a little tradition

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k i w i   -   h a r r y   s t y l e s

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"You're right. That's a little problematic."
Harry sah auf seine Armbanduhr. Erst jetzt fiel mir auf, wie teuer sie aussah.

"I guess we shouldn't drive back to London tonight, but we have to get up early tomorrow. I don't want to miss her."
Harry stimmte mir zu und so beschlossen wir, jetzt unseren Abend zu beenden und wieder zum Haus zurückzufahren. Im Auto herrschte auf der Rückfahrt Stille. Trotzdem hatte ich Lust auf Musik, und als ich gerade so darüber nachdachte, was ich jetzt am liebsten hören würde, fiel mir etwas ein.

"You still haven't shown me one of your solo songs."
Das war nichts mehr als eine Feststellung. Harry hatte mir zwar gesagt, dass ich mir seine Songs noch anhören müsse, aber dazu gekommen waren wir bis jetzt noch nicht.

"That's right. Uh, could you grab my phone?"
Er sah mich nicht an, logischerweise, denn er fuhr gerade ein Auto, zeigte aber auf seine Hosentasche.

Etwas umständlich drehte ich mich zu ihm und zog sein Handy aus der Hosentasche. Dann sagte er mir, dass sein Passwort 'Cupcake' sei. Fragend zog ich meine Augenbrauen in die Höhe. Cupcake? Wirklich? Aber ich fragte nicht weiter, irgendwie war es auch lustig. Vielleicht würde ich ihn später noch danach fragen, jetzt wollte ich seine Lieder hören.

Er wies mich an, einen Ordner namens 'random' zu öffnen. Vor mir öffnete sich ein Eldorado an MP3-Dateien, die in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt waren: published und unpublished.

"Go to the published section an choose one of the songs. Those are all mine." 
Ich nickte und scrollte. Es waren insgesamt 10 Lieder. Gespannt las ich alle Titel, einer stach mir dabei besonders ins Auge, "Kiwi".

"'Kiwi'? That one sounds interesting. Let's listen to it."
Harry lächelte.

"Good choice, it's actually one of my favourites."
Das mit dem Auto verbundene Handy spielte den Song sofort ab, nachdem ich Play gedrückt hatte. Die Gitarrenklänge, die jetzt aus den Boxen tönten, überraschten mich.

Die anderen Lieder von seiner Band waren eher poppig, für meinen Geschmack schon fast ein bisschen zu modern gewesen. Das hier aber war eher rockig, es traf genau meinen Geschmack. Automatisch fing ich an, mit meinem Fuß im Takt zu wippen.

"That's quite different from the other songs I've heard. I like it!"
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich ein breites Lächeln auf Harrys Gesicht legte, als ich meinen Kopf im Takt hin und her schleuderte.

"Could you pass me the water bottle?"
Für einen Moment fragte ich mich, was er jetzt damit wollte, zuckte dann aber mit den Schultern, nahm sie aus dem Türfach und reichte sie ihm.

Als er dann aber auch noch an einem Seitenstreifen anhielt, fragte ich mich dann doch, was sein Plan war. Aber er erklärte es mir, bevor ich überhaupt fragen konnte.

"I wanna show you what I do on stage when I perform 'Kiwi'. Normally it's the last song I do and I have... sort of a little tradition that ends my whole performance."
Zugegeben, meine Neugier war geweckt.

"And you need water for that?"
Sein Grinsen war nicht zu übersehen. Er genoss mein Interesse sichtlich.

"Just wait and see."
Mit diesen Worten öffnete er seine Seite des Autos und ich folgte ihm auf den Schritt. Mit der Wasserflasche in der Hand und einem erwartungsvollen Ausdruck in den Augen stand Harry am Seitenstreifen.

"Oh, one thing." 
Er beugte sich ins Auto und drehte die Musik lauter. Dann nahm er einen Schluck Wasser in den Mund und kurz vor dem Ende des Liedes prustete er es in die Luft. 

So doof es sich vielleicht auch anhören mag, es sah beeindruckend aus. Ich bezweifelte, dass ich das genauso perfekt hinbekommen würde. Harry schien auch sehr mit sich selber zufrieden, als er sich einen Tropfen Wasser aus dem Mundwinkel wischte.

"That was", ich trat einen Schritt näher an ihn heran und legte meine Hände in seinen Nacken, "incredibly sexy." Er beugte sich zu mir herunter und wir küssten uns leidenschaftlich. Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, bat ich ihn, das Ganze zu wiederholen, weil ich es filmen beziehungsweise fotografieren wollte.

Harry tat mir, nachdem er ein bisschen herumgedruckst hatte, den Gefallen und machte das ganze Spektakel noch einmal. Diesmal stand ich bereit daneben und filmte es. Als wir dann ein paar Minuten später wieder im Auto saßen, schnitt ich aus dem Video ein Foto heraus.

Innerlich beschloss ich, mir wieder in meiner Wohnung angekommen das Foto auszudrucken, in einen Bilderrahmen zu packen und es irgendwo hinzustellen. Ja, eigentlich war unsere Beziehung dafür noch zu frisch, aber das Bild war einfach wunderschön geworden.

Schneller als erwartet lenkte Harry den Wagen in die Einfahrt. Im Flur fragte er mich, ob wir uns noch ein bisschen an den Kamin setzen wollten. Ich zögerte kurz, willigte aber dann ein. Während ich eine Decke und Kissen holte, zündete Harry den Kamin an.

Wie in einem Film kuschelten wir uns gemeinsam in die Decken und beobachteten gemeinsam das Feuer. 
Nie im Leben hätte ich mich jemals in so einer Situation gesehen. Eigentlich war mir so etwas viel zu kitschig, zu schnulzig, viel zu romantisch. Aber mit Harry fühlte es sich komischerweise genau richtig an. Mit ihm fühlte sich eigentlich alles richtig an. 

London Love ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt