...starrte ich da runter in den Garten.
Ich hatte mich wohl verhört. Hatte die Person grade wirklich "Oh scheiße, sorry!", gesagt?!"Wer zur Hölle bist du?", fragte ich und stand auf.
Die Person räusperte sich laut.
"Durch einen Namen weiß ich dir nicht zu sagen, wer ich bin; mein Name, teure Heilige, ist mir selbst verhasst, weil er ein Feind von dir ist. Ich wollt' ihn zerreißen, wenn ich ihn geschrieben hätte."
Erstaunt weiteten sich meine Augen. Zitierte dieser Mann tatsächlich Romeo und Julia?
Und jetzt kam mir auch die Stimme bekannt vor und ich ballte meine Hände zu Fäusten.
"Ist das dein Ernst? Du bist das, John, oder?"
"Nein, schöne Heilige, wenn es dir missfällt.", es war John.
"Was zur Hölle machst du hier, Mann?", fragte ich ungeduldig und lehnte mich an das Geländer des Balkons.
Er stand nun fast direkt unter mir und nun konnte ich auch sein Gesicht erkennen. Er sah etwas ratlos aus.
"Ich, äh...", nun war er etwas aus dem Konzept gebracht worden.
"John, bitte geh. Es ist vorbei und ich will dich nicht sehen", zischte ich, obwohl ich mir eingestehen musste, dass mein Herz einen kleinen Hüpfer machte, als er sagte:"Ne man, ich will mit dir reden"
Ich wollte mich aber noch nicht aufgeben.
"Wie zum Teufel hast du mich überhaupt gefunden, du Psychopath", sagte ich also, wobei der letzte Teil eher ironisch war.
"Es war die Liebe, die mich antrieb, dich zu suchen; sie lieh mir Rat, und ich lieh ihr meine Augen!", er hatte tatsächlich Romeo und Julia auswendig gelernt, denn es sah nicht so aus, als ob er ablesen würde. Doch trotzdem konnte er doch nicht einfach so hier auftauchen!
"Ich bin kein Steuermann, aber wärst du so fern als jenes vom entferntesten Ozean bespülte Ufer, ich würd' um ein solches Kleinod mein Leben wagen."
Ich seufzte. Auf eine unangenehme Art berührten mich seine Worte sehr, ich wollte aber nicht im alte Muster verfallen.
"Du hast mich betrogen, also was machst du hier?", schrie ich ihn nun an. "Du meintest, dass es dein Image war, du hast mich nie richtig geliebt."
Okay, ziemlich emotional, vielleicht zu emotional...
"Ich hab dich geliebt! Pauli, bei jenem himmlischen Mond schwör' ich, der alle diese fruchtvollen Wipfel mit Silber mahlt...", ich unterbrach ihn.
"Schwöre verdammt nochmal nicht, wenn es nicht stimmt!"
Er überlegte kurz, bevor er weitersprach. Er ließ nicht locker.
"Es stimmt, man! Dank dir hab ich jetzt keine Zeile, die dazu passt!"
Ich schmunzelte und biss mir leicht auf die Unterlippe. Ich wollte mal nicht so sein...
Ich schnappte das Buch, da ich den Text nicht auswendig konnte im Gegensatz zu John.
"Gut, schwöre trotzdem nicht! Obwohl ich dein mich ein bisschen freue, freu ich mich nicht des Bundes dieser Nacht. Er ist zu rasch, zu unbedacht, zu plötzlich, gleicht allzusehr dem Blitz, der nicht mehr ist, noch eh man sagen kann: es blitzt.
Und jetzt: Schlaf süß! Des Sommers warmer Hauch kann diese Knospe der Liebe wohl zur schönen Blum entfalten, bis wir das nächste Mal uns wiedersehn. Nun gute Nacht! So süße Ruh und Frieden", grinste ich, improvisierte ein wenig und gab ihm dazu die Vorlage, weiterzumachen.
Doch ihm war nicht mehr nach Romeo und Julia, jedenfalls nicht mehr im Original.
"Du willst, dass ich jetzt gehe? Und willst mich einfach hier stehen lassen, ohne irgend'ne Antwort? Unbefriedigt?", er sah nach oben und durchbohrte mich wieder einmal mit diesem Blick, der mich zum Schwitzen und Zittern brachte.
"W-was willst du denn für eine Art Befriedigung?", murmelte ich so, dass er es hören konnte.
Warum wurde ich rot?
Konnte ich ihm jetzt schon verzeihen? Oder darüber hinwegsehen?
John zwinkerte mir von unten zu und sagte dann: "Deine Liebe, Pauli. Ich will deine Liebe zurück, denn ich kann nicht leben ohne dich, ich meine es ernst. Und wenn du mir nicht glaubst, dann ist es eben so, dann kann ich auch nichts machen, sorry! Aber ich liebe dich und hoffe, dass du mir verzeihen kannst"
Mir blieb der Mund offen stehen. Diesen Teil kannte ich nicht aus dem Buch, den musste er sich selbst ausgedacht haben.
Ich überlegte, sah immer wieder in Johns hoffnungsvolles Gesicht.
Er hatte mich verletzt, ja, aber ich liebte ihn noch, das konnte ich nicht leugnen. Also nickte ich und lächelte ihm zu.
"Ja, ich verzeihe dir. Und wenn du willst, kriegst du meine Liebe zurück"
John sah mich erleichtert an.
"Komm runter, o du meine Julia", grinste er dann und öffnete seine Arme. Ich sah ihn kritisch an.
"Ich kann da doch nicht runterspringen, Romeo"
John nickte. "Ich fang' dich auf!", versprach er.
Obwohl ich etwas Angst hatte, schwang ich beide Beine über das Geländer, sodass ich nur noch auf der Eisenstange saß.
Es waren doch mindestens zweieinhalb Meter bis unten, John würde sicherlich zusammenbrechen!
"Na komm schon, du bist nicht so schwer!", sprach er mir Trost zu, als könne er meine Gedanken lesen.
Also sprang ich nach unten und tatsächlich. John fing mich auf.
Er setzte mich mit einem Stöhnen auf dem Boden ab und nahm mein Gesicht in seine Hand. Dann küsste er mich."John, du riechst...naja", kicherte ich, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. Er roch ein wenig nach Schweiß. "Ja, sorry, ich musste dein blödes Romeo und Julia auswendig lernen! Das hat mich die letzten paar Tage gekostet!", scherzte er, während er etwas rot wurde.
"Weißt du, auf was ich jetzt Lust hätte?", grinste er dann und nahm meine Hand. Ich schüttelte den Kopf. John zeigte auf den Pool.Ende
Und das wars erstmal mit der Geschichte. Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat, vielleicht lest ihr ja dann auch meine Eno Fanfiction...😏
Naja, vielleicht gibt es auch irgendwann einen zweiten Teil, aber ich weiß noch nicht...
Danke für die ganzen Reads, Kommentare, Stimmen. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Geschichte so erfolgreich wird, naja, wer weiß, wie viele noch dazu kommen.
Bis zum nächsten Mal...Bishudo😊
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Mit Den Jungz
FanfictionPaulina ist 24 und wagt einen Umzug von Rom nach Hamburg. Zugegeben, ihre Wohnung liegt nicht im besten Viertel der Stadt, aber dafür findet sie schnell einen Freund, Max. Max, mit Künstlernamen Maxwell, führt sie ein in der Welt der 187 Strassenban...