41.Diesen Nachmittag...

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...wollten wir uns mit den Jungs im Studio treffen.
John wartete ungeduldig auf mich, während ich mich schminkte.
"Du siehst auch ohne Make-up in der Fresse geil aus!", rief er, worauf ich die Augen verdrehte. Er war ja so charmant.
Schließlich war ich fertig, ging zu ihm in den Flur und zog meine Schuhe an.
Während ich mich runterbückte, gab John mir einen leichten Klaps auf den Po, worauf ich ihn ermahnend ansah.
"Wenn du ihn mir so entgegenstreckst!", rechtfertigte er sich grinsend.

Im Studio angekommen, trafen wir auf die Anderen. Gazo hatte für jeden Döner mitgebracht, Alex saß mit Nella knutschend auf dem Sofa und Max und Sa4 rauchten.
"Hey, Leute", lächelte ich, als John und ich den kleinen Raum betraten.
Nella würdigte ich keines Blickes. Wobei das auf Gegenseitigkeit beruhte. Immerhin war sie zu beschäftigt damit, Alex abzuschlabbern.
Okay, vielleicht war meine Abneigung übertrieben, aber irgendwie passte sie hier nicht rein.
Es fühlte sich komisch an, nicht mehr die einzige Frau hier zu sein.
"Da ist ja auch die Hauptperson", tönte Gazo und öffnete die Arme, um mich zu umarmen.
Verwirrt warf ich John einen Blick zu, der jedoch nur grinste und mich leicht vorschubste.
Ich gab Gazo seine Umarmung, dann kamen auch noch Sa4 und Max an.
Selbst Alex begrüßte mich so, von Nella bekam ich nur ein müdes Lächeln.
"Happy Birthday...", begann Gazo zu singen.
"...to you nachträglich, happy Birthday to You nachträglich, happy Birthday liebe Pauli, happy Birthday to you!", stimmten alle ein und grölten das Lied zu Ende.
Ich wurde rot.
Als sie fertig waren, klatschten sie, drückten mir einen Becher mit Wodka in die Hand und Max überreichte mir ein Päckchen, sehr provisorisch verpackt.
Das schwarze Geschenkpapier war zerknickt und bedeckte nicht ganz das Geschenk.
"Ist nur was Kleines", lächelte John und verschränkte seine Finger mit meinen.
Doch um ein Geschenk auszupacken, brauchte man bekanntermaßen zwei Hände, also befreite ich meine Hand schweren Herzens wieder.
Während ich die Verpackung aufmachte, schauten mich alle gespannt an, außer Nella, die die ganze Zeit an Alex herumfummelte.
Schließlich war ich fertig mit auspacken und hatte einen schwarzen Kapuzenpullover vor mir mit Totenkopf-Aufdruck, darüber stand: St. Pauli.
Über den Witz musste ich schmunzeln.
Mein Spitzname war gleichbedeutend mit dem Hamburger Stadtteil und Fußballclub.
Ich sah die Jungs an und wollte mich gerade bedanken, als ich bemerkte, dass sie noch immer erwartend auf den Pulli sahen.
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
Wollten sie, dass ich ihn anzog? Das schien mir die einzige Möglichkeit zu sein, also faltete ich das Kleidungsstück auseinander, als plötzlich etwas daraus auf den Boden fiel.
Ich bückte mich, um es aufzuheben, doch als mir auffiel, was es war, stockte ich.
Ich nahm das kleine Kärtchen in die Hand und ließ es an dem roten Bändchen vor meinen Augen baumeln.

Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.
Es war ein Backstage-Pass. Mit meinem Namen darauf.

Mit Den JungzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt