➶ 2nd

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Angespannt beiße ich meine Zähne aufeinander und hole tief Luft, bevor ich dem Mädchen ein angestrengtes Lächeln schenke und zum reden ansetze

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Angespannt beiße ich meine Zähne aufeinander und hole tief Luft, bevor ich dem Mädchen ein angestrengtes Lächeln schenke und zum reden ansetze.
"Bin von Natur aus dünn.", meine Stimme klingt extrem ruhig obwohl ich am liebsten schreien würde.
Da geht immer noch mehr, ich bin immer noch viel zu fett.
Dünn.. wer's glaubt wird selig.

Das Mädchen mustert mich noch einmal skeptisch bevor sie mit ihren Schultern zuckt und sich wieder zurücklehnt.
Alle anderen scheinen sich ebenfalls damit abzufinden und unterhalten sich wieder mit ihren Sitzpartnern.
"Nun.. setz dich doch neben Taehyung, der hier in der ersten Reihe", er deutet auf einen Jungen mit roten Haaren, welcher mich immer noch mustert.
Gehts dem nicht gut?
Ich zucke mit den Schultern und nicke kurz ehe ich mich auf meinen Platz begebe.
Als ich dann endlich sitze, bin ich kurz am keuchen.
Ich bin echt schnell aus der Puste, scheiße.

Der Junge neben mir schaut mich nur weiterhin stumm an und kaut auf seinem Bleistift rum, während er zudem noch mit seinen ziemlich schlanken Fingern auf seinem Tisch rumtrommelt.
Ich für meinen Teil, versuche ihn gar nicht zu beachten.
Eine weitere Andeutung auf meinen Körper kann mir gut erspart bleiben.
Ich will diesen Tag nur schnell hinter mich bringen, damit ich zügig nach Hause komme um mein Tägliches Programm an Sport durchziehen kann.

Ich krame meinen neuen Block aus meinem Rucksack und schaue angespannt nach vorne.
Denn obwohl dieser Taehyung mich nicht mehr anstarrt, fühle ich mich ziemlich beobachtet.
Hoffentlich geht der Tag schnell rum..

Pünktlich um 15:00 Uhr stelle ich mein Fahrrad vor unserem Haus ab und atme erleichtert durch, als ich die Tür des Hauses wieder schließe.
Hunger verspüre ich eigentlich keinen, weswegen ich nur meine Tasche abstelle und meine Jacke plus Schuhe ausziehe ehe ich mich in mein Zimmer begebe und sofort meine normalen Klamotten durch eine Jogginghose und T-shirt austausche.
Ich trinke schnell ein Glas Wasser bevor ich mir meine Kopfhörer schnappe und das Haus wieder verlasse.
Eine Runde joggen wird mir sicher nicht schaden.
Kurz grinsend fange ich an zu laufen, während die Musik von Halsey in meine Ohren dringt und mich somit komplett abschalten lässt.
Dass ich nach einiger Zeit völlig ins Schwitzen gerate, versuche ich soweit es geht zu ignorieren.

Ich meine wer schön sein will, muss leiden.
Und ich will schön sein.
Ich will dünn sein.
Fette werden immer verabscheut.
Das will ich nicht.
Nicht wieder.

Seufzend schüttle ich meinen Kopf kurz, um diese Gedanken loszuwerden.
Nach weiteren Minuten komme ich an dem kleinen Wald an, den ich so abgöttisch liebe.
Hier ist es immer etwas kühl, was ich nur allzu gerne begrüße.
Meine Füße tragen mich über den trockenen Boden des Waldes ehe ich mich danach auf einer Bank niederlasse.
Mein Blickfeld ist dezent verschwommen, aber das ist ja nichts Neues.
Ich hab mich schon längst daran gewöhnt.
Genauso habe ich mich an die Schmerzen meiner angespannten Muskeln gewöhnt.

Aber das heißt ja nur, dass ich abnehme.
Das heißt,
ich werde schöner.

anorexia athletica |ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt