Nein... ✓

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Ich öffnete die Augen erst, als mir nicht mehr übel war. Es wunderte mich, dass ich noch nicht längst gewürgt hatte und sah ein Zimmer um mich herum, während ich vorsichtig den Kopf drehte. In jeder Ecke stand jemand, alle hatten ihre Zauberstäbe auf mich gerichtet. Als ich eine Hand an meiner Schulter spürte, erschrak ich so heftig, dass ich zur Seite sprang und die Fäuste ballte. "Nun, zeig uns deine Verwandlung", sagte Lucius. Ungläubig starrte ich ihn an und schluckte. "Ich werde es nicht machen", sagte ich entschlossen. Mein Blick huschte kurz zu den dunklen Gestalten im Hintergrund. "Du wirst es aber tun müssen", knurrte Lucius mich an. "Was sonst?", fragte ich frech. "Da fällt mir einiges ein."
Ich spürte den Drang, der in mir kochte, doch es würde nicht gehen. Ich kann nicht! Ich brauche meinen Trank, es geht nicht ohne. Meine Fäuste drückten sich enger zusammen und ich atmete tief ein und aus, als meine Nägel in die Handflächen stachen und Blut aus der Haut quoll. "Lange kannst du es nicht mehr aufhalten", knurrte Lucius und musterte mich.
Plötzlich brach es aus mir heraus und meine Hände wurden zu Pranken, den Pranken des Pumas. Ich jaulte auf und machte einen Satz nach vorne. Fauchend sah ich zu den Gestalten hoch. Meine Ohren lagen flach am Kopf, auch wenn sie so schon nicht gerade die Größten waren. Vom aufkochendem Hass fuhren meine Krallen aus. Sie funkelten hell in dem bisschen Licht, welches in das Zimmer fiel.
"Wunderbar", hörte ich. Ein tiefes Knurren bildete sich in meiner Kehle und steigerte sich zu einem Jaulen. "Lass mich einfach gehen!", jaulte ich. Anscheinend vergaß ich, dass mich so niemand verstand. Ein dunkler Nebel erschien und kroch über den Boden auf mich zu. Er umhüllte meine Pranken und sie kribbelten. Ich jaulte erschrocken und meine Augen huschten panisch hin und her, als meine Pranken sich nicht mehr bewegten. Trotz bemühten Versuchen wurde ich regelrecht am Boden festgetackert.
Mein Blick schweifte zu Lucius und ich sah verzweifelt zu ihm auf. "Du kannst uns helfen, oder du wirst in dem Nebel versinken", knurrte er grinsend. Ich wimmerte kurz auf und spürte, wie meine Kniegelenke steif wurden. Als er mir an den Hals stieg brüllte ich los und riss den Kopf zur Seite, doch der Nebel hüllte mich ein und ich sah direkt zu Lucius hoch. "Bitte!", flehte ich und meine Augen funkelten ängstlich. Der dunkle Nebel verschwand und ich sprang an die Wand zurück und machte mich ganz klein. "Also machst du mit?", fragte er. Ich schüttelte mit dem Kopf und ein stechender Schmerz durchfuhr mich. Erschrocken keuchte ich auf, was eher wie ein Husten klang. Ein Mann hielt seinen Zauberstab auf mich und ich drehte unter Schmerzen den Kopf zur Seite weg. "Ja! Ja ich mache mit!", rief ich planlos aus. Lucius sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und nickte schließlich. "Bringt sie runter", befahl er und mein Blickfeld wurde von jetzt auf gleich schwarz. Schwarz wie die Nacht...

Ich wachte erneut auf. Ein metallischer Geschmack lag auf meiner Zunge und ich bemerkte, dass ich auf einem kalten Boden aus Eisen lag. Dazu war es eiskalt.
Als ich mich hochstemmte, zitterten meine Beine vor Anstrengung. Neben mir rief jemand meinen Namen aus und schüttelte an den Gittern. Ich drehte benommen den Kopf in die Richtung und sah neben mir in einem Käfig jemanden stehen. Ich zwinkerte kurz und mein Pelz stellte sich auf. Ruckartig war ich munter und sprang an die Seite. Meine Pranken prallten gegen starke Eisenstäbe, als ich Draco ansah.
"Kommst du hier durch?", fragte er leise und deutete auf zwei Männer, die an einem Tisch eingeschlafen waren. Ich quetschte den Kopf - der definitiv zu dick war - unter Schmerzen durch das Gitter und dann noch die Schultern. Meine Beine musste ich nacheinander durchziehen. Als ich draußen war, habe ich noch nie einen so erleichterten Gesichtsausdruck auf Dracos Gesicht gesehen. Er lächelte und ich drückte mich kurz an ihn.
"Versuch das Schloss mit einer Kralle zu knacken. Vielleicht sind die beiden so dumm und können keinen Zauber darauf legen", schlug er vor. Ich hüpfte schon zur Tür und hielt meine Kralle in die Nähe des Schlosses, als ich vor Schreck fauchend zurück wich. Vor mir war ein heller Blitz entstanden, der zum Glück nicht in die Gitterstäbe drang. Wie in einem Faraday'schen Käfig. Schließlich ging ich fauchend zu Draco zurück und schüttelte den Kopf. Der jedoch fluchte kurz und zog seinen Zauberstab.

~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt