Bei den Weasleys ✓

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Ich saß neben Draco am Tisch. Mir gegenüber saß Hermine, die mich prüfend ansah, obwohl wir beide uns doch gut verstanden hatten. Draco gegenüber saß Harry, der sich recht unwohl fühlte, als er von ihm beobachtet wurde und somit unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Am Ende des Tisches saßen Mr. Weasley, Mrs. Weasley und Ginny. Nur die beiden Zwillinge, George und Fred, fehlten noch.
"Jungs, es gibt Essen!", rief ihre Mutter genervt nach oben.
Als neben mir von jetzt auf gleich jemand erschien, erschrak ich und zuckte zusammen. George saß neben mir und grinste seine Mutter frech an. "Ihr sollt damit aufhören!", mahnte sie und bekam schon einen ganz roten Kopf.
"Es macht aber Spaß", sagte George. "Und wir kommen schneller von einem Ort zum anderen", ergänzte Fred.
Ich spürte, wie Draco sich neben mir anspannte und den Kopf stur gesenkt hielt. Ich sah ihn an und er sah kurz mit wütendem Blick zu mir. Du wolltest doch unbedingt hier hin!

Mitten beim Essen sah Hermine auf und musterte Draco und mich neugierig. "Warum seid ihr eigentlich hierher gekommen?", fragte sie und aß noch etwas von der Suppe und dem Brot. Ehrlich gesagt schmeckte es sehr viel besser, als es aussah.
Ich sah auf und schielte einen Moment lang zu Draco hinüber. "E-es...sein Vater hat einen Crucio auf mich gewirkt", sagte ich.
Hermine spuckte fast ihr Essen aus; hielt sich noch gerade so die Hand vor den Mund. Ron und Harry sahen unbeeindruckt zu Draco und mir. Nur Ginny sah mitfühlend zu mir und George legte mir entschuldigend die Hand auf die Schulter. "Tut mir echt leid", sagte er. "Für den Vorfall", ergänzte Fred.
"Warum hat er das gemacht?", fragte Hermine entsetzt. Ich sah diesmal alle an und wusste nicht Recht, ob ich es sagen sollte oder nicht. Nicht einmal Draco weiß es wirklich. Das habe ich gespürt.
"Ich weiß es nicht", log ich. Hermine nickte nur.
"Und warum seid ihr dann zu uns gekommen?", fragte Ron und blinzelte uns groß an. Seine Mutter sah ihn warnend an und er sah mit beschämt verzogenem Gesicht auf seinen Teller.
"Woanders konnten wir nicht hin. Bei ihr zu Hause würde man sie sicherlich erwarten und bei mir würden wir der Gefahr direkt in die Arme laufen", antwortete Draco bissig. Oh das geht nicht gut, wenn er so weitermacht. Ich kann ihn zwar verstehen, aber so schlimm kann es doch nicht sein.
Mr. Weasley stand auf und sah auf uns beide.
"Kommt doch beide bitte mit", sagte er an mich und Draco gewandt. Ich sah Mrs. Weasley an. "Schon gut", entschuldigte sie uns vom Abendessen.
Ich ging nach Draco aus dem Raum und folgte Mr. Weasley, während dieser die alte Holztreppe nach oben lief. Das Knarren der Stufen war nicht zu überhören. Als er die letzte Stufe erreicht hatte, blieb er vor einer Tür stehen. "Wir haben nur noch ein Zimmer frei. Das müsst ihr euch teilen, wenn das keine Umstände macht", rechtfertigte er sich.
"Danke, nicht schlimm Mr. Weasley, das geht schon", sagte ich lächelnd und Draco neben mir drängte sich bereits in das Zimmer hinein. Ich lief ihm langsamer nach und sah mich ein wenig um. Hinter uns blieb Mr. Weasley noch eine Weile stehen.
In dem Zimmer stand ein großes Regal mit Büchern, sogar mit Muggelbüchern gespickt. Vor dem Bett lag ein gemütlicher, weicher Teppich und das große Fenster ließ genug helles Licht ins Zimmer fließen, damit man den Nachttisch in der dunklen Ecke des Zimmers noch gerade so erkennen konnte. Auf ihm stand eine Lampe, das war typisch für Familie Weasley, oder? Ihr Vater war ganz begeistert von den Erfindungen der Muggel. Und genau das würde Draco an diesem Zimmer hassen.
"Wenn ihr etwas braucht, sagt Bescheid. Oder wenn ihr nochmal darüber reden wollt, wohin ihr als nächstes geht, wenn ihr nicht hier bleiben wollt", meldete sich Mr. Weasley lächelnd und schloss die Tür wieder. Danach knarrten die Stufen - er ging wieder nach unten.
Draco drehte sich kurz danach zu mir um und verzog das Gesicht. "Das halte ich hier nicht lange aus!", zischte er und ballte die Hände zu Fäusten. So fest wie er zudrückte, traten seine Knöchel weiß hervor.
"Wir werden noch etwas finden, wohin wir gehen können. Wo es dir auch wohler ist", versuchte ich ihn zu beruhigen. Er atmete tief ein und aus und setzte sich wortlos auf das Bett.

~Deine Geschichte~ | ×Drayou× ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt