epilog

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"Baby? wir müssen wirklich los, wenn wir nicht zu spät kommen wollen"

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"Baby? wir müssen wirklich los, wenn wir nicht zu spät kommen wollen"

Während ich warte, stelle ich mich vor den großen Spiegel welcher in dem Flur unseres Hauses hängt und richte den Stoff meines Pullovers nochmal. Es ist komisch sowas zu tragen, weil ich sonst ausschließlich Hemden und meine Anzüge trage, allerdings ist es echt angenehm, vor allen weil wir ende Oktober haben und es Wirkich alles andere als warm draußen ist. Meine Beine stecken in einer schwarzen Jeans, während meine Füße von grünen Chuck geziert sind. Auch mit 26 kann ich mich nicht davon abhalten, sowas zu tragen. Danach richte ich noch mein dunkelbraunes, recht langes Haar und lächle mich zufrieden an. Im Vergleich zu damals, als ich noch 17 war, habe ich mich wirklich verändert. So viel erwachsener.. so, wie ich eigentlich nie aussehen wollte. Früher fand es alles was normal war komisch, demnach auch meine roten Haare. Heute kann ich mir sowas an mir nicht mehr vorstellen, vor allem mit meinem Job nicht mehr. Ein Anwalt mit bunten Haaren würde auch echt nicht ernst genommen werden, wenn wir mal ehrlich sind..

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich höre, wie nun doch endlich jemand die Treppe runterkommt und mich daraufhin anlächelt. "du bist schlimmer als jedes andere Mädchen, das ich jemals gekannt habe.", seufze ich leise, komme aber nicht drumherum, ebenfalls lächeln zu müssen. "das höre ich jeden Tag, wenn ich aus dem Bad komme!", lacht Jisoo, meine Verlobte, und schaut zu mir hoch, als ich vor ihr stehe und grinse. "ich werde wohl auch erst damit aufhören, wenn deine haut endlich allergisch gegen dieses make-up ist.", sie lacht wieder etwas, wobei ich sie zum verstummen bringe, indem ich sie küsse. Verlobt sind wir nun auch schon seit Dezember letzten Jahres, allerdings hatten wir noch wirklich keine zeit zum heiraten. Allerdings haben wir es nicht eilig. Kein Stück. Wr sind noch jung, also wozu hetzen?

"das Spiel fängt um vier an, richtig?", fragt sie mich dann, als sie nach ihren Autoschlüsseln greift und sich dann erst ihre Jacke über ihr Sweatshirt zieht, komisches Wesen. "halb vier, warst aber nah dran", sage ich und verlasse mit ihr das Haus bevor wir zu ihrem Auto gehen und ich als Beifahrer einsteige. Zwar hasse ich es wenn sie fährt und ich daneben sitze, jedoch ist mein Auto in der Werkstatt und demnach bleibt mir ja nichts anderes übrig. Ihr Auto ist ihr heilig, das dürfte ich niemals fahren. Sie startet den Motor und verlässt unsere Auffahrt, bevor sie sich auf den Weg zu dem Fußballspiel macht.

"mama! papa!", völlig aus dem Häuschen kommt mein Liebling auf uns beide zugerannt und springt uns in unsere Arme, wobei ich automatisch anfange zu grinsen, Jisoo leise zu lachen. "und? wie war ich??", fragt unsere Tochter aufgeregt und springt dabei immer wieder auf und ab. Dieses Kind hat mehr Energie als ich es wahrscheinlich je hatte. "du hast alle nieder gemacht, ganz mein Mädchen.", grinse ich und gebe ihr ein high-five, woraufhin sie wieder anfängt zu kichern. Auch wenn sie nicht unser leibliches Kind ist, lieben wir sie über alles, eben genauso wie ein leibliches Kind. Eigentlich wollten wir gar keine Kinder haben, allerdings war das mit Mina wirklich ein großer Zufall. Wir waren einfach zur richtigen zeit am richtigen Ort, mehr muss ich dazu nicht sagen, ist allerdings auch relativ. Immer hin sind wir eine kleine, mehr als nur glückliche Familie. Und ich ein mehr als nur glücklicher Mann mit einer wunderbaren Freundin und einem Kind, welches der Inbegriff von Niedlichkeit ist.

Als wir wieder Zuhause sind geht Mina direkt nach oben zu ihren Puppen, wobei ich mit Jisoo zur Küche gehe, wo sie schon einen Topf rausholt. "musst du noch wohin?", sagt sie leicht verwirrt, wahrscheinlich darauf bezogen, dass ich noch meine Schuhe trage. Ich nicke leicht. "ich will noch zu Jungkook", lächle ich leise, wobei es bei ihr dann wohl Klick macht und sie ebenfalls lächelt. "dann nimm mein Auto, damit du noch Blumen kaufen kannst", meint sie und holt den Reis raus "ich lass dir was übrig, das kannst du später essen", fügt sie lächelnd hinzu woraufhin ich lächle. Sie ist ein Engel. "bis nachher", lächle ich erneut und küsse sie, bevor ich mir die Schlüssel nehme und wenig später schon im Auto sitze und den Weg zum Friedhof antrete, natürlich nicht, ohne davor Blumen zu kaufen.Ich bahne mir den Weg zwischen all den Gräbern um zu seinem zu gelangen, bleibe dann vor seinem stehen und mustere es erstmal kurz. Es ist wirklich gepflegt.

"na bunny?", fange ich schwach lächelnd an und schaue auf die Blumen in meiner Hand. "du fehlst immer noch", sage ich leise und seufze kurz "seit 9 Jahren.. ich werde echt alt", lache ich leise und setze mich dann doch auf den trockenen Boden. Die Operation hat er damals nicht durchgehalten. Er war zu geschwächt gewesen, als dass sein Herz die 9 Stunden durchhalten konnte. Nach genau 3 Stunden hat es aufgehört, das Blut durch seine Adern zu pumpen. Die Ärzte haben alles getan, um ihn wiederzubeleben, allerdings konnten sie es nicht. Als ich es erfahren habe, bin ich schreiend zusammengebrochen, war nicht in der Lage gewesen, alles gut aufzunehmen. Ich war es auch nicht, der ihn zu dieser Operation überredet hat - nur er wollte das gerne. Wir wussten, er würde es wahrscheinlich nicht überleben, dennoch spielten wir aufs Risiko. Sauer bin ich nicht, auch nicht enttäuscht. Ich bin.. glücklich, dass er diesen Schmerz nicht mehr ertragen muss. Diese ganzen negativen Gedanken. Er ist jetzt an einem Ort, wo er wahrscheinlich sorgenfrei auf uns alle herabschaut und lächelt. Auch heute bin ich noch stolz auf ihn. Auf seine Stärke. Er war aber lange genug stark gewesen, hat lange genug gegen diese Dämonen gekämpft. Er hat zwar nicht gewonnen, aber es versucht. Immer wieder, jeden Tag aufs neue. Das nenne ich wahre Stärke.

Lächelnd lege ich die Blumen vor sein Grab.

Ich weine nicht. Nicht weil ich nicht traurig bin, sondern weil er meiner Vergangenheit angehört. Jedoch ist er der schönste Teil, an den ich mich jemals erinnern will und auch werde.











Ende.

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