try it on

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 y o u r s   t o   k e e p   -
j o r d a n   m a c k a m p a

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Tatsächlich war ich so überrascht, dass ich Harry gar nicht vernünftig begrüßte. Wir hatten uns einfach ganz normal verabredet und jetzt stand ich hier in Jeans und Schlabbershirt, während er irgendeinen verdammt schicken Anzug trug.

Er bemerkte meine Verwirrung definitiv, wie hätte er das nicht merken können. Immerhin hatte ich mitten in meinem Ansatz, ihn überschwänglich zu begrüßen, innegehalten. Davon irritieren ließ er sich aber nicht.

"Ready to go out for dinner?", fragte er ganz unschuldig. In diesem Moment hatte er eine so positive Ausstrahlung, dass ich gar nicht anders konnte, als aus meiner Schockstarre zu erwachen und auch wieder ein wenig zu lächeln.

"To be honest, I don't have a clue what you're talking about. Would you mind telling me?"
"I'd love to, but because I know you love surprises, I thought I'd make this one."

Ich boxte ihm gespielt verärgert in die Seite. Sein verschmitztes Grinsen sagte mir, dass er mir eindeutig nichts sagen würde, egal wie lange ich ihm auf die Nerven gehen würde. Deswegen entschied ich mich, es erst gar nicht zu versuchen, sondern einfach mitzuspielen.

"Alright. But one thing: Should I put on something more dressy for the occasion or is this enough?", fragte ich ein wenig ironisch. So schick wie Harry war, musste es ein edleres Lokal sein.
Er zögerte kurz.

"Let me put it like this: I would take you to that place even if you were wearing pyjamas because you'd look great anyway. But I guess you would maybe feel a bit more comfortable between all the snobs we're going to see if you put on something more glamorous, so you can easily outshine them all. "
Selten hatte ich jemanden so gekonnt mit Worten umgehen hören. Harry hatte es irgendwie geschafft, alle Fettnäpfchen zu umgehen und mir in seinen Sätzen auch noch mehrere Komplimente zu machen. Ich war beeindruckt. Hätte ich das in dieser Manier versucht, wäre wohl kaum so etwas zu erwarten gewesen. Ich hätte jedes Fettnäpchen mit Anlauf genommen.

Relativ schnell befand ich mich mit meinen Gedanken aber wieder in der Realität, nämlich als ich feststellte, dass ich seinem Rat unter Umständen nicht so einfach nachkommen könnte. Immerhin hatte ich keine Ahnung, was angemessen war und ich hatte nur wenig schicke Klamotten im Schrank, die dann auch nur so elegant waren, dass ich sie auch zur Arbeit tragen konnte.

Schnell fasste ich einen Entschluss.
"You have to help me find a good outfit. Come on," forderte ich und winkte ihn in meine Wohnung. Immerhin hatten wir bis eben immernoch halb auf dem Flur gestanden.

Gemeinsam gingen wir in mein Schlafzimmer, wo er sich direkt mal rücklings auf das Bett warf. Um seinen Anzug schien er sich dabei definitiv keine Gedanken zu machen.

Ich fing derweil schonmal an, meinen Kleiderschrank nach den Sachen zu durchsuchen, die ich mir einigermaßen als angemessen vorstellte. Insgesamt kramte ich in kürzester Zeit drei Outfits hervor, die ich alle nebeneinander auf dem Boden ausbreitete.

Zum einen ein weißes Top mit relativ viel Spitze, dazu einen dunkelblauen Rock und eine rosa Strickjacke, zum anderen einen einfarbig schwarzen Jumpsuit mit langen Beinen und langen Ärmeln und als letztes noch einen schlichten Hosenanzug auch in schwarz mit einer hellblauen Bluse darunter.
Nachdem ich die Outfits so hingelegt hatte, dass man sie gut betrachten und vergleichen konnte, zog ich denjenigen zu Rate, der sich gerade gedankenverloren in meinem Bett hin und her gewälzt hatte.

"What do you think? I'd most likely go with the jumpsuit."
Ich konnte mir gut vorstellen, dass der Jumpsuit noch mit ein bisschen Modeschmuck kombiniert sehr galant wirken könnte.

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