lady-killer

811 32 2
                                    

l i f e   i s   c o n f u s i n g   -
l a n g h o r n e   s l i m

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Am nächsten Morgen verabschiedete Harry sich relativ direkt nach dem Frühstück von mir, denn er hatte sich wohl mit irgendeinem Freund von ihm verabredet. Er sagte mir den Namen zwar, aber da mein Namensgedächtnis leider nicht das allerbeste war, vergaß ich ihn relativ bald wieder.

Nachdem ich einen kleinen Rundgang durch meine Wohnung gemacht hatte und schockiert feststellte, dass ich schon eine ganze Weile nicht mehr geputzt hatte und es aussah wie Sau, sammelte ich kurzentschlossen alle Putzutensilien zusammen, die ich hatte.

Auch in meinem Leben ohne Harry war ich leider nicht die allerordentlichste gewesen. Es hatte zwar nie so ausgesehen, dass man sich beim Anblick meiner Wohnung hätte übergeben müssen, aber ein paar Staubflocken waren bei mir immer zu finden.

Um mich jetzt so richtig zu motivieren, ging ich zu meiner Stereoanlage und drehte meine allerliebste Rock-Playlist so laut auf, dass ich meine Gedanken abstellen konnte und mich einfach nur auf's Saubermachen konzentrierte.

Ich hatte nie so richtig Spaß am Putzen, aber zumindest war es etwas, bei dem ich ungestört handeln konnte und mein Kopf mal für einen Moment Pause hatte.

Als nach circa drei Stunden des fast tollwütigen Putzens ein Klingeln an der Tür mich unterbrach, wischte ich mir schnell den Schweiß von der Stirn und ging in den Flur, um zu öffnen. Für eine Sekunde dachte ich, dass es vielleicht Harry sein könnte, aber den Gedanken schob ich schnell wieder weg.

Ich würde mich zwar eigentlich freuen, aber wir hatten uns darauf geeinigt, uns erst übermorgen wieder zu treffen. Dafür hatte er mich dann aber auch gleich zum Abendessen eingeladen, mit der Begründung, dass wir unser verpasstes Date noch nachholen müssten, weil ich ja krank gewesen war.

Erst hatte ich versucht ihn davon abzubringen, weil ich eigentlich nicht auf so förmliche Dinge stand. Außerdem hatte ich nicht einmal ansatzweise eine Ahnung, wohin wir gehen würden, weil Harry darauf bestand, dass es eine Überraschung für mich werden sollte.

Als ich dann aber die Tür aufmachte, um zu schauen, wer geklingelt hatte, war ich ehrlich überrascht. Mit dieser Person hatte ich so gar nicht gerechnet.

"Hey, Becca."
Louis grinste mich leicht schelmisch an.

"Uhm, hello Louis. I guess I don't have to ask where you got my address?"
Sicherlich hatte er sich ganz nebenbei bei Harry danach erkundigt.

"Maybe you do. Harry didn't say anything, but Google did."
Das Grinsen wurde noch schelmischer. Wir standen immer noch halb auf dem Flur, deswegen machte ich eine einladende Geste, um ihm zu signalisieren, dass er gerne reinkommen konnte.

Das tat er dann auch direkt, ohne weitere Umschweife.

"We could go to the living room if you want to," schlug ich vor.

Louis zuckte mit den Schultern, weswegen ich dann einfach kurzerhand wirklich das Wohnzimmer ansteuerte.

Wir setzten uns einander gegenüber auf das Sofa und starrten uns für den Bruchteil einer Sekunde einfach so an. Dann hatte ich endlich den Mut zusammen, mich nach dem Grund seines unerwarteten Besuches zu erkundigen.

"Sooo.... what exactly are you doing here? I mean, of course, you're welcome anytime, but I'm just a little curious."
Gespannt wartete ich darauf, dass er meine Frage beantwortete.

"Honestly? I don't even know myself. Today I just woke up with the urge to do something and to do it the right way."
"That's wonderful, but I don't see why you would visit me to do that."
Louis seufzte und drehte seinen Blick schnell von mir weg.

"You know, if someone who doesn't know Harry looks at him, one might think he is a lady-killer or something. That he has five girls each hand with whom he can hook up whenever he wants to. But that's not even close to his real self."
Er pausierte für eine Sekunde, die ich dazu nutzte, um ihn ein wenig zu beruhigen.

"I know that. It's one of the things I love most about him, his sensitivity."

"You love him?"
Meine Wortwahl war mir nicht aufgefallen, jedenfalls nicht, bis Louis mich explizit darauf hinwies.
Ich zögerte nicht einen Moment.

"I do."
Selten war mir eine Antwort so leicht gefallen. Ich war von mir selbst überrascht.

Louis schien mit so einer definitiven Antwort nicht gerechnet haben und runzelte ein wenig erstaunt seine Stirn.
"That's good to hear, actually."

Nachdem er erst ein wenig grimmig geschaut hatte, sah er jetzt um so freudiger aus. Warum, das war mir aber leider nicht so richtig klar.

"Is that everything that made you come here?"
Meine Verwirrung steigerte sich mit den Sekunden ins Unermessliche.

Louis zögerte, atmete einmal tief ein und aus. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mit sich selber rang. So, als hatte er eigentlich vorgehabt, mir etwas wichtiges mitzuteilen, wusste jetzt aber nicht mehr so genau, ob er es durchziehen sollte.

Es dauerte noch einen Augenblick, in dem er angestrengt aus dem Fenster und somit an mir vorbeischaute, dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben.

"Yup, that's it. Wait, no."
Louis machte bewusst eine dramatische Pause. Eine leichte Gänsehaut überzog jetzt meine Arme, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, was jetzt kommen könnte.

"I and Niall are having a gaming-evening tonight. I don't know if you like playing video games on the XBOX, but you could join us if you want to. Harry won't be there, but still."
Er lächelte mich jetzt so herzlich an, dass ich einfach nicht widerstehen konnte, ihm zuzusagen.

"Sounds great. Hey, wouldn't it be clever to exchange phone numbers, just in case?"
Der besorgte Schatten, der für den Bruchteil einer Sekunde in seinen Augen lag, verunsicherte mich enorm.

London Love ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt