never

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f e a r l e s s   -
l o u i s   t o m l i n s o n

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Nach zwei weiteren Songs, die mir auch beide auf jeden Fall bekannt vorkamen, gingen sowohl Harry, Liam als auch Niall von der Bühne.

Louis blieb stehen und erklärte der ruhig gewordenen Menge, wieso.

"So, as you have seen just now, the other ones left the stage. Well, that is because we have decided to make the songs each one of us produced during hiatus a part of this show. So, one after another, we'll play one or two songs of our own, without the others interrupting. That way you'll have the whole experience. But as this is not supposed to be a poetry lecture, I'll start in a second."

Er ging zur Seite der Bühne, verschwand für ein paar Sekunden und tauchte dann mit einem anderen Oberteil wieder auf.
Er trug ein T-Shirt, auf dem ein verlaufener Smiley mit Kreuzen anstatt Augen zu sehen war.

Louis performte ein Lied, von dem Megan mir später sagte, dass es 'Fearless' hieß und dann eins namens 'Two of Us'.
Beim zweiten Lied wurde er ziemlich emotional und ich nahm mir vor, mir das Lied später noch mal in Ruhe anzuhören, unabhängig von dem, was an diesem Abend noch geschehen würde.

Nach dem zweiten Lied verabschiedete er sich mit einem Luftkuss an die Menge und überließ dann Liam die Bühne.
Die zwei Lieder, die er spielte, kannte ich aus dem Radio, aber ich hätte sie nicht beim Namen nennen können. Auch hier war Megan später mein Lieder-Lexikon.
'Bedroom Floor' und 'Familiar' brachten das Publikum zum brodeln und sorgten dafür, dass die Fans stellenweise lauter waren als Liam mit Mikro.

Ich bekam davon doch eigentlich nicht viel mit. Vor allem die Stimmung, die alle anderen mitzureißen schien, ging an mir völlig vorüber.
Ich stand einfach da und beobachtete alles, als würde ich mir gerade ein Video anschauen.

Wenn ich ehrlich war, hätte ich ziemlich viel dafür gegeben, diese Situation gegen meine Couch und einen Laptop auf meinem Schoss zu tauschen.
Zu Hause und alleine hätte ich zumindest genug Raum gehabt, erstmal alles zu verarbeiten.

Aber egal wie sehr ich es mir wünschte, ich war hier, nicht in meiner Wohnung und jetzt wechselte Liam mit Niall den Platz. 
In meinem Kopf sammelten sich Gedanken über Gedanken, stapelten sich alle übereinander und ließen es nicht zu, dass ich sie sortieren und einordnen konnte.

Auch Niall performte zwei Lieder, diese kannte ich genauso wenig.
Ich fand sie eigentlich echt schön, aber ich konnte mich kaum mit dem auseinandersetzen, was ich in diesem Moment vor mir sah, deswegen konnte ich noch viel weniger die Musik verarbeiten.

Nachdem Niall sich, wie die drei anderen vor ihm auch, vom begeisterten Publikum verabschiedet hatte, kam der Moment, den ich am meisten fürchtete.
Harry betrat alleine die Bühne.

Ich sah seine Haare und konnte mir nicht verkneifen, daran zu denken, wie ich durch seine unglaublich weichen Locken gestrichen hatte.
Seine Grübchen erinnerten mich daran, wie viel wir in den vergangenen Wochen zusammen gelacht hatten und wie frei ich mich bei ihm fühlen konnte.
Seine Hände riefen Erinnerungen in mir hervor, über die ich nie hätte sprechen können ohne rot zu werden, aber auch Erinnerungen wie Spaziergänge, die wir zusammen gemacht hatten, Hand in Hand.

Alles was meinen Kopf an Erinnerungen flutete, wurde von einem unbeschreiblichen emotionalen Schmerz über diese gigantische Lüge übertüncht.
Ich würde diesem unglaublichen, einzigartigen und eigentlich liebenswürdigen Menschen nie wieder mein volles Vertrauen schenken können. Und das tat einfach unbeschreiblich weh.

