w e w i l l r u n -
h o l l o w c o v e s- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Es war komisch, wieder so ganz alleine in meiner Wohnung zu sein, ohne irgendjemanden bei mir. In letzter Zeit war ich meistens in entweder Viviens, Megans oder Harrys Gesellschaft gewesen.
Weil die Stille mir irgendwann durch Mark und Bein ging, entschloss ich mich, einen Spaziergang im Hyde Park zu machen, was ich in letzter Zeit relativ oft vernachlässigt hatte. Ich nahm mir meine Kopfhörer, griff mir spontan noch ein Buch und machte mich auf den Weg.
Heute war es zwar ziemlich bewölkt, trotzdem waren viele Menschen unterwegs. Als ich an der The Serpentine entlanglief, entdeckte ich eine freie Bank mit Blick auf den See und entschied mich, mich zu setzten und ein wenig zu lesen.
Da ich meistens vollkommen in Büchern versank, wenn ich einmal angefangen hatte, hob ich erst nach zwei Stunden wieder meinen Kopf, wie ich nach einem Blick auf meine Armbanduhr erschreckt feststellte.
Eigentlich musste ich mich aber gar nicht erschrecken, denn es war Wochenende, ich hatte somit theoretisch alle Zeit der Welt. Trotzdem war es irgendwie seltsam, dass man zwei Stunden verbringen kann, die sich anfühlen, wie eine Minute.
Ich war so in Gedanken über die mysteriösen Anbandlungen der Zeit verstrickt, dass ich tatsächlich richtig zusammenzuckte, als mein Handy klingelte. Nach einer kurzen Wühlphase in meiner Handtasche hatte ich es gefunden. Es war Harry, der mich anrief. Mit klopfendem Herzen nahm ich den Anruf an.
"Hello?"
"Hey, it's me, Harry."
"Oh, hi. I have to say I'm quite surprised to hear from you, isn't it about... six o'clock or something for you?"
Nachdem ich das gesagt hatte, konnte ich ihn förmlich grinsen sehen, jedenfalls hörte ich ein leicht amüsiertes Schnauben."Uh, actually it would be. If I still was in L.A."
Seine Worte brauchten ein paar Sekunden, um zu mir durchzudringen. Er war nicht mehr in L.A.? Wo war er dann?"You aren't?"
Eigentlich hatte er ja schon länger wieder hier sein wollen, aber bei einem FaceTime Anruf vor ein paar Tagen hatte er mir erklärt, dass seine Angelegenheiten länger brauchten, als er erwartet hatte. Und, dass er sich bei mir melden würde, sobald er wüsste, wann er zurückkommen könnte."Actually, I wanted to surprise you. But then I thought of the last time I surprisingly showed up at your place," vermutlich spielte er auf das Mal an, wo er wer weiß wie lange vor meiner Wohnungstür gesessen hatte, weil ich nicht zu Hause gewesen war, "so I thought it might be better to ask if you've got any plans first."
"Alright, that has been a good idea."
Die Stille, die auf meine Worte folgten, irritierte mich etwas."So... you have some plans today?"
Harry war eindeutig enttäuscht, das war nicht zu überhören."No, no, that's not what I meant to say. I just wanted to say that it was a good idea to check in with me first. But I'm totally free today. May I ask what you're planning, you secretive fellow?"
Ich hörte, wie sich Harry am anderen Ende der Seite kurz räuspern musste. Kam jetzt etwa etwas viel ernsteres, als ich dachte?
"I wanted to show you my flat."
Das kam unerwartet. Bis jetzt hatten wir uns meistens bei mir getroffen und ich hatte mir bis dato auch noch kaum Gedanken über das Thema gemacht. Aber jetzt wo er es erwähnte, war ich schon ein wenig neugierig."Uh, sure. That sounds pretty nice."
"I hope it is. If it's okay I'll pick you up at yours in an hour."
"Perfect. See you then."
"Hey, Rebecca?"
"Yes?"
"I'm really looking forward to seeing you again. I missed you."
Bei seinen Worten wurde mir warm ums Herz. Er war einfach nur zuckersüß."Me too."
"Good to hear that. Bye."
"Bye."
Direkt nachdem ich aufgelegt hatte, stopfte ich mein Buch in meine Tasche und machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Dort angekommen sprang ich schnell unter die Dusche, föhnte mir im Speed-Tempo meine Haare und legte ein bisschen Make-Up auf. Dann suchte ich mir noch Klamotten raus, die einigermaßen akzeptabel aussahen.
Ich war gerade noch dabei, alles in meine Handtasche zu werfen, was ich unter Umständen brauchen könnte, da klingelte es schon. Wie bereits öfter wünschte ich mir in diesem Moment nichts sehnlicher, als eine funktionierende Gegensprechanlage.
Da ich aber leider nur eine kaputte hatte, schnappte ich mir einfach meine fast fertig gepackte Tasche, schloss meine Wohnungstür ab und sprintete so schnell ich konnte die Treppe hinunter, ohne mir dabei das Genick zu brechen.
Vor der Haustür, der endgültigen Barriere zwischen mir und Harry, zögerte ich kurz. Ich hatte mich schon ziemlich auf dieses Wiedersehen gefreut, mir auch ausgemalt, wie es ablaufen könnte. Was, wenn es jetzt nicht mal annähernd so werden würde, wie ich es mir erhofft hatte?
Aber diese Gedanken sprangen eben nur den Bruchteil einer Sekunde in meinem Kopf herum, dann öffnete ich die Tür. Vor mir stand Harry.
Ich dachte in dem Moment nicht weiter nach, sondern fiel im einfach in die Arme. Er erwiderte meine Umarmung ohne zu zögern.
Wahrscheinlich sah es von außen vollkommen bescheuert aus, wie wir da so hin und her schwankten, aber es fühlte sich alles andere als bescheuert an. Ich war nur sehr froh, ihn endlich wiederzusehen.Irgendwann beendeten wir unsere Umarmung und gingen in einen Kuss über, der genauso leidenschaftlich war. Zum zweiten Mal an diesem Tag befand ich mich in einer Situation, in der ich die Zeit um mich herum vergaß.
Als ich dann, keine Ahnung wie viel später, auf dem Beifahrersitz seines Autos saß, fiel mir erst auf, dass er irgendwie komisch gekleidet war. Er hatte nur schwarze Sachen an, von der schwarzen Jeans bis zu einer tiefschwarz getönten Sonnenbrille, die mich am meisten irritierte. Draußen war es bewölkt, von der Sonne war weit und breit nichts zu sehen.
"Uh, why are you wearing those glasses?"
Ich dachte mir nichts weiter bei der Frage, wollte einfach nur meine Neugier ein wenig ausleben, aber Harry schien die Frage, warum auch immer, nervös zu machen."Good question. I still have to get used to London's flashing bright sun, I guess."
Mit einem Mal war er wieder ganz der alte, machte Witze und schien souverän. Die Unsicherheit war nur von minimaler Dauer gewesen.
Ich boxte ihn spielerisch in die Seite."No, but seriously."
"I don't really know. Thought it might fit my outfit."
"Apropos; are you in a bad mood or something? You look like we're about to attend a funeral. We aren't attending a funeral, are we?"
Das brachte ihn zum Lachen.
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London Love ✔
FanfictionRebecca, geboren in Deutschland, lebt jetzt in London. Sie ist das typische Mädchen von nebenan, liebt Deko, würde für Kaffee sterben, arbeitet in einer Anwaltskanzlei und hält nichts von Popmusik. Harry, Mitglied einer der berühmtesten Boybands all...