1.Nun war es also soweit...

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...heute war mein Umzug nach Hamburg. Ich saß im Flugzeug und versuchte schonmal, mich in Sachen deutscher Musik weiterzubilden. Die Charts bestanden zum größten Teil aus den Songs, die auch in Italien populär waren, die ganzen Lieder aus Amerika und England. Ein Glück, dachte ich, so wusste ich wenigstens ein bisschen was. Warum ich nach Hamburg zog? Ich wusste es selbst nicht... Eigentlich tat ich das nur aus Neugier, andere Städte und Länder sehen! Und da mein Vater Deutscher war, stand Deutschland schon immer ganz oben auf der Liste. Außerdem konnte ich die Sprache. Plötzlich leuchteten die Anschnall-Symbole auf und Vorfreude durchflutete meinen Körper. In wenigen Minuten war ich da, ich hoffte, dass es so war, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
Schließlich landeten wir, ich stieg aus und holte meinen Koffer ab. Auf dem Weg im Taxi zu meiner neuen Wohnung hörte ich weiter deutsche Musik. Das nächste Lied war von einem gewissen RAF Camora und Bonez MC und hieß Realität.

Aufgewacht aus dem Koma
Ich bin nicht zugedeckt, Blutflecken auf meinem Pullover
Und lieg' auf dem Sofa
Zu viel Alk, zu viel Koka
Aber keine Ahnung, was da gestern Abend wieder los war
Ich bin John Lorenz Moser
Es kann schon sein, dass sich jemand verletzt hat, ich war nicht dabei
Ey, keinen Plan, ob ich Sex hatte, nicht mal das kleinste Detail
Und wenn ich mich wieder gefetzt hab', dann tut es mir leid
Doch ich war einfach zu breit
Ja, einfach zu breit
Digga, Bonez, bitte mach dich nicht peinlich
Weil mittlerweile bist du fast zweiunddreißig
Du weißt nicht, wer Freund und wer Feind ist
Genieße deinen Hype, bevor das alles hier vorbei ist
Mach keinen Scheiß und bleib fleißig
Zerreiß die Konkurrenz wie ein Haifisch
Kauf dir noch ein'n Benz, mach' sie neidisch
Die Rolex tickt, komm, beeil dich

Bei uns läuft alles bisschen anders, ey
Vergiss alles, was du gekannt hast
Wir sind fernab der Realität, in der man hier lebt, ey
Sie kommen alle nacheinander, ey
Auf meiner Bühne liegen Tangas
Ich vergess' meine Identität, aber gar kein Problem, ey
Bei uns läuft alles bisschen anders, ey
Vergiss alles, was du gekannt hast
Wir sind fernab der Realität, in der man hier lebt, ey
Sie kommen alle nacheinander, ey
Auf meiner Bühne liegen Tangas
Ich vergess' meine Identität, aber gar kein Problem

Angeekelt machte ich das nächste Lied an. Was war das denn gewesen? Ich schaute nach. Deutschrap...das war ja mal die schlechteste und asozialste Musik, die ich je gehört hatte!
Schließlich war ich an meiner Wohnung angekommen. Sie lag, naja, in einem nicht so feinem Teil der Stadt. Ich beeilte mich, in das Haus hereinzukommen, welches komplett mit Graffiti beschmiert war. Das Treppenhaus war glücklicherweise sauber und auch recht modern, genau wie die Wohnung. Eines Glücks waren alle Möbel schon da. Ich musste also nur noch...alles wieder zusammenbauen?! Verdammt, wie sollte ich das machen? Ich hatte keine Anleitung, keine Ahnung, wie man sowas machte. Ich war gerade dabei, leicht zu verzweifeln und in Selbstmitleid zu ertrinken, als es an der Tür klingelte. Überrascht sah ich in diese Richtung. Ich sah an mir herunter und checkte mein Aussehen, der erste Eindruck war ja bekanntlich der, der im Gedächtnis blieb und ich wollte es mir hier nicht direkt verscherzen. Schlussendlich öffnete ich noch schnell meine Haare, die in leichten Wellen über meine Schulter fielen. Dann öffnete ich die Tür.

Mit Den JungzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt