Arm und ging zum Schloss zurück. "Sie sollten sich umsehen", sagte Dumbledore, als wir wieder in Hörweite waren. "Vielleicht finden Sie die Todesser hier auch", sagte er und bedachte Draco mit einem längeren Blick, als diesem lieb war. "Ganz sicher nicht", fauchte der blonde und ballte die Hände zu Fäusten. Beruhigend legte ich eine Hand an seinen Rücken.
"Nun gut", erwiderte Dumbledore und ging wieder, scheinbar zurück in sein Büro.
Ich legte die Hand an Dracos. "Entspann dich, bitte", sagte ich und er lockerte seinen festen Griff ein wenig. "Er erwartet von mir, dass ich etwas weiß, was ich aber nicht annähernd verstehe!"
Ich biss die Zähne aufeinander und wollte etwas scharfes erwidern, doch ich hielt es zurück. "Dann gehen wir eben wieder rein", sagte ich leicht genervt.
Wir liefen durch die Tür und ich ging vor Draco die Treppen hoch. Auf der Hälfte einer sich schwingenden Treppe sah ich durch ein Fenster nach draußen, wo es anfing wie aus Kannen zu schütten.
"Doch gut, dass wir jetzt drinnen sind", sagte ich und sah ihn an. Noch immer hatte er diesen verbissenen Gesichtsausdruck aufgesetzt, der mich auf Dauer tierisch nervte.
"Draco", murmelte ich leise. Er sah zu mir runter und lächelte leicht. "Ich weiß doch, ich weiß", murrte er und setzte sich seufzend auf eine Stufe.
"Sei Dumbledore nicht böse deswegen. Er will einfach nur das Beste für uns beide", versuchte ich ihm zu erklären. Ein kurzes Schnauben bestätigte meine Worte und ich setzte mich neben Draco, um meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. "Wollen wir nach unten?", fragte er schließlich. Ich nickte knapp und er stand auf, damit er mir auf die Beine helfen konnte. Lächelnd sah ich zu ihm auf und er umarmte mich aus heiterem Himmel. Wir verharrten eine Weile so. Es tat uns beiden gut, dass wir uns verstanden und nicht immer stritten wie Harry und er.
Danach gingen wir dann die Treppen nach unten. Als wir um eine Ecke bogen, lief ich in direkt Professor Snape. Mit einem erschrockenen Laut landete ich auf meinem Hintern. Ächzend stützte ich mich an Draco, als ich aufstand. Der harte Steinboden war mehr als nur ungünstig, um hinzufallen. Das würde bestimmt ein blaues Fleck geben.
Professor Snape sah uns beide überrascht an. "Entschuldigen Sie mich", sagte ich benommen und zupfte an meinem Rock, an dem mehr Staub klebte, als ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Wurde hier überhaupt geputzt?
Snape sah mich kurz an und nickte leicht. "Sind Sie schon die ganze Zeit hier?", fragte er. Seine Stimme jagte mit einen Schauer über den Rücken, welchen ich zu unterdrücken versuchte. "Ehm... fast", antwortete ich. Snape zog eine Augenbraue hoch und bedachte mich mit einem zweifelnden Blick. Auch wenn er der zuständige Lehrer für das Haus Slytherin war, vertraute er nicht einmal seinen eigenen Schülern. Verwundern tat es mich nicht wirklich.
"Professor Dumbledore hat uns hergebeten", klärte Draco kurz und knapp. "Das weiß ich bereits", knurrte Snape monoton zurück. Dieser Mensch kannte anscheinend nichts anderes, als mürrisch zu sein. Was hatte ihn bloß als Kind traumatisiert, dass er so wurde?
Anders als bei Dumbledore wurde Draco bei dieser Antwort nicht wütend. Anscheinend fühlte er sich bei ihm wohl; ihre Launen waren jedenfalls sehr ähnlich.
"Wieso sind Sie auch schon hier?", fragte ich. Snapes Blick wanderte langsam und kalt auf mich. Wieso sprichst du ihn überhaupt an?
"Dumbledore kann alleine nicht auf euch aufpassen."
"Aufpassen?", stieß Draco bissig hervor. Nach einem vielsagenden Blick von Snape war er still. In dieser kurzen Zeit brachte es höchstwahrscheinlich niemand fertig, diesen Jungen zum Schweigen zu bringen. "Sie sollten aufpassen, wohin Sie gehen", schloss Snape und verschwand.
Meine Augen folgten seinem schwarzen Gewand, bis er außer Reichweite war. "Was soll das denn bitte heißen?", fragte sich Draco selbst. "Auf uns aufpassen... Pah!", knurrte er.
Ich legte meine Hand auf seine Schulter. Bis jetzt konnte ich ihn damit immer sehr gut beschwichtigen. "Hey, das hat bestimmt einen anderen Grund", beruhigte ich ihn. Er seufzte und sah mich mit seinen grauen Augen niedergeschlagen an. Er kann es hier nicht ausstehen...
Ich lächelte und zwinkerte ihm zu. Ein leichtes Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht und wir sahen noch einmal nach unten. "Siehst du, es klappt doch!", freute ich mich lachend.
Es war niemand weiter zu sehen. Schließlich gingen wir in den Schlafsaal zurück und legten uns in unsere Betten.
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~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓
Fanfiction{Abgeschlossen} [Draco X Reader] Neu in Hogwarts. Neu in Slytherin. Neue Freunde und die große Liebe. Als du endlich Anschluss in deiner Schule findest, schiebt dich eine gute Freundin im Aufenthaltsraum zu dem mysteriösen Jungen. Eigentlich wollt...