n o v e l s -
r u s t y c l a n t o n- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Den Rest des Abends verbrachten mir mit unserem wirklich guten Essen, Wein, schlechten Witzen und... Na ja, egal, es war ein schöner Abend. Ich schlief ohne Probleme ein, vielleicht weil ich Harry neben mir wusste.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erfasste mich eine Welle der Panik. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich realisierte, dass ich nicht in meiner Wohnung war. Dann kam auch relativ schnell wieder alles zurück und meine Panik verwandelte sich in Freude.
Harry schlief noch und ich beschloss, ihn auch weiter schlafen zu lassen. Ich blieb einfach liegen und starrte draußen auf's Meer. Zum Glück hatten wir gestern Abend in... all der Aufruhr vergessen, die Vorhänge zu schließen.
Meine Gedanken waren ungewöhnlich ruhig, trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieser abnormalen Situation. Ich dachte darüber nach, was alles passiert war. Hätte man mir das vorher erzählt und mich gefragt, wie ich darauf reagieren würde, hätte ich garantiert nicht gesagt, dass ich neben dem Halb-Fremden seelenruhig im Bett liegen würde.
Trotzdem war ich ziemlich froh, dass alles so gekommen war, denn gerade fühlte ich mich einfach nur wohl.
Bevor ich innerlich noch mehr ins Schwärmen geraten konnte, spürte ich, wie Harry sich neben mir langsam zu regen anfing. Er grummelte leicht, streckte sich, blinzelte mich verschlafen an. Ich glaube ihm ging es ziemlich ähnlich, wie mir zuvor, er brauchte ein paar Sekunden zum Verarbeiten aller Dinge.
Dann strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und murmelte irgendetwas, dass so ähnlich wie "Good morning, honey." klang. Ich lächelte ihn einfach an. Vielleicht zehn Minuten lagen wir da so, sahen einander im gegenseitigen Einverständnis an und sagten kein Wort.
Irgendwann meldete sich dann mein Magen und zerstörte die etwas surreale Situation. Harry schmunzelte, als mir meine Gesichtszüge ein wenig entgleisten.
"Someone's hungry over there. Wanna go eat cereals? I bought some yesterday.""Oh, cereals. If I get a coffee too, I'll be the happiest girl."
Allein der Gedanke an Müsli ließ mich innerliche Freudentänze aufführen. Ich hatte echt ziemlich großen Hunger, warum auch immer.Ich ging schnell ins Bad, zog mir etwas an und stolperte dann die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Als ich in die Küche kam, hatte Harry bereits zwei Schüsseln Müsli und zwei Tassen Kaffee hingestellt und lächelte mich verschmitzt an.
"Sit down, milady."
Er schob meinen Stuhl zurück und bedeutete mir, mich zu setzen. Ich folgte seiner Aufforderung ohne zu zögern und sobald auch er saß, fing ich gleich an, meine Schale leerzulöffeln. Ich glaube ich hatte bis dato noch nie so gutes Müsli gehabt. Vielleicht lag es auch einfach daran, wer es zubereitet hatte.Wir wechselten nicht viele Worte, aber das war auch nicht nötig. Harry beschäftigte sich mit seinem Handy und ich blätterte in einem Magazin, was ich mir von einem der Regale geschnappt hatte. Es war irgendein Modemagazin.
In diesem Moment dachte ich mir nichts bei Harry's teilweise ein bisschen panischen Blicken, die immer wieder zwischen mir und dem Magazin hin und her wanderten. Im Nachhinein war es mehr als offensichtlich, warum ihm nicht ganz wohl gewesen war.
Nachdem ich dann irgendwann meine ganze Schüssel mit Müsli verdrückt und zwei Tassen Kaffee geleert hatte, legte ich das Magazin zur Seite und sah Harry erwartungsvoll an.
"Normally I'm not the brisk type of girl, but.."
Ich stoppte und Harry wartete offensichtlich darauf, dass ich weitersprach. Nach ein paar Sekunden quälenden Schweigens tat ich ihm den Gefallen."I want to take a walk on the beach."
Harry musste kurz lachen, dann wendete er sich grinsend zu mir."I guess I'm fine with that."
Gesagt getan machten wir uns kurze Zeit später fertig. Es war ziemlich windig draußen, trotzdem war das Wetter eigentlich ziemlich gut, die Sonne schien und nur ein paar weiße Wolken waren zu sehen. Mittlerweile war es eigentlich selbstverständlich, dass wir Hand in Hand durch die Gegend liefen, so auch bei unserem Spaziergang.
Ich liebte das Gefühl von Sand, der sich langsam den Weg in meine Schuhe bahnte. Ich liebte das Geräusch der Wellen, die am Ufer brachen. Aber am meisten liebte ich den salzigen Geruch, den es einzig und allein am Meer gab.
Nachdem wir ein paar Meter zurückgelegt hatten, setzten wir uns nebeneinander in den Sand. Irgendwie fing ich automatisch an, mit meinem Finger Muster in den Sand zu kritzeln. Ich war so vertieft, dass ich kaum mitbekam, was Harry sagte.
"Uhm, what? I didn't listen."
Ich hatte ein bisschen Angst, dass ihn das verärgern würde, aber das war vollkommen unbegründet. Er lächelte nach meinem Geständnis fast noch breiter, als vorher."I asked what your biggest fear is."
Die Frage kam eindeutig sehr überraschend."What made you think about that?," fragte ich ihn überrascht.
Harry zuckte mit den Schultern, lehnte sich zurück und stützte sich auf seine Arme. Die Sonne war mittlerweile so hell, dass er ein Auge zukneifen musste. Der Wind wehte seine mittellangen Haare in sein Gesicht.Es war fast so, als würden sich die Zeiger der Uhren ein wenig langsamer drehen.
Am liebsten hätte ich dieses Bild in meinem Kopf genau so gespeichert, wie ich es jetzt gerade vor mir sah. Und irgendwie war ich mir sicher, dass ich mich lange an diesen Moment zurückerinnern würde."You just seem to be so at peace right now that I started to wonder what could possibly scare you."
Harrys Worte rissen mich aus meinen Gedanken."When we talk about little fears, I would say spiders. And boars. And I used to be afraid of heights. But -"
Ich konnte nicht weiter sprechen, Harry unterbrach mich stirnrunzelnd."You're afraid of boars?"
Allein der Gedanke an Wildschweine ließ mich erschauern."Oh, hell yes. They scare the shit out of me! Back then when I lived in Germany, I used to walk my dog in the evenings. It was a very rural region and sometimes I would hear the sounds that boars make and I would just walk ten times faster because I was so afraid. Don't you know that they are really really dangerous? They're able to kill you and when it's the time of year they're having babies, they get really protective and aggressive."
Ich hatte zwar keine Ahnung wieso, aber Harry schmunzelte.
"You think I'm crazy, right?"
Ich seufzte. Viele hatten mich schon als komplett wahnsinnig gesehen, obwohl ich immer noch nicht den richtigen Schimmer hatte, wieso eigentlich."Oh, you're right. I do think you're crazy. But I don't think that being crazy is a bad thing, quite the opposite."
Sein Gesicht war ernst, aber seine Augen lachten.Allein wegen diesem einen Satz beugte ich mich zu ihm rüber und küsste ihn. Egal ob mit dem was er tat oder mit dem was er sagte, Harry gab mir immer ein gutes Gefühl. Und das fand ich einfach nur wundervoll.
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London Love ✔
FanfictionRebecca, geboren in Deutschland, lebt jetzt in London. Sie ist das typische Mädchen von nebenan, liebt Deko, würde für Kaffee sterben, arbeitet in einer Anwaltskanzlei und hält nichts von Popmusik. Harry, Mitglied einer der berühmtesten Boybands all...