2.Ein großer junger Mann...

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...mit dunkler Haut, schwarzem Bart und fast schwarzen Augen stand vor der Tür. Er war bestimmt 20 Zentimeter größer als ich. Er trug ein schwarzes Shirt und eine schwarze Cap. Einige Tattoo's waren auf seinen Armen zu sehen. "Hi.", sagte er und grinste. "Ich bin dein Nachbar." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Hi.", erwiderte ich dann. Von ihm ging ein ziemlich beißender Geruch aus, von Gras und Tabak. Na super, ein Kiffer als Nachbar... "Ich bin Max." Ich gab mir Mühe, durch den Mund zu atmen, um den Geruch nicht ganz so stark zu wahrnehmen zu müssen. "Okay...Ich bin Paulina.", stellte ich mich dann ebenfalls vor. Ohne Nachnamen, das schien hier wohl üblich zu sein. "Schön dich kennenzulernen.", Max musterte mich ganz genau, er machte nicht mal ein Geheimnis darum. "Brauchst du bei irgendwas Hilfe?", bat er dann plötzlich an. Er musste den großen Haufen auseinander gebauter Möbelstücke gesehen haben. Sollte ich ihn in meine Wohnung lassen, ohne ihn zu kennen? Ich überlegte einen Moment. Einerseits sah er so aus, als hätte er unter seiner schwarzen Jogginghose seine Handfeuerwaffe versteckt, andererseits wollte ich jede Erfahrung mitnehmen und ein erster Bekannter konnte ja nicht schaden. Also nickte ich. "Kannst du zufällig gut Möbel zusammenbauen?"

Etwa eine halbe Stunde später stand schon fast alles. Nur der Kleiderschrank in meinem Schlafzimmer fehlte noch, aber das wollte ich Max nicht auch noch zumuten. Er war gerade dabei, einen kleinen Beistelltisch hinzustellen, als er sich zu mir umdrehte. "Darf ich hier drin rauchen?", fragte er leicht verschämt. Kritisch musterte ich ihn. Dann zuckte ich mit den Schultern. "Mach." Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass er nun neben einer Nonne wohnte. Außerdem roch das ganze Haus sowieso nach Cannabis. Er lächelte mich an, zog aus der Tasche seiner Jogginghose eine ziemlich unordentliche Zigarette und zündete sie an. Er zog daran und ließ dann eine große Rauchwolke langsam aus seinem Mund steigen. Der Geruch von Cannabis erfüllte den Raum und ich unterdrückte den Drang, zu husten. "Danke für die Hilfe.", sagte ich dann. Er grinste mich an. "Kein Ding! Ich helf' gerne." Er zog erneut an seinem Joint. "Also was hat dich hierhergezogen? Ist ja nicht so die beste Gegend..." Ich lachte auf. Das hatte er gut erkannt! "Ich weiß nicht, ich will einfach alles mitnehmen, was es zu sehen und kennenzulernen gibt, schätze ich." Max nickte und erhob sich. "Cool...na dann, brauchst du noch Hilfe?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, danke." Er hatte seinen Joint fertiggeraucht und verstaute den kleinen Rest in einer kleinen Box. "Dann auf eine gute Nachbarschaft, Paulina...ich nenn' dich Pauli, is okay, oder?" Überrascht sah ich ihn an, worauf sich auf seinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. "Äh...klar, warum nicht?", auch ich musste lächeln. "Gut. Falls du noch was brauchst oder 'nen Stadtführer, komm einfach rüber, ja?", Max zwinkerte. Ich nickte. Dann war er auch schon wieder weg.

Mit Den JungzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt