Ich wusste nicht, wie ich mich koordinieren sollte. Verwirrt stolperte ich auf der Bettdecke von rechts nach links, da es auf dem weichen Untergrund keinen festen Stand gab.
Jemand schlang mir etwas um den Hals, das leise klimperte. Remus packte mich schließlich an einem Halsband. Wollte er mich jetzt als Haustier halten oder was?
"Bleib ruhig!", sagte er bestimmt. Ich spürte ein Kribbeln in meinen Knochen. Das Gefühl war unangenehm neu, aber auch nicht zu nervig.
Ein überwältigender Spieltrieb kochte in mir hoch und ich hockte mich vor ihn; den Hintern mit wedelnder Rute nach oben gestreckt und den Kopf zwischen den Vorderpfoten. "Oh nein, nicht spielen", sagte Remus streng und seufzte kurz. "Oh bitte! Bitte, bitte!", sagte ich winselnd. Als er mich verwirrt ansah, legte ich den Kopf ebenfalls ein wenig schief. Mein Ohr knickte von oben in mein Blickfeld und ich schnappte fröhlich danach. Als ich mich umdrehte, sah ich Draco an. Verspielt leckte ich ihm über die Wange, während meine Pfoten auf seinen Schultern lagen. "Lass das!", rief er wütend und wischte sich den Sabber ab. Ich legte mich vor ihm hin und winselte benommen leise.
"Soll ich dich streicheln oder was?", fragte er dann mit einem bemühten Lachen. Ich bellte zustimmend auf. Daraufhin spürte ich eine Hand auf meinem Kopf und ich hechelte glücklich, da es sich wirklich gut anfühlte. Jetzt konnte ich all die Tiere verstehen, die einen zum Streicheln regelrecht zwangen.
Plötzlich zuckten meine Pfoten, sie wurden kleiner, gespalten und meine Beine wurden dünn und schlaksig. Meine Ohren stellten sich nach oben auf und mein Gesicht zog sich so lang, dass ich meine eigene, pechschwarze Nase sah. Das Fell darum war schneeweiß. Als ich den Kopf zu Remus drehte, verfing ich mich mit etwas in einer Lampe. Ich rupfte daran herum, bis ich wieder frei kam und das Halsband mit dem Glöckchen zu Boden fiel. Entgeistert starrten die beiden auf mich.
"Du bist ein Reh", sagte Remus verzweifelt. Ich quiekte kurz auf und sprang vom Bett neben ihn. Er hielt mich wieder am Hals fest. "Das reicht für heute", sagte er und steckte mir eine Fiole ins Maul. "Schön trinken", beschwichtigte er und ich schluckte die Flüssigkeit schnell, da sie sonst nur über meinen Körper gelaufen wäre. Danach bildeten sich die Beine in Arme, Hände und Füße zurück. Ich stand in meinen Sachen, die ich zuvor trug, neben Remus und sah zu ihm hoch. "Was war das?", fragte ich begeistert. Draco stand auf und ging zu mir. "Alles okay?", fragte er mich. Ich nickte fröhlich.
"Du... du hast dich... ", fing Remus an und hielt sich dann die Hand vor den Kopf. "Ein Hund, eine Rehkuh... ", überlegte er angestrengt. "Eine Ratte und ein Werwolf", schloss er. Als er mich ansah, lag Besorgnis in seinem Blick. "Ist es schlimm? Das hat Spaß gemacht!", sagte ich fröhlich. "Sollte es aber eigentlich nicht", tadelte Remus.
Draco legte seine Hand auf meine Schulter und erregte somit meine Aufmerksamkeit. "Das mit dem Hund zahle ich dir heim", sagte er grinsend. "Jaja", erwiderte ich. Sirius kam in das Zimmer. "Habe ich eben einen Hund gehört?", fragte er. "Ja, ja leider", antwortete Remus zerstreut. "Ich muss mit dir sprechen, du kommst mit, los", drängte er und schob Sirius und mich in einen Raum. Arthur kam gerade die Treppe hoch. "Komm mit herein", sagte Sirius. Ich atmete tief durch.
