Remus hörte nicht auf mich, sondern ging rüber und brachte Draco mit. Ich stützte mich an einem Schrank ab und verschränkte die Arme, bis ich ihre Idee noch berrückter fand. "Bitte nicht", murmelte ich und hielt mir die Hand vor die Stirn.
"Was soll ich machen?", fragte Draco. "Zaubere uns einen Patronus", antwortete Remus trocken. Ein wütender Schleier legte sich auf Dracos Gesicht. Ich sah schweigend zu. "Du weißt genauso gut wie ich, dass es nicht funktionieren wird", knurrte er Remus an. "Probier es."
"Es wird nicht funktionieren!", fauchte Draco. "Gibt es da etwas, was du uns sagen willst? Zu deinem Patronus?", fragte Remus. Draco atmete tief ein und grummelte vor sich hin. Schließlich sprach er die Worte aus und nichts entstand. Verwirrt sahen Remus und ich zu. "Ich kann keinen Schutzzauber heraufbeschwören", murrte Draco und sah mir vorwurfsvoll in die Augen. "Aber es gibt etwas anderes, was damit zu tun haben könnte..."
Langsam bewegte er seinen Zauberstab und ein dunkler Nebel erschien, welcher ein hell leuchtendes, panisches Reh in sich gefangen hielt. Erstaunt sah ich zu. Sollte das etwa eine Metapher dafür sein, dass ich von dunklen Mächten gefangen gehalten werde?
"Jetzt wissen wir wenigstens, wo das Reh bei dir herkommt", sagte Remus und ich sah leicht grinsend zu ihm.
"Ist das immer so bei einem Animagus? - also ich schätze, dass ich solch ein Mensch bin. Er nimmt die Form von jemanden an, den man liebt?", fragte ich und wurde leicht rot. Arthur sah zwischen uns hin und her und schien jetzt erst zu merken, was ich meinte. Remus schüttelte mit dem Kopf.
"Jeder Animagus hat seine eigene Form, nur du bist eine seltene Ausnahme. Du hast bis jetzt zwei Formen angenommen, die von Sirius und die von Dracos... ehm ja. Wir müssen den Grund dafür finden. Wenn du beim nächsten Mal eine Ratte und dann ein Werwolf wirst, würde ich es verstehen, aber wenn du eine andere Form annimmst, weiß ich auch nicht weiter", sagte er.
Ich nickte nur und versuchte das alles so weit zu verstehen, wie ich konnte. "War es das, was du uns verschweigen wolltest? Dass deine Todesserform ein Reh gefangen hält?", fragte Remus Draco. Er sah ihn wütend an und nickte. "Es sollte eigentlich keiner Erfahren, da mir sowieso verboten wurde, einen zu zaubern. Es ist quasi wie der Patronus unserer Leute", knurrte er.
Sein Blick wanderte auf Arthur. "Keine Bange, es wird niemand erfahren", sagte er und zwang sich zu einem Lächeln. "Ich sollte trotzdem bei dir bleiben, da du es nicht kontrollieren kannst. Jetzt zumindest noch nicht. Aber das wirst du ganz schnell lernen", sagte Remus und lächelte aufmunternd. Ich nickte und ging dann zu Draco. Er sah mich noch immer verbissen an, doch dann wurde sein Blick weicher. So nett Remus auch war, ich wollte lieber Zeit mit Draco verbringen.
Arthur nickte zu Remus und die beiden verließen den Raum. Ich sah zu Draco und bemerkte, dass eine Glocke anfing zu klingeln. Ich zog verwirrt die Augebrauen zusammen und Draco zog etwas aus der Hosentasche. Die kleine Glocke, welche vom kaputten Halsband abgerissen war, lag auf seiner offenen Handfläche und reflektierte das Licht. "Die Glocke, hast du sie vorhin gehört?", fragte ich ihn. Er nickte langsam und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Seine Hand umschloss mich und ich fand seinen Blick. "Egal was du bist, ich liebe dich trotzdem", sagte Draco leise. "Ich liebe dich auch", murmelte ich und küsste ihn auf die Wange. Ich bemerkte wie er anfing zu lächeln. "Du kannst doch nett sein, warum zeigst du das dann nicht auch den anderen?", fragte ich. "Das ist doch was anderes. Die sind nicht wie du", antwortete Draco.
Ich musste ihn angrinsen, ich konnte nicht anders und er nahm meine Hand. Sie lag sanft an meinem Handgelenk und er zog mich wieder in unser Zimmer. Wir hatten beide nicht damit gerechnet, dass Remus dort sitzen und Fiolen zählen würde. Als wir reinkamen sah er zu uns und lächelte.
Ich wurde ein wenig rosig auf den Wangen und Draco schnaubte kurz auf. Ich sah ihn an und er rollte mit den Augen. Dachte er wohl, dass ich Remus bald mehr mögen könnte als ihn?
Ich setzte mich auf mein Bett und beobachtete Remus. "Was ist da alles drin?", fragte ich neugierig. "Oh, das willst du lieber nicht wissen", scherzte er. "Sonst würdest du keinen Tropfen mehr davon trinken", fügte er lachend an und ich musterte die Fläschchen. Draco sah missbilligend von seinem Bett zu uns beiden rüber. Sein Blick brannte sich regelrecht in Remus' Rücken.
"Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass du die Fiolen am Anfang nicht nimmst. Du musst dich daran gewöhnen ein Animagus zu sein", klärte er. "Muss das sein? Ich soll als Hund und Reh hier durch das Haus rennen?", fragte ich mit aufgerissenen Augen. Von Draco war ein Lachen zu hören, als er uns zuhörte. Ich drehte den Kopf zu ihm und presste die Lippen aufeinander. "Du musst ja nicht so rumlaufen", lachte ich. "Ihr solltet das ernster nehmen", sagte Remus und sah mich an. "Ich habe kein Problem damit, nur, ich fühle mich nicht so wohl als Tier."
"Genau deswegen darfst du die Fiolen nicht trinken. Gewöhn dich an die Tiere", sagte er. "Sirius wird dir helfen, dich als Hund zurechtzufinden und er wird dir auch zeigen, wie du dich verwandelst. Wann es gut ist das zu machen, wirst du dir selbst denken können", ergänzte er. Ich nickte kurz.
"Was ist mit dem Halsband?", fragte ich und fasste an die Stelle, an der es gerissen war. "Du wirst ein Neues tragen müssen. So können wir dich besser festhalten, wenn du wegrennst. Leider ist die Glocke davor kaputt gewesen", sagte Remus und schielte kurz zu Draco nach drüben.
"Aber... sie hat doch eben... ", stotterte ich verwirrt. Remus sah mich an und zwinkerte mir zu. "Das werde ich dir später alles noch erklären", sagte er und ich legte mich hin. Müde schlief ich nach kurzer Zeit ein, während die beiden anderen im Zimmer noch klärten, wie sie mir all das beibringen wollten.
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~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓
Fanfic{Abgeschlossen} [Draco X Reader] Neu in Hogwarts. Neu in Slytherin. Neue Freunde und die große Liebe. Als du endlich Anschluss in deiner Schule findest, schiebt dich eine gute Freundin im Aufenthaltsraum zu dem mysteriösen Jungen. Eigentlich wollt...