..., das man aus Krankenhausserien kannte, riss mich aus dem Schlaf, der so lang und angenehm gewesen war. Wie ein Wecker ohne Schlummertaste, dachte ich bei mir und schmunzelte. Ein Räuspern neben mir riss mich aus den Gedanken. Ein freudiges Gefühl breitete sich in mir aus und alles kribbelte. "John, ich...", sagte ich grinsend und drehte den Kopf. Doch ich verstummte, als ich sah, wer da saß. Es war Jojo. "Scheiße, was machst du denn hier?", sagte ich, vielleicht etwas zu laut. Er lächelte schmierig. "Das spielt doch jetzt keine Rolle, Liebling.", er legte eine Hand an meine Wange. "Die wichtigere Frage ist die, in was für einem Umfeld du dich herumtreibst." Verwirrt sah ich ihn an. "Was meinst du?" Seine Hand streichelte meine Wange, bei jeder erneuten Berührung überkam mich eine leichte Übelkeit. "Du würdest angeschossen", bemerkte er trocken und deutete auf meinen rechten Arm. Ich wandte den Kopf und sah mir das Desaster an. Mein Arm steckte vom Handgelenk bis zur Schulter in einem dicken weißen Gips. Die Erinnerung an den gestrigen Abend kam hoch. "Ich hoffe, dieser Abschaum, der dich hierhergebracht hat, war nur zufällig grade da und hat dich nur aus Hilfsbereitschaft ins Krankenhaus gebracht." Sein Blick war mehr als abschätzig. Noch ein Grund, warum ich nicht mehr mit ihm zusammen war. Seine chauvinistische Art und die verdammte Eitelkeit. Er dachte immer, er wäre etwas Besseres. Trotzdem erwiderte ich nichts auf seine Äußerung. "Ich werde erst gar nicht fragen, was passiert ist." Ich verdrehte die Augen. Ich hätte ihn so gerne hinausgeschickt, aber ich hatte keine Motivation zu reden. Das Gefühl, als John mich geküsst hatte, geisterte noch immer in meinen Gedanken herum. Den Verdacht, dass ich mich in ihn verliebt hatte, schob ich erstmal beiseite. "Die Kugel hat dein komplettes Schulterblatt zertrümmert, aber es war ein kompletter Durchschuss, das war dein Glück.", tat Jojo so, als verstünde er etwas von Medizin. Ich verdrehte die Augen. Ich war nicht einmal sauer auf Gazi, er war einfach ein bisschen verrückt und es war ja keine Absicht gewesen. Es war Max' Schuld gewesen! Er hatte die Waffe dabei gehabt und war so schrecklich eifersüchtig gewesen, obwohl wir nicht ein mal etwas gehabt hatten. Nur weil er mich von den Jungs am längsten kannte, konnte er nicht so tun, als gehörte ich ihm. "Du bist ganz schön in Gedanken, Baby!", bemerkte Jojo schmutzig lächelnd. "Denkst du an mich?" Ich sah ihn verächtlich an. "Haha, witzig.", sagte ich trocken. "Warum sollte ich?" Jojo drehte sich einmal um sich selbst und betrachtete sich selbst mit einem begehrenden Ausdruck auf dem Gesicht. "Naja, ich bin ja nicht gerade hässlich, ich..." Ein Glück wurde er von einer Krankenschwester unterbrochen, die, gefolgt von zwei Polizisten, den Raum betrat. Mit Entsetzen erkannte ich den jungen Beamten der uns vor ein paar Wochen wegen Ruhestörung aufgesucht hatte. Dieser sah Jojo kritisch an und bat ihn, den Raum für einen Moment zu verlassen. Die Krankenschwester überprüfte meine Werte und meinen Gips, während sich der Polizist vorstellte. Ich hoffte inständig, dass er mich nicht mehr erkannte. "Guten Tag Frau Merlo.", sagte er und lächelte leicht. Ich nickte zur Begrüßung. "Mein Name ist Özgür, ich wollte Ihnen ein paar Fragen stellen. Wenn mich nicht alles täuscht, hatten wir schon das Vergnügen." Scheiße. Ich spürte, wie ich rot wurde. "Ähm...", stotterte ich, bejahte dann aber ergeben. Herr Özgür grinste triumphierend und nahm den Block und den Stift, der ihm von seinem Kollegen entgegen gehalten wurde. "So, sie wurden angeschossen.", stellte er fest und ich nickte. "Wer war das denn? Jemand, den sie kannten?" Ich wusste, dass Gazo polizeibekannt war, ich konnte ihn also schlecht verraten. Also schüttelte ich den Kopf. Mein Gegenüber seufzte. "Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, waren sie mit uns bekannten Männern unterwegs. Kann es sein, dass es vielleicht einer von denen war?" Ich musterte ihn. Er war groß und hatte Schoko-braune Haut. Seine Haare waren schwarz, seine Augen hellbraun. Alles in Allem war er ziemlich attraktiv, was durch die Uniform noch wesentlich verstärkt wurde. "Nein, hab ich doch schon gesagt. Es war keiner von den Jungs, ich kannte den Typen auch nicht.", beteuerte ich. Er musterte mich ebenfalls kritisch. "Ihre Freundschaft in allen Ehren, aber bei so einer ernsthaften Verletzung kann es oft besser sein, die verantwortliche Person anzuzeigen, sonst müssen sie oder ihre Kasse die Behandlung selber zahlen. Ich zuckte mit den Schultern. "Es war keiner von meinen Freunden!", gab ich zurück, etwas genervt. Er konnte wohl nicht locker lassen. "Tut mir leid.", sagte er nachgiebig. "Es ist nur selten, dass eine Frau wie sie mit solchen Menschen Zeit verbringt." Ich schmunzelte. Ein Polizist, den ich kaum kannte, machte sich Sorgen um mich. Er wurde leicht rot. Sein Kollege sah ihn strafend an. "Na gut, wir sprechen nachher weiter.", die beiden Polizisten verabschiedeten sich und verließen den Raum.
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Mit Den Jungz
FanfictionPaulina ist 24 und wagt einen Umzug von Rom nach Hamburg. Zugegeben, ihre Wohnung liegt nicht im besten Viertel der Stadt, aber dafür findet sie schnell einen Freund, Max. Max, mit Künstlernamen Maxwell, führt sie ein in der Welt der 187 Strassenban...