36.Johns Worte...

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...schwirrten mir den ganzen Weg nach Hause im Kopf herum.
Weil ich dich verdammt nochmal liebe...
Hatte er das wirklich ernstgemeint?
Und wenn er es ernstgemeint hatte? Warum hatte Cleo dann für ihn mit mir Schluss gemacht?
Seine Worte hatten mich berührt, auch wenn ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte.
Falls er mich wirklich liebte, was sollte ich dann tun? So tun, als wäre alles wie davor? Einfach weitermachen wie zuvor?
Und er, was war mit dieser Cleo?
Und Deniz. Ich wusste nicht, ob ich ihn überhaupt mehr mochte als einfach nur als Kumpel, als Nummer für eine Nacht.
Er war ja nett, aber eigentlich gar nicht mein Typ Mann. Und John...er war echt die Liebe meines Lebens, falls er mich wirklich zurückwollte, musste ich das mit Deniz irgendwie klären. Am Besten, bevor John aus dem Gefängnis kam. Wie er wohl darauf reagieren würde, dass ich etwas mit einem Polizisten gehabt hatte.

Fluchend schob ich die ganzen Gedanken beiseite.
Wie sollte das enden, wenn ich so viele Probleme hatte?

Ich trat immer wieder einen kleinen Stein vor mir her, bis er in einen Gulli fiel.
Dieser Stein beschrieb mein Leben.
Hin und her und schließlich fiel ich in ein tiefes Loch.
Was sollte ich machen, wenn John und Gazo länger im Gefängnis bleiben mussten? Irgendwie musste ich sie da rausholen und dafür brauchte ich Deniz, auch wenn der Gedanke, ihn auszunutzen, mir komplett zuwider war.
Doch ich hatte keine andere Möglichkeit.
Plötzlich klingelte mein Handy. Es war mein Vater.
"Paulina, hast du gehört, was Johannes passiert ist?", er klang sehr aufgebracht. Na toll, noch ein Problem.
"Ja, Papa", antwortete ich nervös.
"Bist du zuhause? Ich lasse dich abholen und wir besuchen ihn gemeinsam.", beschloss er, bevor ich die Chance hatte, etwas dagegen zu sagen. Das Letzte, was ich jetzt wollte, war Jojo besuchen.
Ein Taxi holte mich wenig später ab, als ich zuhause angekommen war.
Ich fuhr zu einem großen Krankenhaus und traf in der Lobby auf meinen Vater.
"Hallo", begrüßte er mich und gab mir eine Umarmung.
Dann gingen wir hoch zu Jojo, der in einem der privaten Zimmer lag, in dem statt vier Betten nur eines stand.
Geschockt sah ich in sein Gesicht.
Beide Augen waren blau, die Nase gebrochen und Blutergüsse zierten seinen Kiefer. Was außer dem Gesicht noch alles beschädigt war, wollte ich nicht wissen.
Das, was mich am meisten schockte, war die rohe Gewalt, mit der John an die Sache gegangen war.
Ohne genau zu wissen, ob es wirklich Jojo gewesen war.

"Johannes?", mein Vater stellte sich an das Bett, ich stellte mich leicht hinter ihn.
Jojo öffnete die geschwollenen Augen und blinzelte ein paar mal.
"Frank, wie schön, dich zu sehen", sagte er und versuchte ein Lächeln.
Doch als er mich sah, verzog er das Gesicht.
"Paulina, ich habe dir immer gesagt, diese Menschen sind asozial und brutal, jetzt schau mich an! Sieh, was deine Freunde mit mir gemacht haben!", den letzten Satz sprach er sehr langsam und betonte "Freunde" extra.
Ich wusste, was er vorhatte.
Er wollte meinen Vater gegen John und die Jungs aufhetzen.
Ich musste dem Drang widerstehen, ihn zu schlagen, aber das wäre für ihn jetzt ein bisschen schmerzhafter als sonst.
Mein Vater sah mich erschüttert an.
"Die Menschen, die das getan haben, sind deine Freunde?!"
Ich sah zu Boden. Ich würde die Jungs nicht leugnen.
Also nickte ich.
"Aber es ist nicht, wie du denkst!", schob ich schnell hinterher. Er sah mich abwartend an.
"Jonas und John sitzen jetzt im Gefängnis, sie, also John dachte, dass ich etwas mit Jojo hatte"
Wow, diese Tatsachen änderten alles, gut gemacht, Pauli!
"Und wenn, was ginge es die an?", motzte Jojo.
Ich bedachte ihn mit einem giftigen Blick.
"Naja, es ist kompliziert, aber irgendwie ist John mein Freund, irgendwie auch nicht, ach man, ich hab echt keine Ahnung mehr!", jammerte ich und spürte schon wieder, dass ich weinen würde.
Mein Vater sah mich an.
"Paulina, nicht weinen!", bat er dann und nahm mich in den Arm.
Doch diese Geste brachte mich erst recht dazu.
"Papa, ich weiß nicht, was ich machen soll!", schluchzte ich, während mein Vater mir übers Haar strich.
"Hallo?! Ich bin der, der weinen sollte, ich wurde zusammengeschlagen!", meldete sich Jojo zu Wort.
Entgeistert wandte ich mich ihm zu. "Ist das dein verdammter Ernst?", schrie ich ihn an. "Der einzige Abschaum in diesem Raum bist du, du egoistisches Arschloch!"
Damit stürmte ich aus dem Raum.

Mit Den JungzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt