n e v e r - a l l t h e l u c k
i n t h e w o r l d- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Bevor wir uns beide zu sehr in den Moment fallen lassen konnten, klingelte ein Handy.
Harry schien es auch zu hören. Er löste seine Lippen von meinen, wich aber kein Stück zurück. Mit einer geschickten Bewegung holte er seins aus seiner Hosentasche und schaute auf das Display.An seinem eindeutig genervten Seufzen und daran, dass er jetzt einen Schritt zurück machte, erkannte ich, dass er den Anruf wohl annehmen musste. Und ich hatte Recht.
"I'm really sorry, but this could be important. Do you mind if...?"
Er deutete auf sein Handy. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Würde bei mir jetzt zum Beispiel Vivien anrufen, dann würde ich auch rangehen wollen.Harry nahm den Anruf an und drehte sich zum Fenster. Da ich nicht zur ungewollten Zuhörerin werden wollte, ging ich mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer, wo ich den Fernseher abstellte, unsere Teller von vorher hochnahm und in die Küche brachte.
Obwohl ich wirklich nicht hatte lauschen wollen, bekam ich durch meine bloße Anwesenheit etwas mit.
"No, I swear. But I'd prefer to wait until tomorrow."
Stille. Ich räumte die Teller in die Spülmaschine und versuchte weiterhin, nicht zu lauschen. Klappte aber nicht."Could I talk to Liam?"
Wieder Stille, diesmal aber nur sehr kurz.
"Yeah, thank you."
Harry fuhr sich durch die Haare und schien ziemlich aufgewühlt zu sein.
Ich setzte mich derweil mit meinem Wasserglas an den Küchentisch und blätterte in irgendeinem Magazin, das zufällig herumlag.Irgendwie war die Situation schon ein wenig seltsam.
Ich saß in der Küche meiner Wohnung, während ein fast wildfremder Mann, den ich seit so kurzer Zeit kannte, dem ich aber mehr vertraute, als den meisten anderen Menschen in meinem Leben, mit irgendwem genauso wildfremdem telefonierte. Und trotzdem fühlte ich mich kein bisschen unwohl."You know why I can't. You know exactly why."
Mittlerweile hatte sich die Unterhaltung wohl immer weiter ins Negative gesteigert. Er fuhr sich mit der einen freien Hand übers Gesicht und ich konnte von meiner Position aus nur zu gut sehen, dass er seine Stirn in Falten gelegt hatte.Als er sich im nächsten Moment vom Fenster zu mir drehte, lenkte ich meinen Blick schnell wieder auf das Magazin, immerhin wollte ich nicht neugieriger wirken, als ich tatsächlich war.
"Okay. But then you owe me one. See you in five."
Als Harry aufgelegt hatte, sah ich ihn an. Immer noch bemüht, nicht aufdringlich zu wirken, fragte ich nicht danach, mit wem er da telefoniert hatte. Ich zog nur fragend die Augenbrauen hoch.Harry verstand mich auch ohne Worte und gab mir die Antwort, nach der ich in seinen Worten des Telefonats bereits gesucht hatte.
"It was the band. Apparently there is some urgent thing to discuss. I hate to do this, but I have to leave now. They need me."
Harry sah aus, als würde er momentan einen Mix aus Niedergeschlagenheit und Wut empfinden.Ohne richtig darüber nachuzdenken, ging ich zu ihm herüber und küsste ihn. Er reagierte so wie gehofft; er erwiderte den Kuss. Nach ein paar Sekunden löste ich mich wieder von ihm und lächelte ihn an.
"It's okay, really. I mean, at least if you promise it won't be forever."
Harry schmunzelte ein wenig und schien schon deutlich entspannter. Ich hatte mein Ziel wohl erreicht."I promise. You still have to listen to one of my solo songs, right?"
Ein wenig verdutzt sah ich ihn an. Was meinte er mit Solo-Songs? Machte er etwa auch alleine Musik?"Don't look at me like that, I'll explain it to you later. Be patient."
Und bevor ich ihn noch weiter befragen konnte, ging er in den Flur, schnappte sich seine Jacke und machte die Tür auf. Ich folgte ihm in den Flur.Bevor er sich dann wirklich zum Gehen wendete, drehte er sich noch einmal kurz zu mir um und küsste mich für ein paar Sekunden. Mit jeder Sekunde fiel es mir schwerer, ihn gehen zu lassen.
"You'll text me, won't you?," fragte er mit rauer Stimme.
Unsere Gesichter waren immer noch so nah beieinander, dass ich mich nicht in der Lage fühlte, zu sprechen. Ich nickte also bloß.Ich sah noch, wie sein rechter Mundwinkel leicht nach oben zuckte, dann drehte Harry sich um und verließ meine Wohnung. Nachdem ich ihn nicht mehr sah, machte ich die Wohnungstür wieder zu und atmete erst einmal kurz durch.
Warum befand ich mich in seiner Gegenwart nur immer so im Ausnahmezustand?
Als ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, lief ich auf wackeligen Beinen ins Wohnzimmer und ließ mich dort auf die Couch plumpsen. Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Couchtisch lag.
We need to talk asap.
Ohne weiter nachzudenken, schickte ich die Nachricht an Megan. Es dauerte, wie eigentlich immer, nicht lange, bis ihre Antwort eintrudelte.
I'm busy rn. Okay if we talk tomorrow or is it too urgent?
Ich atmete tief durch. Da es eh schon ziemlich spät war, würde morgen auch reichen müssen. Die Nacht überstand ich hoffentlich auch ohne meinen Bericht des Abends an irgendjemandem loszuwerden.
Nah, that's alright.
Come to the café before work, I've got the early shift tomorrow.
See u then.
Mit meinem Handy in der Hand schleppte ich mich ins Badezimmer und putzte mir die Zähne. Danach zog ich mich um und warf mich ins Bett.
Heute war ein echt verrückter Tag gewesen. Wer hätte gedacht, dass einem eine andere Person in nur so kurzer Zeit wirklich wichtig werden konnte. Klar, ich wusste, dass es vermutlich eh keinen Bestand haben würde. Trotzdem fühlte es sich für den Moment einfach nur verdammt richtig an und das war das Wichtigste.
Und während meine Gedanken noch unaufhörlich um die Ereignisse des Abends drehten, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
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London Love ✔
FanfictionRebecca, geboren in Deutschland, lebt jetzt in London. Sie ist das typische Mädchen von nebenan, liebt Deko, würde für Kaffee sterben, arbeitet in einer Anwaltskanzlei und hält nichts von Popmusik. Harry, Mitglied einer der berühmtesten Boybands all...