"Wir haben keinen weiteren Werwolf unter uns. Noch nicht. Sie hat sich eben in einen Hund und eine Rehkuh verwandelt", sagte Remus schnell. Er schien wirklich ganz und gar nicht begeistert von dieser Verwandlung. Sirius' Gesichtsausdruck wurde plötzlich finster und er schwebte in Gedanken in eine Traumwelt. Arthur sah besorgt zu mir. "Was noch?", fragte Sirius. "Weiter habe ich sie nicht gelassen."
"Ihr sagt ein Hund und ein Reh? Was ist, wenn sie-", fing Arthur an, wurde aber von Remus gestoppt, der die Hände hob. "Ich weiß. Ratte und Werwolf", beendete er den Satz. "Genau", hörte ich von Arthur.
"Wartet mal!", rief ich dazwischen. Alle sahen zu mir. "Was meint ihr überhaupt damit?", fragte ich fauchend und sah sie an. "Denk mal nach", sagte Sirius. Ich überlegte kurz.
"Hund wie du", sagte ich. Er nickte knapp. "Reh wie ehm", fing ich an. "James", endete Remus. "Ich dachte er war ein Hirsch?", fragte ich verwirrt. "Der Zufall wäre zu blöd", erwiderte Sirius. "Ratte wie Peter und Werwolf wie Remus", schloss ich. Von Peter Pettigrew hatte ich schon einiges gehört. Rons Ratte hatte es zu sehr viel Berümtheit geschafft.
"Wenn es so wäre, dann würdest du etwas mit uns zu tun haben. Nur was?", fragte sich Sirius. "Ich weiß nicht", antwortete Remus. "Wir müssen abwarten. Ein hellbrauner Hund und ein schneeweißes Reh. Ein weißes Reh, überlegt mal: der Patronus ist weiß. Kannst du einen heraufbeschwören?", fragte Remus. "I-ich w-weiß nicht", stammelte ich erschrocken. So einen starken Zauber? Dazu war ich noch längst nicht imstande.
"Lasst sie doch erst einmal überlegen. Remus, Sirius, ihr überfordert sie total. Ich komme selbst schon nicht mehr hinterher und sie weiß noch viel weniger als ich", verteidigte Arthur mich. Stille trat ein.
Ich stand auf und zog meinen Zauberstab vor. Langsam sah ich zwischen den dreien hin und her. "Du weißt, wie du ihn zauberst?", fragte Remus. Ich nickte kurz und schwenkte meinen Zauberstab leicht. Das wird so schief gehen...
"Expecto Patronum!", rief ich deutlich aus. Ein helles, blauweißes Licht erschien. Jedoch saß dort, wo ich meinen Zauberstab hin hielt, ein gestaltlicher Patronus in Form eines Wolfes. Er kroch durch die Luft und musterte uns mit leuchtenden Augen. Sirius wischte dort mit den Händen durch die Luft.
"Hey!", rief ich aus, als der Patronus verschwand. "Was sollte das?", fragte ich. "Das heißt nichts Gutes", murmelte Sirius und ging aus dem Zimmer. Mein Blick wanderte zu den anderen beiden, die noch da waren.
"Ich habe jedenfalls kein Reh, das steht fest", sagte ich und steckte meinen Zauberstab wieder weg. Remus' Blick schweifte nach draußen auf das Zimmer von Draco und mir. "Nein, nein. Denk nicht mal daran!"
DU LIEST GERADE
~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓
Fanfiction{Abgeschlossen} [Draco X Reader] Neu in Hogwarts. Neu in Slytherin. Neue Freunde und die große Liebe. Als du endlich Anschluss in deiner Schule findest, schiebt dich eine gute Freundin im Aufenthaltsraum zu dem mysteriösen Jungen. Eigentlich wollt...