Nur mit einer Gitarre setzte er sich auf einen Barhocker, der in der Mitte der Bühne platziert war.

"Well, guys, today I'm going to play two of my songs, just as the other lads did. Enjoy!"
Er startete, sobald das Kreischen ein wenig abgeebbt war.

Er sang 'Woman' in einer Akkustikversion und einer der Sätze traf mich mit voller Härte.

apologies are never gonna fix this

Diese Worte von ihm zu hören, auch wenn sie nicht direkt an mich gerichtet waren, versetzte mir einen größeren Stich, als alles was ich an diesem Abend zuvor gefühlt hatte.
Denn, auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, das hier zerstörte alles.

Die Einsicht kam auf einmal so klar und alle Konsequenzen spielten sich unausweichlich vor meinem inneren Auge ab.
Ich versuchte nicht einmal gegen die Tränen anzukämpfen, die sich den Weg aus meinem Augenwinkel bahnten.

Ich schmeckte das Salz, als ich meine Lippen mit meiner Zunge nachfuhr.
Und ich weinte still und leise, bis ich etwas hörte, das meine Aufmerksamkeit erregte.

Sein nächster Song war mir nur zu gut bekannt.
Sobald der erste Ton in meinen Ohren ankam, entstand bei mir sofort das Bild von Harry vor seinem Auto, mit einem unglaublich aufgekratzten Blick und einer Wasserflasche in der Hand.

Kiwi.

Die Art, wie er sich auf der Bühne dazu bewegte, mit wie viel Spaß er die Worte an das Publikum brüllte, das mindestens genauso laut zurückschrie, all das hatte eine unglaubliche Energie in sich, die mich für den Bruchteil einer Sekunde vergessen ließ, was mich so traurig gemacht hatte.

Aber der Schmerz war schneller zurück, als ich dachte und er kam so heftig wieder, dass ich mich kurz setzen musste.
Mir wurde bewusst, dass es nicht übertrieben war, wenn Menschen davon sprachen, dass bestimmte Worte sich anfühlten, wie ein gezielter Schlag in die Magengrube.

Ich nahm mir einen Moment, um wieder halbwegs zu Sinne zu kommen und stand dann wieder auf. Auch wenn ich es nie zugegeben hätte, ich wollte unbedingt sehen, wie er das Lied beendete.

Die letzten Töne bahnten sich an und er griff zu der Wasserflasche, die hinter ihm stand. 
Wie ich es schon einmal bei ihm gesehen hatte, machte er sich zur lebendigen Wasserfontäne und das Publikum grölte vor Aufregung.

Während er danach ohne ein weiteres Wort von der Bühne hüpfte, kamen seine drei Bandmates wieder. Sie erzählten ein wenig über die Zeit ihrer Pause und was ihnen diese jeweils gebracht hatte.

Ich hörte nur mit einem halben Ohr zu.
Auch als Harry wiederkam und sie zu viert noch drei oder vier ihrer alten Lieder performten, war ich gedanklich nicht hunderprozentig dabei.

Erst als sie sich unter tösendem Applaus, Jubelschreien und Liebesgeständnissen aus allen Ecken des Stadions verabschiedeten, wurde mein Kopf langsam wieder wach.

Irgendwann verließen sie dann tatsächlich die Bühne und sofort ging das Gedrängel der Fans los, die die Halle verlassen wollten.
Im VIP-Bereich war es noch okay, aber in der Halle schien es echt chaotisch zu sein.

Megan war immer noch total aufgedreht, gleichzeitig schaute sie sich aber besorgt meine geröteten Augen an.
"Let's wait a minute 'til the first ones are outside. There's no pressure. We're still going to the Meet'n'Greet anyway. So now tell me, what's going on? Is it about your loverboy?"

In meinem Kopf gab es urplötzlich nur einen, isolierten Gedanken:
Das Meet'n'Greet.

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Und bevor es zu spät ist:

Happy 10th my fellow Directioners! :)

London Love ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt